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„Nimm doch nicht immer alles so ernst, Kleiner."

×××

„Äh du kannst mich jetzt auch wieder loslassen." sage ich Yoongi, als er keine Anstalten macht, mich von seinem Klammergriff zu befreien. Sein Körper so dicht an meinen gepresst ist mir, trotz meines lockeren Handelns, durch Alkohol, nach wie vor unangenehm. Ohne ein Wort tut er das dann auch, aber nur, um mich danach ins Wohnzimmer zu ziehen und auf die Couch zu schubsen. Als er sich neben mich setzt, frage ich ihn, was er vorhat. „Ich möchte ein Spiel spielen. Wir fragen uns abwechselnd etwas und müssen ehrlich antworten." grinst er mich an und ich stimme zu, was ich im nüchternen Zustand wohl nie gemacht hätte.

Bevor ich mit meiner ersten Frage anfangen kann, rennt Yoongi aber nochmal in die Küche und holt unsere beiden Becher, wieder voll aufgefüllt und drückt mir meinen in die Hand. Als er es sich dann wieder gemütlich gemacht hat, frage ich ihn, wie lange er schon Klavier spielt, da mir sonst keine bessere Frage einfällt und er antwortet mit ‚13 Jahre.'. Wow, dann muss er ja echt gut sein. Schade, dass ich ihn noch nie gehört habe.

„Warum hasst du mich eigentlich so?" fragt er nach ein paar Runden hin und her. Interessiert ihn das wirklich? Kurz überlege ich, ob ich mir eine Lüge ausdenken soll, entschließe mich dann aber doch für die Wahrheit: „Ich hasse dich nicht." Erfreut schaut er mich an. „Warum machst du dich immer über mich lustig?" bin ich mit der nächsten Frage dran. „Ich mache mich nicht über dich lustig." antwortet er. „Tchs, was ist das denn dann?" will ich ihn fragen, aber er unterbricht mich. „Halt, ich bin erst dran. Wenn du mich nicht hasst, magst du mich dann?" fragt er mich und rückt ein Stück näher an mich ran, was ich nur stirnrunzelnd registriere. „Ich weiß es nicht." antworte ich wahrheitsgemäß, woraufhin er mich verwirrt anschaut.

Ich bin selber verwirrt, aber es ist die Wahrheit. Ich weiß nicht, ob ich ihn jetzt leiden kann, oder er mir einfach egal ist. „Also, warum grinst du dann immer so, wenn du dich nicht über mich lustig machst?" frage ich wieder und nehme einen Schluck von meinem Becher. „Hab ich doch schon gesagt. Ich finde dich niedlich und das, obwohl du eigentlich ein richtiger Idiot bist." versucht er mir zu erklären, aber erstaunlicherweise muss ich diesmal nur darüber lachen und werde nicht wie sonst, bei dem Wort ‚Idiot' wütend, wobei ich glaube, dass er das diesmal auch nicht böse meint. Was Alkohol nicht alles bewirkt.

„Ich bin dran. Stehst du auf Jungkook?" fragt er mich und ich verschlucke mich schlagartig an dem Getränk. „Wie kommst du denn auf so ein Mist?" gebe ich empört zurück. „Das ist eine Frage! Also?" „Nein, natürlich nicht." Ich verdrehe meine Augen, bevor ich auflachen muss. „Warum denkst du das?" frage ich ihn. Er schaut mich mir einem komischen Blick an. „Du hast gestern mit ihm auf der Party so.. so erotisch getanzt, deswegen." antwortet er mir zögernd.

Nun breche ich endgültig in einen Lachflash aus. „Was lachst du so blöd?" kommt es beleidigt von ihm. „Das ist eine Frage." bringe ich unter Lachern hervor. Als ich mich wieder zusammengerissen habe, was auf Grund des Alkohols gar nicht so leicht ist, erkläre ich ihm meinen Ausbruch. „Ich lache so, weil ich nicht wusste, dass ich erotisch tanzen kann." „Du kannst es ja gerne noch mal versuchen." haut er raus und lehnt sich in der Couch zurück.

Geschockt schaue ich ihn an. „Willst du jetzt nen Striptease von mir, oder was?" hake ich nach. „Tchs, du müsstest mal dein Gesicht sehen. Also ich hab nichts dagegen, aber eigentlich hab ich das bloß gesagt, damit du deine Frage vergeudest." antwortet er lachend und beleidigt plustere ich meine Wangen auf. „Du bist nicht nett, weißt du das?" schmolle ich vor mich hin. „Ist mir doch egal." lacht er immer noch.

„Also Jimin. Machst du Sport?" „Ich tanze für mein Leben gern." antworte ich sofort und strahle übers ganze Gesicht, was auch ihn ansteckt. „Meintest du das vorhin Ernst? Dass ich gut singen kann?" frage ich ihn. „Na klar. Warum sollte ich das nicht ernst meinen?" antwortet er, was mir mal wieder die Röte in meine Wangen steigen lässt. „Danke, Yoongi." lächele ich ihn an.

***

Wir stellen uns weiter Fragen, trinken mehrere Becher leer und ich lerne Yoongi immer besser kennen. Und mal wieder merke ich, dass er eigentlich nicht so scheiße ist, wie ich am Anfang dachte. „Jimin!" schreckt er mich aus meinen Gedanken auf, was uns beide zum lachen bringt. „Woran hast du gedacht?" fragt mich Yoongi, der mittlerweile schon sehr nah an mir sitzt, einen Arm um meine Schulter und meine Beine über seinen Schoß gelegt hat, doch mich stört es nicht, denn es ist sogar sehr bequem. „Daran, dass ich nicht weiß, warum ich dich am Anfang so scheiße fand." gestehe ich ihm, was er mit einem schmunzeln quittiert. „Ich finde dich auch nicht so kindisch, wie immer sage. Du bist eigentlich sogar ganz okay." erzählt er und dreht seinen Kopf zu mir.

Seine Hand fängt an, mit den Haaren in meinem Nacken zu spielen, was mir eine angenehme Gänsehaut verschafft. „Wirklich?" frage ich lächelnd, doch er nickt nur und nimmt auch noch seine andere Hand um mir über die Wange zu streichen. Wären meine Wangen nicht schon durch den Alkohol gerötet, wären sie es spätestens jetzt. Was hat er denn vor? Warum macht er das? Aber das einzige, was ich machen kann ist meine Augen zu schließen und die angenehmen Berührungen zu genießen. Seine Fingerspitzen tanzen über meinen Hals und meine Wange und schicken leichte Stromschläge durch meinen Körper. Plötzlich unterbricht er den Moment mit einer Frage, die mich völlig auf dem Konzept bringt.

„Darf ich dich küssen, Jimin?" Ich reiße meine Augen wieder auf, aber er lässt mir gar nicht die Möglichkeit, ihm zu antworten, denn kurz darauf spüre ich schon seine Lippen auf meinen.

words: 993

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