"Ich spreche noch schnell mit dem Sekretariat, ok?",sagte die Freundin meines Vaters, nachdem ich vom Sekreteriat erklärt bekommen hab, welches Zimmer ich habe und mir den Schüssel gegeben haben. Die Schulordnung sowie Stundenplan und Bücher waren schon in meinem Zimmer. "Ja ok",meinte ich nur. Sie sah mich traurig an. "Ich hoffe du wirst ein besserer Vater als deiner es je war",murmelte sie, als sie mich zum ersten und wahrscheinlich letzten Mal in den Arm nahm. Mir fiel der Abschied wahrscheinlich leichter als ihr. Trotzdem schmerzte mein Herz ein wenig, als ich sie losließ und mit meiner Tasche durch den Gang zu den Zimmern gingen.
Das Internat war in verschiedenen Trakten eingeteilt, die einfachheitshalber nach dem Alphabet nummeriert wurden, aber da stieg ich noch nicht ganz durch. Es hab für die verschiedenen Klassenstufen verschiedene Trakte, was mir aber auch egal war, hauptsache ich würde mein Zimmer finden und die Klassenzimmer. Als ich vorsichtig die Klinke hinunterdrückte, um zu prüfen, ob abgeschlossen war, hörte ich von hinter mir Stimmen. Sie gehörten zu ein paar Jungs, die genau auf mich zukamen. Ich versuchte sie zu ignorieren, aber einer von ihnen zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Wow. Er hatte braune hochgestylte Haare und einen modernen Style. Mein Herz schlig schnell und ich nerkte, wie mir unbewusst der Mund aufgeklappt war. Schnell schloss ich ihn und wollte unbeirrt mit meiner Tätigkeit fortsetzen. Das nennt man dann wohl Liebe auf den ersten Blick...und ich dachte immer, die gibts gar nicht.
Er kam direkt auf mich zu, aber sah mich nur kurz an und wendete sich dann an einen Freund, der größer als er war und ebenfalls so eine Frisur hatte und ungefähr so dünn war wie ich. Ich drückte nun die Klinke herunter. Die Tür ging problemlos auf. Ich sah neugierig ins Zimmer. Es war größer als meines Zuhause. Das eine Bett war bezogen mit einer schlichten grauen Decke und dazu passendem Kopfkissen. Das gehörte vermutlich meinem Mitbewohner. Ein Schrank war halb geöffnet und ein Pulli hing heraus. Der andere war zu.
Ich stellte meine Tasche vor den geschlossenen Schrank und ging ein wenig im Raum umher. In der Mitte war ein Fenster, wo die Betten rechts und links daneben standen. Neben den Betten stand ein kleines Nachtkästchen mit einer Leselampe. Gleich neben dem stand ein Schreibtisch. Der meines Mitbewohners war voller Blätter, Stifte und Bücher. Die restliche Wand war frei. Der andere hatte dort einen Sitzsack hingestellt. Ein Regal für Bücher, Kleinkram oder Ordner stand daneben. Um die Ecke stand der Kleiderschrank und dann war auf meiner Seite die Tür ins Bad.
Auf der seiner Seite war die Tür, die gerade aufging und ein blonder Junge hereinkam. Er schloss hinter sich die Tür und sah mich zuerst nicht. Ich lächelte schüchtern, als er den Kopf hob. Kurz zuckte er zusammen. "Äh hi",begrüßte er mich. "Hi, ich bin Manuel",stellte ich mich vor. "Maurice",meinte er fröhlich lächelnd. "Es tut mir leid, dass ich dich gerade so erschrocken hab." Er hatte sich seinem Schreibtisch zugewandt und drehte sich nun wieder zu mir um. "Ach kein Problem, ich dachte nur, dass du erst später kommst."
"Soll ich dir mit auspacken helfen?",fragte er höflich. "Nein, das ist, glaube ich, nicht nötig. Ich besitze nicht so viel",verneinte ich die Frage. "Na gut, wenn du meinst." "Du, Maurice?",fragte ich, während ich meine Tasche öffnete und die ersten Sachen herausholte. "Du kannst mich auch gern Dado nennen, so nennen mich alle meine Freunde",meinte er. Freunde? "Du zählst mich schon zu deinen Freunden?",fragte ich verwirrt. "Wir teilen uns ein Zimmer. Wär ja blöd, wenn wir uns da nicht anfreunden würden, oder?",stellte er die Gegenfrage. "Ja, ja irgendwie schon."
"Was wolltest du mich fragen",kam er auf mein ursprüngliches Anliegen zurück. "Ja. Und zwar, ob du mir heute noch alles zeigen könntest und mir ein wenig was erklären willst." "Natürlich",meinte er freudig. Er hatte sein Handy herausgezogen und tippte darauf herum. "Wie sind die Leute hier?",fragte ich, um die komische Stille zu überbrücken. "Sie sind cool. Also die meisten. Solange du bei uns bist, kannst du nichts falsch machen. Wir nehmen jeden gerne auf",erklärte er. "Warum bist du eigentlich hier?",fragte er beiläufig. "Eltern haben keine Zeit",log ich,"und du?" "Ich wollte herkommen." "Du wolltest freiwillig in ein Internat, weg von Familie und Freunde?",fragte ich verwundert. "Ja, warum nicht?" Damit war das Thema durch und ich räumte noch den letzten Pulli ein. Den Rest, Schulsachen, Block, Stifte, Bücher und so weiter, würde ich mir hier kaufen müssen oder die Freundin meines Vaters würde es mir morgen bringen. Ich hatte ja praktisch nichts außer meinen halben Kleiderschrank dabei.
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"Wollen wir los?",fragte Dado, als er sein Handy weglegte. Ich schloss schnell die App, weil er direkt neben mir stand und mir ins Handy sehen konnte. Ich hatte von ihm das Wlan-Passwort für unser Zimmer bekommen und hatte derweil ein wenig mit einem Internet-Freund gequatscht, bei dem ich mich gelegentlich meldete. "Hm?",machte ich und sah ihn an. "Ob du die Schule und das Wohngebäude sehen willst, hab ich gefragt",wiederholte er seine Worte. "Äh klar",murmelte ich. Wir zogen uns die Schuhe an und Dado fing an mit seiner Führung. "Also hier ist ja der Jungstrakt, einen Stock unter uns sind die Mädchen. Wir dürfen auf den Gang bei den Mädchen und sie bei uns, aber auf die Zimmer ist verboten. Mein Freund hat sein Zimmer gleich da hinten. Ich kann ihn und meine anderen Freune dir beim Abendessen gern vorstellen, wenn du dich zu uns setzt. Wir haben zufällig noch ein paar Plätze frei",erklärte er.
Der Gang war im Rechteck um das Waschzimmer, wo mehrere Waschmaschinen standen und wir unser Zeug waschen konnten und um den Gang herum waren wiederrum die Schlafzimmer. Wir gingen die Treppen hinunter in das Erdgeschoss. Er begann sie ein Wasserfall zu plappern. "An meinem ersten Tag habe ich mich ganze 14 mal verlaufen, aber dann habe ich Zombey, also Micha kennengelernt und der hat mit dann ziemlich geholfen. Er ist bis jetzt immernoch mein bester Freund. Das ist jetzt schon fast 4 Jahre her",er seufzte," Nächstes Jahr hat er aber schon den Abschluss und ich noch nicht. Ich hoffe er vergisst mich dann nicht." Als wir bei den Mädchen angelangt waren wendete er sich kurz zu mir und ging seitlich weiter. "Ach ja, Apopros Mädchentrakt: Vor Marie und Laura würde ich mich an deiner Stelle fernhalten. Sie sind halt die typischen Instagrammodels und nerven nur rum. Sie haben auch so ein Gefolge, das ebenfalls nicht so ansprechend ist. Also aus meiner Sicht. Ich weiß ja nicht auf was du so stehst",meinte er. Ich lächelte leicht. Ich stehe auch nicht auf solche Mädchen. Eher auf solche Jungs.
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When your dreams all fail...
Fanfiction》 " 'N scheiß Leben ist passiert." 《 "Kennt ihr das wenn, ihr jemanden seht? Und dieser Mensch euer Leben noch fehlt? Und ihr denkt, ich brauch den kleinen Fratz? Ohne ihn macht das Leben sonst keinen Spaß! Genau so wars bei Palle und Manu. Die beid...