Verbindung

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Satine zitterte, blickte sich nervös in ihren Gemachen um, erschrak, als das laute Donnern des herrschenden Unwetters durch die Stadt fegte.

Sie fühlte sich nicht sicher, nein. Schon lange verfolgte sie das Unwohlsein, die Angst vor dem, was vermutlich niemals eintreffen wird, vor Verrat und Betrug.
Vor Rache.

Die Herzogin wusste, wie es um ihre Person stand. Schon damals musste sie um ihr Ansehen kämpfen; die Attentate, die auf Mandalore verübt worden waren, gaben ihr nur noch mehr das Gefühl, in ihrer Berufung - ihrer Bestimmung - gescheitert zu sein.

Doch das waren ihre Probleme, ihre Fettnäpfchen. Das war etwas, um das sie sich kümmern musste. Das waren keine Angelegenheiten, die von einem anderen als der Herrscherin entschieden werden mussten.

"Diese Piraten zu unterschätzen wird Ihr Untergang sein, Kenobi."

Obi-Wan spürte,
er fühlte es in seinen Fingerspitzen quasi kribbeln, dass diese Mission ein schlechtes Ende nehmen würde.
Das Gespräch, welches sie mit dem gefangenen Sith geführt hatten, der von starken Stromschlägen bei Ruhe gehalten wurde, war dermaßen unspektakulär und aussichtslos verlaufen, dass der ältere Jedi sich auf einen Drink oder zwei einlassen würde.

Und aber auch,
weil er nicht unhöflich sein wollte.
Doch zuerst würden sie die guten Nachrichten, dass Dooku tatsächlich in Gefangenschaft bei den Piraten gehalten wurde, an den hohen Rat überbringen.

"Keine Zweifel, sie haben Dooku. Sendet das Lösegeld.", brachte er es auf den Punkt, während Anakin nun ebenfalls nach vorne trat, als der Kanzler fragte: "Er befindet sich in sicherer Verwahrung?"
Obi-Wan war sich der komischerweise väterlichen und beinhahe schon engen Beziehung seines Padawanes und des Kanzlers bewusst.

Jedoch würde er sich,
egal, wie sehr es ihn manchmal beunruhigte, erst später drum kümmern können und das unwohle Gefühle weit in seinen Hinterkopf verdrängen müssen.

"Ja - und das gefällt ihm ganz und gar nicht.", antwortete der Braunhaarige, der sich auf dem Sitz an seiner Seite niederließ.
"Gut. Senator Karus und Abgeordneter Bings werden sich umgehend auf den Weg machen."

Satine ließ sich auf ihrem Bett nieder, spürte, wie der weiche Stoff der Decke durch ihre Finger glitt und seufzte.
Sie konnte es nicht mehr lange verstecken, zu offensichtlich war ihre Scheu, ihre Rückzieher und ihre panischen Momente, wenn sie ganz allein war.

Sie hatte einfach nur Angst. Nicht mehr und nicht weniger.

Es machte sie wahnsinnig nervös, nicht kontrollieren zu können, was in ihrem Kopf vor sich ging, worüber sie nachdachte und an was sie zweifelte.
Sie hatte die Kontrolle verloren und schämte sich unfassbar dafür.

Schweigend betrachtete der Jedi das noch immer halb gefüllte Glas vor sich. Ihm war nicht mehr danach, zu trinken. Viel lieber verspürte er den Drang, zu verschwinden, vollkommen vom Erdboden verschluckt nach einem neuen Ziel, nach einer neuen Bestimmung zu suchen.

Doch er saß fest.
Neben ihm, die betrunkenen Piraten, die laut gröllten, sich einen Spaß daraus machten, einander mit den Fäusten zu begrüßen. Und Anakin, der sowohl verloren, als auch zufrieden in ihren Reihen saß, an seinem Glas förmlich nuckelte und sich interessiert umsah, sodass Obi-Wan sich sicher war, dass er sich noch für einige Zeit an der Bar aufhalten und auf ihn acht geben müsste.

Der Pirat hatte nicht gelogen; das hier war ein großes Fest. Viele Leute, viel Alkohol, laute Musik und eine so kreischende Lautstärke, die man bestimmt noch weit außerhalb vernehmen konnte.
Er war sich noch immer nicht ganz einig, ob sie in ihrem Gunsten geschmissen wurde, ob sie feiern durften oder ob sie es schnell wieder bereuen würden, sich so auf etwas fremdes eingelassen zu haben.

Er hatte Chloë seit ihrer Ankunft kein einziges Mal gesehen, machte sich schreckliche Sorgen, wo sie sich aufhielt, ob sie in guten Händen war - wenn ihr etwas zustoßen würde, schwor der, sonst so ruhige, geduldige, Jedi, jedem etwas anzutun, der verwickelt war.
Er hatte es schon einmal zugelassen, dass ihr derart Schmerz zugefügt wurde und würde es nicht noch ein weiteres Mal passieren lassen.

Schon lange hatte Obi-Wan keine Worte mehr mit Satine gewechselt - wie es ihr wohl ging? Dachte sie an ihn? Verschwendete er zu viel Zeit damit, an sie zu denken?

Hinter dieser Wand,
hinter dieser unscheinbaren, leblos weißen Wand, war ein Gewehr versteckt. Waffen waren nicht ihre Art, gehörten nicht zu ihrer Natur - und doch hatte Satine eine behalten.

Sie würde sie nicht benutzen, hatte sie damals geschworen. Sie würde niemals in einer Situation stecken, in der sie sie benutzen müsste.
Sie würde niemals mehr zu einer anderen Macht als ihren sprachlichen Fähigkeiten und ihrer hohen Überzeugungskraft greifen.

Doch, wenn die Blondhaarige verschwitzt, schlaflos und verzweifelt in ihrem Bett lag, sich hin und her wältzte, dachte sie darüber nach, die Waffe aus ihrem Gefängnis zu befreien und gegen sich oder ihre Gegner zu stellen.

Niemand würde jemals davon erfahren. Niemals würde sie erlauben, dass das Wirklichkeit wird - hatte sie aber die Kraft dazu? Die Kraft, es nicht zu tun?

Mit einem Plumpsen legte die Herzogin sich rücklings auf das weiche Bett, starrte leblos die Decke an und merkte gar nicht, wie ihre Gedanken abschweiften.

Was Obi-Wan wohl gerade machte? Dachte er an sie? Vermisste er sie so, wie sie ihn vermisste? Liebte er sie noch immer?

"Obi-Wan", flüsterte sie leise in die Nacht hinein, wissend, dass ihre Worte nicht von dem erhört werden würden, an die sie sich richteten, "mein liebster Obi-Wan. Wo bist du nur? Warum bist du nicht hier - bei mir? Warum sind wir allein? Ich brauche deinen Rat, deine weisen Worte - wo bist du nur?"
Ein weiteres Seufzen verließ sie.
Er hatte sie nicht gehört und das überraschte sie nicht.

Was für ein unsinniger Weg, seine Zeit zu verschwenden.

"Obi-Wan?"
Ertappt blickte der Angesprochene auf, sah sich um, nach der Person suchend, die seinen Namen rief.
"Mein liebster Obi-Wan - wo bist du nur?"
Es war ein schwaches Hauchen, welches gleichzeitig so weit weg, als auch so nah war, dass er eine Gänsehaut bekam.
Diese Stimme - er kannte sie.
Er wusste, wer zu ihm sprach. Zwar nicht wie oder wieso, aber sein Herz machte ein Sprung, als er so leise wie möglich antwortete, um nicht gehört zu werden: "Satine?"

Doch, ehe ein weiteres Wort seine gespitzten Ohren erreichen konnte, wurden seine Augenlider schwer; er war nicht müde, dennoch konnte der Jedi es nicht aufhalten und alles wurde schwarz.

Upsi, eh ...
Nach langer Zeit ein Wiedersehen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht ganz, wieso ich so lange für diesen Part gebraucht habe, aber alles, was ich zuvor aufgeschrieben habe, hat keinen Sinn mehr ergeben und gefiel mir einfach nicht mehr.
Deswegen hoffe ich, dass euch dieser Part gefällt, denn ich mag ihn, habe ihn schnell fertig bekommen und will am liebsten so noch weiter schreiben, aber das würde im Kontext keinen wirklichen Sinn ergeben.

Na, egal. Ich wollte nur einmal noch mal so richtig eine echte, realistische Verbindung zwischen Obi-Wan und Satine erzeugen - wird noch später Sinn ergeben, vertraut mir :)
Tut mir leid, für die langeVerspätung, die sich wieder eingeschlichen hat, aber jetzt geht es endlich weiter! (^▽^)

Die Tochter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt