Spion des Senats

406 13 2
                                    

Chloë

Erleichtert ließ die Blondhaarige sich auf den Sitz fallen, die Arme vor ihrer Brust verschränkend. Stolz warf sie einen letzten Blick auf die Soldaten, die ihre Prüfung (ihre letzte Chance) bestanden hatten und in den Reihen ihrer erfolgreichen Brüder aufgenommen wurden.

Mit einem Nicken deutete sie Catch,
den Flug in Angriff zu nehmen und den Heimflug nach Coruscant zu starten.

Es war Anakin gewesen,
der mich zusammenzucken ließ.
"Arbeitest du immer noch?", stutzte dieser fragend, während er seinen Mantel beiseite legte und mich mit verschränkten Armen betrachtete. "Irgendjemand muss es doch tun.", wendete ich ein, was er mit einem Schmunzeln kommentierte. "Und das musst du sein?", hakte er nach, weswegen ich zwar kurz mit dem Kopf schüttelte, aber dennoch angab, dass es wichtig sei, dass ich die letzten Papiere noch durchgehen würden.

"Kann das nicht was warten?", seufzte er, "wir haben gerade etwas Zeit für uns und du stürzst dich direkt wieder in die Arbeit - ich habe extra Essen geholt!", meckerte der Dunkelhaarige, dabei deutete er auf das noch dampfende Essen, was meinen Magen knurren ließ.
"Ich weiß, ich weiß.", beschwichtige ich ihn; dabei erhob ich mich, den dünnen Mantel um den Körper wickelnd und ging auf meinen Freund zu.

Anakin drückte einen zufriedenen Kuss auf meine Wange, während wir uns das frisch zubereitete Essen schmecken ließen.
Jedoch konnte ich mich nicht davon abhalten, meine Gedanken weiter um die Thematik schwingen zu lassen, mit der der Rat mich beauftragt hatte, diese unter die Lupe zu nehmen.
Es war einem Schlag auf den Hinterkopf ähnlich,
als Truppe nach Truppe von den Separatisten vernichtet wurde. Wie sie von ihren Schlachtplänen Bescheid wissen konnten, war zunächst wie ein Rätsel gewesen.

Dennoch wusste ich,
dass es sich um einen Spion im Senat handeln müsse, der ihre Pläne weiterleitete.

Dass Vertrauen, Zusammenhalt und Geheimhaltung für viele Senatoren ein Fremdwort war, war auch mir bewusst, dennoch hinterließ es einen faulen Nachgeschmack, dem ich unbedingt nachgehen wollte. Musste.

"Ich spüre, dass du mit dem Gedanken woanders bist - besonders gut verstecken kannst du das ja nicht.", meinte er, weswegen ich mit verwirrten, ungläubigen Augen zu ihm hochsah. "Ich mache mir Sorgen - gut darin, das zu verbergen, war ich noch nie. Aber - haben wir nicht mal gesagt, dass wir unsere Gedanken und Gefühle von der Macht unberührt lassen?", gab ich zu und nahm einen erneuten Bissen. "Schon. Aber das fällt einem bei dir manchmal sehr schwer.", lächelte er, einen Arm um meine Schulter legend und mich an sich heranziehend. "Worüber denkst du denn?", tastete Anakin sich vorsichtig voran.

"Ich werde mich freiwillig als Spion melden - ich werde alles aus Clovis bekommen, Anakin. Wenn das stimmt, was über ihn gesagt wurde, dann ist er eine Gefahr für alle von uns.", nickte ich entschlossen. "Was?", stieß er aus, "das werde ich nicht zulassen!", sprach er laut. "Das hast du nicht zu entscheiden, Ani.", schüttelte ich mit dem Kopf, dabei tunkte ich das Stück in meiner Hand in etwas Soße und trank einen kleinen Schluck von dem alkoholischen Getränk, welches ich uns zubereitet hatte.

"Merkst du denn nicht, mit welchen Augen er dich ansieht? Ich kann dich nicht allein mit ihm irgendwo hingehen lassen - wo ich dich nicht beschützen kann!", deutete er entzürnt. "Ich weiß, Anakin. Genau deswegen wurde ich vorgeschlagen - denkst du nicht, dass der mir auch Angst einjagt? Ich mache das ungern - aber jemand muss es tun. Genauso wie die Blätter da vorne."
Damit war das Gespräch für mich beendet; auch, wenn Anakin weiter wie wild gestikulierte, mich davon überzeugen wollte, dass ich auf Coruscant bleiben sollte, doch seine Worte erreichten mich nicht.

Die Tochter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt