Absturz?

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Anakin

Wie konnte ich nur so naiv sein, und denken, dass sie meine Gefühle erwidern könnte? Ich schüttelte wütend mit dem Kopf, und bahnte mir meinen Weg durch die vielen Ritter, die mir entgegenkamen. Ich musste raus, ich brauchte frische Luft, Ablenkung. Irgendwas, das mich auf andere Gedanken bringen könnte.

Der Flur wurde leerer,
als ich immer tiefer in dem Tempel verschwand.
Manche Plätze, die ich schon Jahre nicht mehr vor mir hatte, verzauberten mich noch immer. Der Dachgarten war einer dieser Orte; die Blätter des alten Baumes raschelten im Wind, und die Sonne schien schwach durch das dicke Nest der Blätter. Ich sah einige Minuten zu, wie Meister Yoda die Jünglinge lehrte, sich auf ihre Sinne zu verlassen, jedoch fing ich mich nach kurzer Zeit wieder, und lief weiter.

Ich musste meiner Pflicht nachgehen, und begann, mich wieder an das Training mit Ahsoka zu wagen. Wenn ich sie nicht das lehren würde, was ich erfahren hatte, würde sie auf dem Schlachtfeld nicht von großem Nutzen sein; wenn ich ihre Ausbildung noch weiter auf der Strecke lassen würde, würde die ganze Sache vermutlich kein gutes Ende nehmen.
Und das sollte sie,
immerhin war Ahsoka mein erster Padawan - meine Laufbahn war noch lang, und sollte nicht so schnell enden.

“Konzentriere dich auf deinen Gegner, Snips! Du kannst das - nutze die Macht!“, ich wehrte ihren Angriff geschickt ab, und warf sie mit einem Machtstoß zurück. “Lass' dich nicht ablenken!“, mit einem Ächzen stand sie auf, und griff erneut, dieses Mal gewappneter, an. Unsere Schwerter trafen zischend aufeinander. “Du darfst deine linke Seite nicht vergessen.“, murmelte ich, stieß ihren Fuß weg, schnappte mir ihr Schwert und schmunzelte geschafft, als sie auf den Boden fiel.

“Meister, ich kann nicht mehr - können wir eine Pause machen?“, sie sah beschämt auf. “Natürlich, Snips.“, entgegnete ich und hielt ihr meine Hand hin. “Danke.“, sie ergriff sie, doch, schneller als ich reagieren konnte, lag ich auf dem Boden und wurde von ihr auf diesen festgehalten. “Gut gemacht!“, grinste ich stolz. “Ich lerne ja auch von dem Besten.“, gab sie zurück und ließ mich langsam aufstehen.

Applaus riss uns aus unserer Konzentration. “Ich habe gewusst, dass du ihn schlagen wirst, Ahsoka.“, die junge Togruta lächelte schüchtern. “Danke, Meisterin Kryze.“, sie nickte knapp, sah mich mit einem zarten Blick an, ehe sie davon ging.

Ich seufzte leise,
und sah auf meine Schuhe. Ein Stoß in meine Seite holte mich zurück. Peinlich berührt blickte ich meine Padawan an, die mich misstrauisch ansah, es jedoch nicht wagte, einen Ton zu sagen und mir diese Aufgabe lieber selbst überließ.
“Das Training ist für heute beendet. Morgen um die selbe Zeit werden wir wieder anfangen.“

Sie nickte,
was für mich das Zeichen war,
endlich verschwinden zu können.
Es zog mich zu meiner Frau,
die nur wenige Gebäude weiter ihren Sitz hatte.

Sie würde sich freuen,
wenn ich mich mal wieder blicken lassen würde - wann haben Padmé und Ich das letzte Mal richtig Zeit für uns gehabt?
Als ich in das Apartment eintrat, wurde ich sofort von dem gewohnten, blumigen Parfümgeruch begrüßt, der sich in meine Nase sog und mir Kopfschmerzen bereitete. “Ani? Wie schön, dass du wieder da bist!“, die braunhaarige Senatorin umarmte mich fest, und fuhr mir durch mein lockiges Haar, küsste mich knapp und zog mich dann hinter sich in die Wohnung herein.

“Ich habe schon angefangen, zu kochen. Es muss nur noch einmal warm gemacht werden, dann können wir essen!“, sie sah mich glücklich an. Ich konnte ihren Blick nicht erwidern - eher gesagt wollte ich es nicht. Aber ich konnte das Gefühl der Geborgenheit nicht unterdrücken, das in mir aufkroch. “Danke.“, ich gab ihr erneut einen Kuss und ließ mich auf die Couch fallen.

“Was war denn los, Ani?“, ich fuhr mir durch mein Gesicht. “Die Mission, die Verfolgungsjagd, das Training - das hat mir meine Kraft weggezogen, aber es wird schon wieder, Padmé. Mach' dir keine Sorgen.“, lächelte ich schwach.
“Dann leg' dich gleich direkt hin, nachdem wir gegessen haben, damit du wieder schnell zu Kräften kommst, verstanden?“, ich nickte annehmend, zufrieden darüber, dass sie keine weiteren Fragen stellte.

Ich lag schlaflos neben meiner Frau,
die schon tief und fest seit einigen Stunden schlief. Früher ließ ich mir immer mehr Zeit, um sie dabei betrachten zu können; eigentlich sollte ich zufrieden mit meiner Situation sein, immerhin lag ich neben der Frau, hinter der ich schon mein ganzes Leben her war!

Doch ich war nicht einverstanden hiermit, umso erfreuter war ich,
als am nächsten Morgen die Nachricht eintrudelte, dass ich erneut auf eine Mission gehen musste.

Der Abschied fiel mir zwar noch immer schwer, dennoch genoss ich es, wieder einmal für mich zu sein.

“Wohin führt es uns dieses Mal, Meister Skywalker?“ “Chloë, was machst du denn hier?“, stutzig, und mit flattrigem Herzen sah ich sie an. “Mir wurde erlaubt, wieder auf Missionen zu gehen - Ahsoka und Glenn sollten ebenfalls schon an Bord sein, nicht?“

Dieser Auftrag würde mächtig in die Hose gehen, wenn ich gezwungen wäre, meine Zeit mit der Person zu verbringen, von der ich mich eigentlich fern halten wollte, bis ich mich wieder beruhigt hatte, und meine Gefühle im Reinen waren.
“Ich denke schon, ja. Ist ja schön, dich wieder auf den Beinen sehen zu können.“, antwortete ich.

Ihr Gesicht verzog sich.
“Die Lüge tat weh. Ich weiß, dass du mich nicht hier haben willst, ich will auch nicht hier sein, aber wir sollten uns damit abfinden nicht? Immerhin werden wir nicht immer gezwungen sein, aufeinander zu hocken.“, Augen rollend zischte ich leise. “Du weißt nicht, was ich meine.“
“Tue ich das?“, sie verschränkte ihre Arme und beobachtete neugierig die vielen Sterne, die uns umgaben.

“Anakin. Als wir noch immer auf der Station waren, wolltest du mir etwas sagen - was war das? Schließlich kamst du nicht dazu.“, unsicher warf sie mir einen Blick zu, den ich jedoch nur erwidern konnte.
“Ist nicht so wichtig.“, ich schüttelte mit dem Kopf. “Komm schon, da fiel es dir auch nicht -.“, ein ohrenbetäubender Knall riss uns auseinander. “Die Seperatisten greifen an, wir wurden getroffen!“

So, meine lieben Freunde.
Das Kapitel sollte eigentlich ganz gaNZ anders aussehen - ich wollte es nach der Rettungsaktion von Aayla Secura richten, aber es ist jetzt ganz anderes gekommen, und .. meh. Vielleicht machen wir es jetzt einfach so, dass sie zur Hilfe eilt, ok?
Hehe, sorry.

Die Tochter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt