„Endlich wieder Wochenende. Party am Samstag?" fragt Taehyung und erhält, wie sonst auch immer, ein Nicken von Jungkook. Nur von mir kommt diesmal keins. „Sorry, aber ich bin echt k.o. und außerdem muss ich noch lernen." antworte ich und packe meine restlichen Schulsachen zusammen, um für den Rest des Freitags nach Hause in mein Bett zu verschwinden. „Alles klar, na dann bis Montag, Chim." ruft Jungkook mir zu und ich verabschiede mich mit einem Winken von den Beiden, ehe ich nach Hause trotte.
Diese Woche war mal wieder absolut anstrengend. Noch eine Woche und dann sind Ferien. Dementsprechend verhalten sich auch die Lehrer und stecken alle ihre scheiß Klausuren und Tests in die beiden letzten Wochen. Zwar kann ich mir so meine Zeit mit Lernen vertreiben, habe aber trotzdem das Gefühl, dass ich nichts in meinen Kopf reinbekomme und nicht wirklich gut abschneiden werde. Nächste Woche stehen noch zwei Klausuren an und dann kann ich die Ferien in meinem Bett verbringen, in der Hoffnung, dass ich dort einfach verrecke.
Ich habe momentan einfach keine Lust mehr auf mein Leben. Und das nicht nur wegen der anstrengenden Schule. Yoongi macht mir das Leben zur Hölle, obwohl ich ihn ja eigentlich immer provoziere. Aber wenn ich nett zu ihm sein würde, dann würde mein Herz wieder wie wild schlagen und ich hätte das Bedürfnis ihm in die Arme zu springen. Gut, zugegeben habe ich dieses Bedürfnis öfter, als mir lieb ist, aber wenn ich ihn provoziere, werde ich meine wachsende Zuneigung vielleicht wieder los.
Außerdem fühle ich mich zusätzlich zu meinem Schlafmangel ziemlich ausgepowert, weil ich nicht wirklich viel esse. Noch habe ich leider keinen Fortschritt auf meiner Waage gemacht, weshalb ich meine Diät noch ein wenig durchziehen muss. Ich schütte mich täglich mit so viel Wasser zu, wodurch mir dann schlecht ist und ich kein Appetit mehr habe, irgendwas zu essen. Und es scheint ja zu funktionieren.
Nächstes Wochenende sehe ich Jin, worauf ich mich unglaublich freue. Andererseits werde ich an diesem Wochenende mächtig zunehmen, denn wie ich Jin kenne, verdonnert er mich wieder dazu, mit ihm etwas zu kochen. Aber dafür habe ich ja dann die darauffolgenden eineinhalb Wochen Ferien um zu trainieren und abzunehmen.
Mir fällt auf, dass meine Gedanken sich nur noch darum drehen. Aber ich möchte doch bloß vermeiden, dass irgendwelche dummen Menschen meinen, sich über meine Wangen oder meine allgemeine Körperfigur lustig machen zu müssen.
Seufzend trete ich in unser Haus und schleudere meine Schultasche in die hinterste Ecke, ehe ich mich meiner Jacke und meinem Schal entledige. Mittlerweile muss ich mich schon ziemlich warm anziehen, denn, auch wenn ich den Herbst mag, ist es im Oktober nicht mehr allzu warm. Soonmin ist, wie immer von Freitag zu Samstag, nicht da, aber Yoongi treffe ich heute erstaunlicherweise auch nicht an.
Ich knote meine Schuhe auf und streife mir diese von den Füßen. Ich will mich gerade aufrichten, als ich Sterne vor meinen Augen tanzen sehe und mich an der Wand abstützen muss. Ich bin wahrscheinlich nur zu schnell aus der Hocke hochgekommen.
Als ich wieder normal gehen kann, mache ich mich auf in die Küche, um mir ein Glas Wasser einzufüllen. Mein Magen knurrt, weshalb ich das Glas auch schon gleich leer trinke. Mir ist immer noch leicht schwummerig vor Augen und als ich aufstehen will, wird der Schwindel wieder schlimmer. Mir wird schwarz vor Augen und das letzte was ich höre, ist wie das Glas auf dem Boden zersplittert, ehe ich in ein tiefes Nichts falle.
***
Angenehme Berührungen holen mich zurück in die Realität. Irgendetwas berührt mich an der Wange und diese Berührung erinnert mich daran, wie meine Mutter mich früher immer geweckt hat. Sie hat so lange meine Wange gestreichelt, bis ich aufgewacht bin.
„Hör nicht auf." flüstere ich, immer noch mit geschlossenen Augen. Die Berührungen wandern von meiner Wange zu meinen Lippen und fahren ihre Konturen nach. Als ich schließlich vollends zu mir komme, realisiere ich erst, was hier gerade abgeht, denn ich sehe noch, wie Yoongi seine Hand zurückzieht.
„Jimin? Bist du wach? Geht's wieder?" fragt er mit seiner tiefen Stimme und ich setze mich langsam auf. Ich kann ihm nicht antworten, viel zu sehr beschäftigt mich seine sanfte Geste von eben. Was sollte das? Meine Wange und meine Lippen kribbeln immer noch an den Stellen, an denen er mich berührt hat. Es ist erstaunlich, dass mein Körper sogar in solch einem schwachen Zustand immer noch Hitze in meine Wangen schießen lässt.
„Hier trink das." Ich drehe mich in Yoongi's Richtung und nehme das Glas, welches er mir hinhält. Ich liege auf der Couch im Wohnzimmer und spüre einen dumpfen Schmerz an meinem Hinterkopf. Als ich meine Hand an diesen heben will, sehe ich einen Verband um meiner Hand. „Was ist passiert?" krächze ich und nehme einen Schluck aus dem Glas.
„Sag du's mir, Kleiner. Als ich nach Hause gekommen bin, habe ich dich auf bewusstlos in einem Haufen Scherben auf dem Boden in der Küche vorgefunden." erklärt er mir und zuckt mit seinen Schultern, ehe er sich wieder aufrichtet. Also hat Yoongi mich hierher getragen und meine Hand verbunden? Ich weiß nicht ob ich das jetzt süß finden oder es mir peinlich sein soll.
„Äh, ich bin zu schnell aufgestanden." stammel ich als Erklärung und trinke noch einen Schluck. „Achja und deswegen wirst du gleich bewusstlos?" fragt Yoongi und schaut mich skeptisch an. Ich übergehe diese Frage aber und bedanke mich stattdessen bei ihm.
Eine zeitlang schweigen wir einfach nur, während ich das Wasser Schluck für Schluck meine trockene Kehle runterlaufen lasse. „Warum bist du so nett, obwohl ich doch so ein Arsch bin?" frage ich ihn nach einiger Zeit, denn die Antwort interessiert mich wirklich. Yoongi dreht sich zu mir und schaut mich komisch an.
„Ich mag dich zwar nicht, aber bewusstlos da liegen lassen, konnte ich dich ja auch nicht." antwortet er mir und versetzt meinem Herzen mal wieder einen heftigen Stich. Alles klar. Er mag mich also nicht. Aber ist es nicht genau das, was ich will? So wird es mir leichter gemacht ihn nicht zu mögen. Und trotzdem tut diese Aussage seinerseits weh. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, denn ich habe eigentlich nichts anderes erwartet. Warum sollte er mich auch mögen, ich versuche schließlich so gemein, wie möglich zu ihm zu sein.
Also war das vor zwei Wochen wirklich nur ein Ausrutscher? Ein bisschen Spaß für ihn? Mit mir kann man es ja machen, nicht wahr? „Achso okay." murmele ich und lehne meinen Kopf wieder an die Couch an. „Was ist, tut dir noch was weh?" fragt er mich, da er mein verzogenes Gesicht sieht. Ja mein Herz, du Idiot. „Nein, alles gut."
„Okay, dann werde ich jetzt deine Wunde desinfizieren." Erst jetzt, sehe ich den Verbandskasten auf dem Tisch, aus dem Yoongi soeben ein Wattebäuschen geholt hat und dieses nun mit Desinfektionsmittel tränkt.
Er nimmt mir mein Glas ab und nähert sich vorsichtig meinem Gesicht. Er tupft einmal auf meine Stirn, an der wahrscheinlich eine kleine Wunde von den Glasscheiben entstanden ist. „Was machst du nur für Sachen..." murmelt er eher zu sich selbst, als zu mir und schaut konzentriert auf sein Tun.
Ich nutze diese Situation schamlos aus und studiere sein perfektes Gesicht. Sein schwarzes Haar fällt ihm einwandfrei in sein Gesicht und sieht so weich aus, dass ich es am liebsten zwischen meine Finger nehmen will. Seine zarten Lippen sind leicht geöffnet und weil er mir so nah ist, spüre ich seinen Atem auf meiner Haut. Ich ertappe mich dabei, wie ich etwas zu lange auf seine Lippen starre, denn als ich wieder hochschaue, hat er schon längst aufgehört, meine Wunde zu reinigen und guckt mir in die Augen.
Sein Blick wandert zu meinen Lippen, über die ich aus Reflex lecke und ich bilde mir ein zu sehen, wie er sich auf die Unterlippe beißt, aber so schnell, dass ich es fast nicht wahrnehmen kann. Danach schaut er mir wieder in die Augen und ich werde wie auf Knopfdruck fasziniert.
"Du solltest das nächste Mal besser aufpassen, Kleiner."
words: 1338
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just one year
FanfictionABGESCHLOSSEN y o o n m i n (n.) ᴡʜᴇɴ ᴛᴡᴏ ᴘᴇᴏᴘʟᴇ ʟᴏᴠᴇ ᴇᴀᴄʜ ᴏᴛʜᴇʀ ʙᴜᴛ ᴀʀᴇ ᴛᴏᴏ ᴠᴀɪɴ ᴛᴏ ᴀᴅᴍɪᴛ ɪᴛ Nachdem Jimin sich traut seinen Eltern zu erzählen, dass er sich von Jungs angezogen fühlt, schicken diese ihn für ein Jahr von Zuhause weg. Doch das ist...