Chloë
Ich traute mich nicht, ihm in die Augen zu sehen, ihm überhaupt über den Weg zu laufen, würde mich im Erdboden versinken lassen!
Seit einer knappen Woche gehe ich Anakin aus dem Weg, oder, probierte es eher gesagt, da irgendwas immer zulässt, dass wir uns ständig über den Weg laufen. Aber, zu meinem Gunsten, habe ich schon einige Gespräche mit dem Rat geführt, die mir zugestimmt haben, dass wir schnell etwas gegen die Situation auf Mandalore machen müssen, um nicht noch mehr Menschenleben zu gefährden; zu viele haben schon ihr Leben in einem Kampf verloren, den sie gar nicht zu führen wissen.
Ich nehme es in Kauf, mein eigenes Leben zu gefährden, um so andere zu überzeugen, dass das, was wir unternahmen, genau das richtige war und wir mehr Unterstützung brauchen, um die dunklen Mächte in unseren Reihen zu stürzen und wir uns in Sicherheit wiegen können. Aber das war leichter gesagt, als getan.
Mandalore brauchte einen Neuanfang, um wieder an Kraft und Stärke gewinnen zu können, damit sich auch die politischen Auseinandersetzung beruhigen und aussprechen können. Ich denke, dass ich, in meinem ganzen Leben, nur einige Male an so eine Lage herangeführt wurde, es hatte mir noch nie so viel ausgemacht, wie jetzt - immerhin ging es um das Leben der Bürger und meiner Mutter, die auf dem Spiel standen!
In letzter Zeit verbrachte ich gerne meine freien Stunden im Trainingsraum, um meine Technik zu perfektionieren, damit ich nicht noch einmal vor Grievous flüchten müsste. Wir haben eine relativ lange Geschichte, bevor er zu dem Cyborg geworden ist, der er heute ist, war er ein Kriegsheer der Kaleesh. Ohne Maske habe ich ihn im Kampf noch nie gesehen, er war aber auch unerfahren, als ich ihn eigentlich umgebracht hatte. Vermutlich lässt sich darauf der gegenseitige Hass zuschreiben, immerhin sieht er jetzt so aus wegen mir!
Ich habe mir noch nichts vorgestellt, wie ich Grievous aufhalten könnte, eine mögliche Schwachstelle wären nur seine Organe, die unter dem Stahl vollkommen ungeschützt sind, aber ich habe noch keinen Weg gefunden, wie ich an sie rankommen könnte.
Ich ging mit schmerzenden Gliedmaßen aus der Halle heraus, die für kampfsuchende genau die richtige Anlaufsstelle war und strebte mein Zimmer an, um mich dort meiner nass geschwitzten Sachen zu entledigen und eine heiße Dusche zu nehmen, die vielleicht mir das Zwirbeln in den Armen nehmen konnte. Nervös starrte ich auf meine Füße, probierte mein Schritttempo zu halten, obwohl meine Lunge vor Luftmangel schon zu schmerzen begann - wie gesagt, ich wollte nicht auf jemanden treffen, den ich vielleicht etwas zu sehr in mein Leben gelassen habe, was eigentlich gar nicht so sein sollte, denn noch zurück auf meinem Heimatplaneten habe ich mir vorgenommen, schnell wieder rein und raus zu gehen, es hinter mich zu bringen, als wäre meine Anreise nur ein Pflaster, dass man abziehen muss.
“Meister, Meister!“, vermutlich war ich nicht gemeint, nahm es nicht ernst und lief schnell weiter, spürte schon, wie ich meinem Ziel immer näher kam. “Chloë!“, abrupt blieb ich stehen, bemerkte, wie jemanden unvorsichtig in mich hereinrannte und ins Torkeln gelangte, mich aber dann umdrehte und in die großen, blauen Augen des Padawans von Anakin sah, die mich entschuldigend anblickte. “Verzeiht mir die Störung, ich habe schon überall nach ihnen gesucht“, ich verkniff mir meinen Kommentar, verschränkte die Arme und presste meine Lippen ungeduldig aufeinander, “ich soll ihnen sagen, dass-.“, erneut wurden wir unterbrochen, genau von der Person, die ich am Wenigsten sehen wollte. “Dass mein Meister mit ihnen sprechen möchte.“, beendete Ahsoka ihren Satz, deutete eine Verbeugung an und verschwand dann, als sie die offenbar kritische Anspannung zwischen Anakin und mir bemerkte.
“Chloë, warum bist du mir aus dem Weg gegangen?“, ich fokussierte den Boden, hoffte, dass er mich schnell wieder alleine lassen würde und ich meine ursprünglichen Pläne weiter verfolgen konnte. “Komm', lass' uns ein Stück laufen.“, ich seufzte, als ich bemerkte, dass er mich so schnell nicht mehr in Ruhe lassen würde, ging resigniert neben ihm her, als wir die unangenehme Stille auf uns wirken ließen. Ich musste, nein, sollte eher sagen, dass wir diese Nacht vergessen sollten, und, dass sie sich nicht mehr wiederholen wird, aber mein Mund war wie zugeschnürt und meine Kehle immer noch ausgetrocknet, sodass mir verweigerte wurde, zu antworten.
“Hör' mal“, ich schaffte es dennoch, meine Stimme zu erheben, sah ihn kurz an und bemerkte schnell, dass sich irgendwas zwischen uns geändert hatte, “i-ich denke, wir sollten, du weißt schon, den “kleinen Vorfall“ vergessen, oder?“, er schmunzelte nur, ließ mich panisch werden - manchmal wünschte ich mir, die Fähigkeit zu haben, Gedanken zu lesen, damit ich wissen konnte, was gerade in seinem Kopf vor sich geht, aber das war genauso unwahrscheinlich zu erlernen, wie jemanden vor dem Tod zu bewahren. “Ja, sollten wir.“, stimmte er mir halbherzig zu, sodass ich zu der Panik noch stutzig wurde, meinen Kopf fragend schief legte. “Also, ist alles wieder in Ordnung zwischen uns? Vergeben und vergessen, wenn man das jetzt sagen kann?“, Anakin wirkte irgendwie kalt, abweisend, als schien er mit meinem Vorschlag nicht zufrieden zu sein, aber nicht aufdringlich sein wollte, wenn er seine Meinung sagt. “Ja, alles gut“, sein Lächeln war genauso gefälscht wie das Geld auf manchen Planeten, “sehen wir uns morgen wieder, beim Training?“, ich nickte nur, wusste nicht, wie ich ihn einschätzen sollte.
Vielleicht war es nicht nur Mandalore, sondern auch Anakin, der einen Neuanfang brauchte.
Ja, moin.
Ich wollte eigentlich gar nicht so viel schreiben, aber ist auch gut - das ist doch eine qualitative Bombe, nicht wahr? *Sarkasmus off*
Schreibt mir eure Meinung in die Kommentare, sind das Kommentare? Keine Ahnung, Feedback ist erwünscht! ;)
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Die Tochter des Obi-Wan Kenobi
FanfictionWas wäre, wenn Obi-Wan und Satine eine Tochter hätten? Wäre sie ein Jedi oder doch eine Senatorin?