Die Lichtung

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Anakin

Es roch nach Rosen. Der Geruch war schwach.
Das Schiff war genauso eingerichtet, wie ich es mir vorgestellt habe;
Spärlich, und doch wirkte alles so strukturiert, dass man im Notfall schnell verschwinden konnte - immerhin war dies ein diplomatisch erbautes Schiff, und nicht eines, das im Willen des Krieges hergestellt wurde.

"Nett.", behauptete ich kurz, sah mich weiter interessiert um. "Ja, oder? Ist mal was anderes, als die Blässe der übrigen Schiffe, nicht?"
Ich nickte. Es gefiel mir hier, ich war so ein Luxus nicht gewohnt, und doch löste es ein Gefühl der Geborgenheit in mir aus.

"Wir sollten losfliegen.", der Mantel kratzte. Unisono rieb ich über die reizenden Stellen, nickte zustimmend. "Fliegen sie, General Skywalker?"
Ein Lächeln huschte über meine Lippen. "Es wäre mir eine Freude, M'lady."

Sie nickte mir zu, ehe sie in einem der hinteren Räume des Schiffes verschwand - womöglich, um sich noch etwas ausruhen zu können.
Soll mir recht sein.
Ich tat es ihr gleich und zog mich in das Cockpit zurück, um endlich das Schiff starten zu können, sodass wir auf dem schnellsten Weg nach Mandalore waren.

Ich selber war noch nie auf diesem neutralen Planeten, doch habe durch einige Aufzeichnungen etwas über die Geschichte erlernen können.
Wenn dieses Wissen nicht reichte, weiß ich auch nicht weiter.
Als Kind habe ich mir mal vorgenommen, jeden Planeten in dem uns bekannten Universum zu besuchen - ich habe schon einiges in meiner langjährigen Laufbahn als Jedi gesehen, doch wie ich Tag zu Tag merkte, beherbergten viele Welten mehr, als man studieren konnte.
Jedoch sagte ich mir selbst, dass man nur lernen kann, wenn man ein Teil der Geschichte des jeweiligen Planeten miterlebt.

Der Motor des Schiffes zündete sich.
Kaum einige Sekunden später verging der Druck auf meine Ohren, und das flaue Gefühl in meinem Magen.
Lautlos flog ich das Schiff in sicherer Entfernung, sodass wir problemlos in den Hyperraum starten konnten.

Erleichtert, den ersten Teil der Mission erledigt zu haben, lehnte ich mich in den gemütlichen Sitz zurück und schloss für kurze Zeit meine Augen. Etwas Entspannung vor dem aufkommenden Sturm werde ich mir wohl noch irgendwie gönnen dürfen.
Wenn es so weiter gehen würde, dann wären wir schon nach kurzer Zeit wieder zurück, was mir ein stumpfes Lächeln entlockte.

"Wenn du dich hinlegen willst, zeige ich dir die Gemache."
"Mach' dir keine Umstände, ich bleibe hier." "Es würde mir keine gestalten, doch ein unruhiger Jedi tut das schon", ich rollte mit den Augen, “außerdem denke ich, dass ich ebenfalls eine geschickte Pilotin bin.“

“Aber M'lady, als Jedi ist es mein Job, sie zu beschützen.“, argumentierte ich weiter, zog spöttisch meine Augenbrauen dabei hoch und betrachte sie grinsend.
“Das habe ich in den letzten Jahren auch sehr gut selbst geschafft, General.“
“Aber nun bin ich ja da, um ihnen diese Arbeit anzunehmen!“
“Willst du noch weiter mit mir diskutieren oder jetzt mitkommen?“, ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem schmalen Lächeln.

Also klopfte ich auf den freien Sitz neben mir, auf welchen sie sich plumpsen ließ, und mich kurz betrachtete, ehe sie ihren Blick auf die vorbeirauschenden Sterne richtete.
Ihre Augen schimmerten.
“Manchmal hasse ich es, so zu sein, wie ich bin“, begann Chloë, “doch einige Momente führen mir immer vor, wie dankbar ich eigentlich sein sollte.“

Der sanfte Geruch wurde stärker, mein Herz begann unterbewusst in meiner Brust laut zu pochen.
Ich seufzte.
“Wofür?“, fragte ich.
“Ich habe viele Leute kennengelernt. Meinen “Verlobten“, Politiker, Freunde, Feinde, Dich.“, zählte sie auf, rieb sich mit ihren Handflächen über die freigelegte Haut ihrer scheinbar kalten Beine.

Doch als sie ihren “Verlobten“ erwähnte, zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen.

“Mich? Dafür bist du dankbar? Guck' mich doch an, wenn ich nicht unter Stress oder Schlafmangel leide, bin ich die aufsässigste Person in diesem Universum.“, sie schmunzelte, schüttelte mit dem Kopf.
“Nun ja, ich kenne dich zwar noch nicht so lang, aber du bist schon ganz cool, Anakin“, meinen Kopf hinter meinen braunen Locken versteckend versuchte ich die Schamesröte irgendwie verbergen zu können, “aber ich freue mich über Jeden, der mir die Anzeichen gibt, in meinem Leben bleiben zu wollen.“

Geschmeichelt lächelte ich.
“Das gleiche gilt für dich.“
“Dafür, dass Ich da bin?“
“Auch, aber vor allem schätze ich an dir, dass du mir so etwas anvertraut hast.“

Sie trug eine Perlenkette.
Ein herzförmiger Anhänger hing in der Mitte von diesem herunter.
Neugierig betrachtete ich diese.
“Normalerweise mache ich sowas auch nicht.“, Chloë fing an, mit genau dieser zu spielen, bemerkte meinen starrenden Blick und zog sich diese aus, damit ich sie betrachten konnte.
“Also bin ich eine der wenigen Ausnahmen?“ “Fühl' dich geehrt, ja.“

Sie öffnete das kleine Kästchen, und enthüllte ein altes, sich schon verfärbendes Bild, auf welchem ich eine kleine, glücklich wirkende Familie ausmachen konnte.
“Das ist meine Mutter. Wir haben nicht die sonderlich gute Beziehung, da wir beide sehr beschäftigt sind, aber sie ist gut in dem, was sie tut - für mehr konnte ich nie fragen.“, erzählte sie mir, doch ich hörte nicht näher zu.

Obi-Wan hatte mir die Wahrheit erzählt.
Und ohne Bart sah er wirklich sehr viel jünger aus.
“Also ist er wirklich dein Vater.“, murmelte ich leise.
“Was?“
“Obi-Wan. Er ist dein Vater.“
“Du hast ja lange gebraucht, um das zu verstehen.“, witzelte sie.
“Weiß noch jemand davon?“ “Nein, und das ist auch besser so.“

Verstehend nickte ich.
“Da stimme ich dir zu.“
“Wirklich?“
“Klar, sonst würdest du doch wahrscheinlich nicht mehr hier neben mir sitzen, oder?“
Sie lachte herzhaft auf: “Richtig.“

Mit einem Ruck sprangen wir aus dem Hyperraum, näherten uns dem grünen Planeten.

“Willkommen in meiner Heimat.“, flüsterte Chloë, während sie die Koordinaten für ihren versteckten Treffpunkt ein, den wir nun anflogen.
“Bist du dir sicher, dass wir hier sicher sind?“, die große Luke öffnete sich, als sie das Schiff erfolgreich gescannt hatten, sodass wir landen konnten.
“Zu 98 Prozent.“
“Und was ist mit dem übrigen 2 Prozent?“

Ich war nie wirklich empfindlich, doch bei dieser Mission hatte ich ein mulmiges Gefühl im Magen.
“Die ist die Chance, dass wir schon entdeckt wurden.“

Na, was meint ihr? :)
Soll das nächste Kapitel sich schon um die “Rettung“ von Satine handeln, oder nicht? Ich bin mir etwas unsicher ...

Die Tochter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt