- o48 -

2.4K 300 72
                                    

Yoongi ist betrunken, das ist er ganz sicher, denn schon alleine, wie er mich anschaut, beweist mir das. Und was er da redet, das würde er nüchtern sicher niemals von sich geben. Ich mache ihn verrückt? Wer macht hier wen verrückt, huh?

Bei seinen Berührungen, habe ich das Gefühl zu verbrennen, ich gehe unter seinen Händen förmlich in Flammen auf. Ich muss mich aber zusammenreißen, weswegen ich ihn schließlich schweren Herzens von mir drücke. Auch, wenn sich alles in mir weiter nach seinen Lippen sehnt, brauche ich Klarheit, weshalb ich ihn genau darauf anspreche.

„Kleiner, du wehrst dich doch immer dagegen. Denkst du ich mache das alles nur zum Spaß?" antwortet er mir und überrascht schaue ich ihn an. Ja, genau das habe ich gedacht, oder zumindest, dass er mich nur als Zeitvertreib sieht. „Warum machst du's dann?" frage ich ihn, quietsche es schon fast, da ich zu mehr einfach nicht mehr fähig bin.

Ich bin in seinen Augen gefangen, seine Gegenwart paralysiert mich und sein Duft lässt mich erstarren, weshalb ich froh bin, überhaupt einen ordentlichen Satz herauszubekommen.„Merkst du's wirklich nicht? Ich mag dich, Kleiner. Sehr sogar." antwortet er mir und ich glaube ich werde ohnmächtig. Ich werde jetzt definitiv sterben, einfach, weil mich diese Antwort so umhaut, dass mein Herz stehen bleibt.

Das ist doch nicht mehr normal, wie sehr bin ich ich denn bitte in Yoongi verschossen, dass ich solche Tagträume kriege, die sich auch noch so echt anfühlen? „Träume ich?" flüstere ich, da ich Angst habe, er würde verschwinden, wenn ich zu laut rede, wie Sand, der zwischen den Fingern zerrinnt. Aber ich höre Yoongi nur lachen, ehe er seine kühlen Finger an meine heiße Wange legt. Sie bilden einen Kontrast zu meinen Wangen und fühlen sich angenehm an.

Kurz darauf spüre ich wieder seine Lippen, die meine ganz sanft streicheln, es fühlt sich an, wie das Gefühl einer Feder auf der Haut und ich erzittern schon alleine bei so einer kleinen Berührung von ihm. „Nein, du träumst nicht, Jiminie." sagt er, wobei er meine Namen nur noch gegen meine Lippen wispert. Yoongi mag mich also wirklich? Aber wieso ist er dann so? Wieso, hasst er mich nicht eigentlich? Ich war die letzte Zeit ja nicht wirklich nett zu ihm. „Du glaubst mir nicht, oder?" fragt Yoongi, da er schon die ganze Zeit über meinen ungläubigen Blick schmunzeln muss.

Ich antworte ihm nicht, viel eher überschwemmen mich meine Gefühle und ich weiß mir nicht anders zu helfen, als dass ich meine Arme um Yoongi schlinge und mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrabe. Er erwidert meine Umarmung genauso intensiv, legt seine Arme um meinen Rücken und zieht mich so dicht an sich, dass wir für Außenstehende fast wie eine Person erscheinen könnten. Und genau so fühle ich mich auch.

Diese Umarmung drückt so viel aus, so viele Gefühle toben durch meinen Körper, ich möchte Yoongi am liebsten nie wieder loslassen, weshalb ich mich nochmal enger an ihn schmiege. Ich höre Yoongi leicht lachen, denn an meinem Ohr spüre ich eine Vibration, die von seinem Brustkorb ausgeht, ehe er einen Kuss auf meinen Haaransatz drückt. Ich kann diese ganzen Gefühle und Empfindungen, die auf mich einströmen nicht länger für mich behalten, weshalb ich kurzerhand einfach anfange zu weinen.

Nicht absichtlich, die Tränen kommen einfach rausgekullert, fließen tonlos über meine Wangen und versickern in Yoongi's Oberteil, auf dem sich nachher bestimmt ein nasser Fleck gebildet haben wird. Es sind keine negativen Tränen, ganz im Gegenteil ich bin so erleichtert, dass ich mit meinen Gefühlen nicht alleine bin und ich freue mich, dass Yoongi wirklich auch so für mich empfindet. Ich kann es nicht wirklich beschreiben, wie leicht und unbeschwert ich mich in diesem Moment fühle. Das nennt man wohl ‚Wolke 7'.

„Kleiner, weinst du?" fragt Yoongi plötzlich und drückt mich sanft von sich. Erschrocken schaut er in mein verheultes Gesicht. „Du musst nicht weinen, ich werde dich weiterhin normal behandeln, ich konnte das nur einfach nicht länger für mich behalten. Es ist vollkommen in Ordnung, dass du nicht das gleiche empfindest." sagt er und ich sehe, wie ein Hauch von Enttäuschung über sein Gesicht huscht. So viel, wie ich in diesem Moment in seinem Gesicht sehe, wie sich in seinen Augen widerspiegelt, sehe ich selten. Es fasziniert mich so sehr, dass ich seine Worte erst realisiere, als er sich schon von mir abgewandt hat.

Schnell streiche ich mir über meine nassen Augen und schnelle ruckartig hervor, um ihn bei seinem Shirt zu packen. „NEIN!" rufe ich und bin selber erstaunt darüber, wie fest meine Stimme dabei klingt. Aber als Yoongi sich umdreht, hat er wieder seine undurchschaubare Maske auf, er schaut mich an, wie sonst und in seinen Augen ist keine Spur mehr von der vorherigen Situation zurückgeblieben. Die Zuneigung, die seine schwarz schimmernden Augen bis eben ausgestrahlt haben, die ich schon fast als Liebe bezeichnen könnte, ist nun gänzlich verschwunden. Sie sind wieder unergründlich und kalt. Ein wenig verunsichert mich dieser Ausdruck schon, man könnte glatt meinen, ich hätte mir alles eingebildet, aber ich werde nicht schon wieder zulassen, dass etwas zwischen uns steht.

Deshalb nehme ich diesmal seine Hände in meine, auch wenn meine kleinen Hände, seine großen nicht ganz umgreifen können und ziehe ihn wieder zurück zu mir. „Nein du verstehst das ganz falsch, ich weine nicht deswegen. Ich weine, weil ich mich so freue." Ich küsse ihn auf seine Wange, auch wenn er noch keine Reaktion zeigt, bevor ich weiter rede. „I-Ich mag dich auch!" beende ich meine Erklärung und werfe mit diesem Satz alle meine Vorsätze, ihm nie etwas von meinen Gefühlen zu erzählen, über den Haufen.

Als ich meine Lippen schließlich auf seine lege, spüre ich für einen Moment Verzweiflung in mir aufkommen, weil er immer noch nichts macht, geschweige denn erwidert, aber als er ganz sanft mit seinen Händen, die bis eben noch mit meinen verbunden waren, meine Arme herauf fährt und sich seine Lippen anfangen gegen meine zu bewegen, verschwindet dieses Gefühl genau so schnell und weicht stattdessen tiefer Glückseligkeit.

×××

Da! Da ist das Kapitel worauf ihr gewartet habt. Für alle, deren Yoonminherz ich angeknackst habe. ♡
Thanks for reading.

words: 1022

just one yearWo Geschichten leben. Entdecke jetzt