„Hat es dir gefallen?"
×××
„Oh Gott, warum musst du mich immer so erschrecken?" keuche ich und schaue ihn böse an. Ich kann gar nicht mehr mitzählen, wie oft sich dieser Idiot schon angeschlichen hat und mir einen halben Herzinfarkt verschafft hat. Oder ich bin auch einfach nur zu unaufmerksam, was das angeht.
„Beantworte meine Frage." sagt er, ohne darauf einzugehen. „Was meinst du?" frage ich bockig nach, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass er den Kuss von eben mit Kai meint, was er mir mit seiner nächsten Antwort auch bestätigt. Warum will er so etwas banales wissen? Das war nur ein Kuss, ohne weitere Hintergedanken, soll er doch Jungkook fragen, warum er sich so ein Müll ausgedacht hat.
Ich zucke daraufhin nur mit den Schultern, tue so, als würde mich seine Gegenwart nicht interessieren und drücke mich an ihm vorbei in den Flur, um zu den anderen zurückzukehren. Doch ich komme nicht dazu den Abstieg anzutreten, da Yoongi sich meinen Ärmel schnappt und mich festhält. „Jimin~" haucht er und schon alleine davon bekomme ich Gänsehaut. Er drückt mich sanft gegen die Wand, ich wehre mich nicht, werde nur unglaublich nervös, nervöser, als ich es sowieso schon die ganze Zeit bin.
Bei dieser Nähe werde ich automatisch rot und schaue auf den Boden. Normalerweise hätte ich ihn jetzt angekeift und ihn gefragt, was er vorhat, aber dazu bin ich viel zu unsicher in seiner Gegenwart geworden. Ich könnte mich selber dafür ohrfeigen, dass ich mich nicht mehr im Griff habe und mich seine Anwesenheit so unnormal verlegen macht. „Was ist los mir dir?" fragt er mich und nimmt meine Hände in seine.
Ich schaue auf diese und muss innerlich schmunzeln, dass meine Hände in seinen großen Griffeln förmlich untergehen. Dennoch passen sie perfekt zusammen und fühlen sich an meinen Händen wunderbar an, fast so, dass ich sie nie wieder loslassen will. Seine sanften Berührungen, wie er unbewusst mit seinem Daumen über meinen Handrücken streicht, all das bringt mich durcheinander und lässt in mir ungeahnte Gefühle aufwallen. „Wie soll ich mich denn jetzt bitte konzentrieren?" denke ich und merke erst danach, dass ich meine Gedanken laut ausgesprochen habe.
Ruckartig hebe ich wieder meinen Kopf, schaue in seine Augen, während sich meine gefühlt um das doppelte vergrößern. Verlegen halte ich meine Luft an. Wie peinlich ist das denn bitte? Ich hoffe einfach nur, dass er das nicht gehört hat. Aber leider ist das Glück nicht auf meiner Seite und sein Blick verwandelt sich in einen amüsierten „Wieso, mache ich dich etwa nervös?" grinst er mich süffisant an, was mir nur noch mehr die Hitze in die Wangen treibt, da er sich über mich lustig macht. „Ä-Äh nein, so m-meine ich das gar nicht. I-Ich-" will ich mich rausreden, aber höre auf halber Strecke auf, da sein Blick wieder ernst wird. Was hat er denn?
„Ich mag nicht wie du dich verhältst. Du bist schon die ganze Woche so merkwürdig, sag mir doch einfach was los ist." kommt er wieder auf seine vorherige Frage zurück und ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Ja klar, ich sag ihm einfach mal eben so, dass mir klar geworden ist, dass ich auf in stehe. Hallo? Niemals werde ich ihm die Wahrheit sagen können, nein das geht einfach nicht. Aber wie soll ich ihm denn sonst mein Verhalten der letzten Woche erklären? ‚Ja ‛tschuldigung ich reagiere halt allergisch auf deine Nähe.' Oder was? So wie ich Yoongi kenne, wird er mir so eine Ausrede nicht einfach abkaufen.
Yoongi ist mir unglaublich nahe, seine Nasenspitze berührt beinahe meine und er schaut mich erwartungsvoll an. Er möchte eine Antwort, die ich ihm nicht geben kann. Deswegen mache ich kurzerhand etwas, wofür ich mich im Nachhinein hätte schlagen können. Aber auch, wenn ich nicht betrunken bin, nehmen meine Gefühle überhand und mein Herz übernimmt die Kontrolle meines Handelns, weshalb ich uns umdrehe und im nächsten Moment auch schon Yoongi an die Wand und mich gegen ihn drücke.
Er schaut mich kurz erschrocken an, beißt sich dann aber angetan auf seine Unterlippe. Verdammt dieser Idiot macht mich verrückt, mit allem was er tut, aber das weiß er nicht mal. Seine Art, seine Aura - meine Lippen werden ganz trocken, als ich mein Blick über sein makelloses Gesicht gleiten lasse, weshalb ich sie mit meiner Zunge wieder befeuchte. Niemand kann es wagen, mir zu verübeln, dass ich mich in ihn verliebt habe, wie auch?
Seine milchige Haut, die so unglaublich rein ist, dass ich an ihrer Echtheit zweifele, seine kleinen Augen, die so eine schöne Form haben, fast wie eine Katze, seine gerade Nase - sein pures Erscheinungsbild, alles an ihm ist perfekt. Wie kann jemand so atemberaubend sein? Er fasziniert mich auf eine Art und Weise, die ich selber nicht verstehe, ja, mir fast schon Angst macht. Und wieder bleibt mein Blick an seinen Lippen hängen, die wie gemeißelt sind. Sie sind perfekt in ihrer Form und dem leichten Rosaton. Sie glänzen leicht, da Yoongi sie so eben mit seiner Zunge befeuchtet hat und sehen dadurch nur noch verlockender aus. Wie gerne würde ich sie wieder auf meinen spüren, scheiße, warum begehre ich ihn so sehr?
Er fixiert mich weiterhin mit seinen dunklen Augen, ja er ersticht mich förmlich mit seinem Blick und nimmt mir die Luft zum Atmen. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich in seine Augen oder auf seine Lippen starren soll. Aber wie schon so oft, bin ich von seinen Lippen mehr als angetan, weshalb meine Aufmerksamkeit ganz ihnen gilt.
„Du denkst zu viel. Warum tust du es nicht einfach?" haucht er in die Stille. Um seine Nase sehe ich, dass sich seine sonst so weiße porzellane Haut leicht rot verfärbt und seine Augen etwas Unsicherheit ausstrahlen. Ich kann diese gut nachvollziehen, das letzte Mal als wir uns so nahe waren, habe ich ihn wieder abgewiesen, wofür ich mich nachträglich hasse.
Als wäre seine Frage ein Befehl, beugt sich mein Körper ganz leicht vor und ich lege meinen Kopf schief. Ein letzter Blick in seine Augen und ich drücke einen sanften Kuss auf eben jene perfekten weichen Lippen. Nur ganz kurz, nur ganz zart.
words: 1021
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FanfictionABGESCHLOSSEN y o o n m i n (n.) ᴡʜᴇɴ ᴛᴡᴏ ᴘᴇᴏᴘʟᴇ ʟᴏᴠᴇ ᴇᴀᴄʜ ᴏᴛʜᴇʀ ʙᴜᴛ ᴀʀᴇ ᴛᴏᴏ ᴠᴀɪɴ ᴛᴏ ᴀᴅᴍɪᴛ ɪᴛ Nachdem Jimin sich traut seinen Eltern zu erzählen, dass er sich von Jungs angezogen fühlt, schicken diese ihn für ein Jahr von Zuhause weg. Doch das ist...