Verlustangst

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Chloë

"Papa, warum darf ich denn nicht mit?", das kleine Mädchen lehnte sich an dem Türrahmen ab, betrachtete ihren Vater mit großen, dicken Augen.

"Das wäre zu gefährlich für dich, Chloë. Ich könnte nicht auf dich aufpassen, und ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustoßen würde.", wisperte der Ritter, strich ihr mit vorsichtigen, sanften Berührungen über die Wange.

Sie schmollte. "Aber ich kann doch selbst auf mich aufpassen - ich bin schon groß!", der Mann schmunzelte. "Das bist du, ja. Dennoch bist du aber noch nicht groß genug für die Welt da draußen; für all die Monster und bösen Leute.", Obi-Wan lächelte seine Tochter tapfer an.

"Aber, aber - Papa!"


Ich räusperte mich.
So leise, dass niemand es zu hören konnte. Den Abflug hatte ich in gefasster Nervosität entgegen gesehen.

Ich hielt meine Hände in ängstlicher Abwartung, wissend, dass ich zu einer, zum Scheitern verurteilten, Aufgabe aufgebrochen war, mit dem Ziel, meinem Schüler sprachliches Geschick näher zu bringen, doch ahnend, dass ihm dieses auf Florrum nur geringfügig weiterhelfen könnte.


Der Boden schaukelte, als das Schiff in den Hyperraum sprang - ich schluckte zitternd, wie auch aufgeregt.

Ich konnte noch immer das Gefühl spüren; das Gefühl seiner Lippen auf meinen, als er mir versprach, auf meine Rückkehr ungeduldig zu warten.
Ich lächelte. So glücklich war ich schon lange nicht mehr mit dem gewesen, was sich in meinem privaten Leben abspielte.

Es würde nicht lange dauern, bis wir an dem Planeten angekommen waren, weswegen ich mich zurückzog, um die Texte und Verträge durchzugehen, die ich erstellt hatte und, die mir in die Hand gedrückt worden waren.
Es lag eine große Last auf mir - es wurde von vielen geprahlt, mit welchem Geschick ich angehen konnte; jedoch ist es den meisten der Gesandten nicht einmal gelungen, ein Gespräch mit dem Anführer der Schmuggler - Hondo Ohnaka - auszuhandeln.

Ich vertraute mir mit einer solchen Mission nicht einmal im geringsten, weswegen ich verwirrt war, dass ich, unter vielen talentierten Senatoren und Meistern, ausgewählt wurde.
Jedoch erlaubte ich mir nicht, meinen Kopf noch weiter zu verdrehen, sondern bereitete mich angestrengt darauf vor, den kommenden Gefahren einen Schritt voraus und auf das schlimmste gewappnet zu sein. Ich zischte laut.

Es vergangen Stunden, Tage, an denen die junge Prinzessin nicht ein einziges Wort von ihrem Vater gehört hatte. Sie machte sich große Sorgen, verstand auch schon in ihrem Alter, dass das Leben, welches er, trotz seiner Familie, gewählt hatte, jederzeit seine Tod bedeuten könnte. Chloë wollte sich über solche Dinge nicht den Kopf zerbrechen müssen, hasste es, wie ihr Leben von dieser Angst ständig zerdrückt und kontrolliert wurde.

Das Mädchen fürchtete sich vor dem Tag, an dem sie die Nachricht erreichen würde, dass sie nie wieder in den Armen ihres Vaters schlafen konnte, ihn nie wieder neugierig betrachten konnte, wenn er mit seinem blauen Schwert die neusten Techniken erlernte, dass sie nie wieder in den Genuss kommen würde, von ihm zu lernen, die Macht mit ihren Händen und Füßen zu fesseln - dass sie keinen Papa mehr haben würde.

Sie hatte Angst, schreckliche Angst, die ihre Mutter zwar zu schlichten versuchte, ihr aber niemals vollkommen nehmen konnte. Chloë hasste es.

Die Tochter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt