Unangenehme Worte

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Anakin

“Das geht doch so nicht: Sie tragen keine Schuld an dem, was ihr Teamleiter angerichtet hat!“, wetterte die blondhaarige Schönheit angespannt. “Ich dachte, das Gericht wäre wenigstens noch etwas zurechnungsfähig - aber anscheinend habe ich mich geirrt. Mal wieder.“, ich wurde traurig, auch etwas enttäuscht, angesehen.

Ich ging diesem Blick aus dem Weg, senkte stattdessen meinen und antwortete: “Ihr Wort ist Gesetz. Es gefällt mir auch nicht, ganz und gar nicht, aber - was können wir schon dagegen anrichten?“

Es vergingen Tage, Wochen, nachdem das Urteil in Kraft getreten war. In dieser Zeit hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, mir kluge Worte für eine Konfrontation mit meiner jetzigen Ehefrau auszumalen.
Es schmerzte mir, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, aber es musste getan werden - doch die Frage war, wann und wie.

Also tat ich das, welches mir am sichersten erschien; Ahsoka und ich trainierten hart, zogen dies jeden Tag durch, sodass wir spät am Abend geschafft in unsere Betten fielen und am nächsten Morgen sofort beginnen konnten.
Es geschah selten, dass Chloë und Glenn ebenfalls anzutreffen, da diese mit diversen Aufgaben im Tempel beschäftigt waren und auf kleine Reisen durch die Unterwelt geschickt wurden, um dort nach dem Rechten zu sehen.

Doch, wenn wir sie antrafen, war nicht das Training die Hauptsache, sondern, dass wir ein ausführliches Gespräch währenddessen führten, dieses jedoch irgendwann aufgaben und uns in den Hof des Tempels zu setzen, um dort mit unseren Sätzen weiterführen zu können.
Es war wahnsinnig angenehm, eine solche Intimität zu teilen, die einem nicht den Mund verbieten würde.

Ich spürte jedoch, dass es nicht nur bei einem intensiven Gespräch bleiben würde - vor allem, falls jemand aufdecken sollte, dass die blonde Meisterin und ich uns in einer Beziehung befanden und ich noch immer verheiratet war.
Nach dem Training machte ich mich auf den Weg in die Werkstatt, in welcher ich häufig meine Zeit verbrachte, um auf andere Gedanken zu kommen.

Sofort setzte ich mich an die Maschine, an der ich schon Tage zuvor geschraubt hatte und wartete ungeduldig auf die Wirkung, die das Arbeiten auslöste - doch es geschah nichts, weswegen ich dieses Versuchen zügig aufgab.
Deswegen saß ich,
stumm und mir keine Beschäftigung suchend, auf dem Stuhl vor dem, was eigentlich meine Aufmerksamkeit beanspruchen sollte, es jedoch nicht schaffte.

Wiederholt flogen mir Fetzen von einem möglichen Gespräch mit Padmé durch den Kopf - ich nickte schwach. Ich musste mit ihr reden, ich konnte es nicht weiter aufschieben, musste mir, ihr und Chloë gegenüber ehrlich sein, und mich nicht vor jedem Problem verschließen.
Ich fand meinen Weg durch den Tempel und schnappte mir ein kleines Shuttle, in welchem ich zu dem Gebäude fliegen würde, in dem sie hauste und mich ebenfalls aufnehmen sollte.

Das ungute Zittern in meinen Händen und das besorgniserregende Gefühl, das sich in mir aufbaute, verhalf mir nicht weiter, noch eilig einige Sätze zusammen zu würfeln, die ich ansprechen wollen würde.
Mir war schlecht und ich spürte, wie mir förmlich die Farbe aus dem Gesicht wich, während ich in dem Aufzug stand, der mich in das offene Wohnzimmer katapultieren würde.

“Ani? Es ist schon so spät, was machst du denn noch hier?“, ich blickte verzweifelt in das lächelnde Gesicht meines Gegenübers, lächelte dabei schwach und schluckte mühsam. “Was ist los? Warum bist du erst jetzt hier?“, ich zuckte mit den Schultern, lief an ihr vorbei in das große Zimmer und ließ mich auf der Couch nieder.

“Padmé, wir müssen reden. Es ist wichtig. Und ich habe mir lange darüber den Kopf zerbrochen-“, ich wurde von ihr unterbrochen. “Du liebst sie, nicht wahr?“, erschrocken blickte ich auf; ihre braunen Augen funkelten mich traurig, aber wissend an. “Chloë, du liebst sie, habe ich recht?“, wiederholte sie sich zaghaft. “Woher-.“, fragte ich naiv.

“Man sieht es dir an, Ani. Mit den Augen, die bei jedem ihrer Worte funkeln, die rote Farbe auf deinen Wangen und, vor allem, warst du schon immer schlecht darin, deine Gefühle zu verheimlichen“, erklärte die Senatorin mir, “aber, ich verstehe das. Wir hatten viele Differenzen und ich bin mir in letzter Zeit klar geworden, dass es vielleicht besser wäre, wenn wir getrennte Wege gehen würden.“

“Padmé, warte. Ich habe mich in sie verliebt, das stimmt, aber, das heißt doch nicht, dass ich das hier alles aufgeben will!“, verteidigte ich mich, wohl wissend, dass es gelogen war. “Du bist ein schlechter Lügner, Ani. Ich - ich wollte dem hier noch eine Chance geben, aber“, sie setzte sich neben mich, “ich weiß nicht, ob es das wert ist, weswegen ich bei meiner vorherigen Aussage bleibe. Aber, Ani, ich will dich nicht als Freund verlieren - wichtig wirst du mir nämlich immer bleiben, ja?“

Die neuen Informationen verdauend schwieg ich, nun verstehend, dass Padmé hinter dem stand, das ich ursprünglich vorschlagen wollte. Sie war mir noch immer als eine Person in meinem Leben wichtig, doch, ob dieser an meiner Seite liegt, da waren wir uns beide sehr sicher, war unwahrscheinlich.
Ich wollte nicht, dass diese Beziehung so endete, aber, ich wusste, dass das der einzige Weg war, der uns beide emotional nicht vollkommen vom Boden reißen würde.

Ich nickte.
“Dann ziehen wir es durch, noch ein letztes Mal, okay?“
“Okay.“

Ihr wusstet, dass es kommt.
Ich muss lernen, was mache ich hier noch ahhhh.

Die Tochter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt