•9•

516 35 0
                                    

Heute hatte ich zum ersten Mal meinen Klassenlehrer, welcher sich mit uns heute eine Stunde lang mit Klassengemeinschaft beschäftigt. Wegen mir. Ich saß neben Dado, der mir gerade erzählte, wie toll er es fand, nicht den normalen Unterricht zu machen und dass es alle anderen auch toll fanden, obwohl es echt kindisch rüberkam.

Fünf Minuten nach Unterrichtsbeginn, in welchen die Klasse ziemlich laut war, kam der Lehrer hereingestürmt. Alle waren sofort leiser und setzten sich auf ihre Plätze. "Gut, danke für euer tadelloses Behnehmen, während ich noch was mit jemanden zu besprechen hatte. Es ist schön zu sehen, dass ihr euch so gut behnehmt. Ich hoffe, das ist bei anderen Lehrern auch so. Außerdem hoffe ich, dass ihr Manuel gut aufnehmt." Wir standen immernoch zur Begrüßung bereit und warteten bis wir aufgedordert wurden uns hinzusetzen. "Gut, dann lasst und beginnen",meinte er und kramte in seiner Schultasche.

"Ach, setzt euch doch einfach",murmelte er. Man hörte das Rutschen von Stühlen auf dem Boden bis alle saßen. Dann fuhr er weiter fort:"Da es nicht üblich ist, dass ein Schüler mitten im Jahr zu uns wechselt, machen wir heute auch eine Stunde, die nicht üblich ist. Schließlich wollen wir ihn besser kennenlernen und er uns, oder nicht?" Ich nickte kaum merklich als er mich anssah. "Gut, beginnen wir mit einer kleinen Vorstellrunde. Jeder sagt seinen Namen, sein Alter, und warum er hier ist. Und los",er deutete auf ein Mädchen, das in der ersten Reihe am Fenster saß und so ging das weiter bis ich drankam. "Also ich bin Manuel, bin 15 Jahre alt und bin hier, weil...meine Eltern keine Zeit für mich haben",stellte ich mich vor. Die Leute mach mir waren eher langweilig, aber Patrick weckte meine Aufmerksamkeit.

"Ich bin Patrick, bin 15 und ich bin hier, weil ich von meiner alten Schule verwiesen worden bin",erklärte er. Das wusste ich schon von Dado, trotzdem war es etwas anderes, es aus seinem Mund zu hören. Mit seiner wundervollen Stimme und den wundervoll glänzenden Augen. Während ich vor mich hinschwärmte, erklärte der Lehrer ein Spiel. Die ganze Stunde lang machten wir irgendetwas komisches, aber das wichtigste wsr, dass es Spaß machte. Und das tat es gewaltig trotz ein paar Wutausbrüchen von Rewi, die Jodie besänftigen konnte.

Es klingelte zur Pause und alle packten in Lichtgeschwindigkeit ihre Taschen, um rauszugehen. "Kommst du gut mit allen zurecht?",fragte Dado, als wir nebeneinander die Treppe hintergingen. "Ja schon",meinte ich nur. "Was arbeiten deine Eltern eigentlich?" Ich wusste, dass irgendwann irgendwer diese Frage stellen würde. Und jetzt stand ich vor der Entscheidung, ob ich lügen sollte oder einfach die Wahrheit. Dado war mein Freund, aber konnte ich ihm das schon anvertrauen? "Ähm..mein Vater ist Geschäftsführer von einer semibekannten Firma und meine Mutter...ähm..sie...",stotterte ich, "sie arbeitet nicht mehr." Meine Stimme wurde leiser und ich hoffte, Dado hatte mich bei der Lautstärke, die die Schüler machten, nichts verstanden.

"Wie, sie arbeitet nicht mehr? Wurde sie gefeuert?",fragte er nach. "Naja irgendwie schon." "Was bedeutet das irgendwie?" Ich stieß die Tür zum Pausenhof auf. "Irgendwie hat sie unfreiwillig gekündigt." Ist ja nicht gelogen. "Jetzt rede mal Klartext. Wir kennen uns zwar nicht lange, aber du kannst mir vertrauen. Wirklich!",sagte Dado besorgt. Ich kniff die Augen zusammen, weil sich schon wieder Tränen bildeten. "Sie ist tot."

Meine Stimme war leise und dunkel. Fast war sie nicht mehr meine Stimme. "Oh Gott",entfuhr es Dado. "Seit wann? Hast du sie noch gekannt?" "Vor ein paar Monaten..",meine Stimme brach ab. "Oh, Manu! Das tut mir so schrecklich leid",rief Dado und umarmte mich fest. Einzelne Tränen liefen über meine Wange. Ich schluchzte einmal leise auf. "Schwul!",rief jemand uns zu und lachte. Mein Herz verkrampfte sich. Wie ich diese Leite hasste.

"Hey Dado",begrüßte Micha Dado. Er zog das "o" sehr lang  als er mich sah. "Stimmt was nicht? Etwa wegen dem Kommentar? Ich kann das für euch klären",meinte er sofort. "Nein, der wars nicht. Manu muss selbst entscheiden, ob er es dir erzählt",klärte ihn Dado auf. "Erzähls du ihm...bitte",flüsterte ich, während ich mir sie Tränen wegwischte. "Na gut, wenn du willst." Er wandte sich an Micha. "Seine Mutter ist tot. Erst seit ein paar Monaten." Micha sah mich überrascht an. "Oh nein",hauchte er nur. Ich spürte eine Hand auf meinem Arm und ich wusste, dass die beiden immer für mich da sein werden. "Danke, Leute",flüsterte ich. Daraufhin sagte keiner etwas.

"Hey, Manu. Das Training wär heute von sechs bis halb acht.  Wenn du kommen willst, bist du willkommen",rief Tim mir zu. Micha und Dado unterhielten sich über Minecraft, wo ich leider nicht mitreden konnte, da mir weder meine Mutter noch mein Vater das Spiel erlaubt hatten. Ich konnte wetten, dass meine Augen noch ein wenig rot waren. Das bemerkte auch Tim, aber er sprach mich nicht darauf an. "Ja, danke",antwortete ich. Dann klingelte es zum Pausenende und wir machten und auf den Weg ins Klassenzimmer. "Werde ich eigentlich mal deine Freunde kennenlernen?",fragte Dado, "Und deine fast-feste Freundin?" "Nein",antwortete ich kalt. "Warum nicht?",fragte er. Es klang fast enttäuscht. Daraufhin sagte ich nichts, obwohl ich wusste, warum ich sie nichg vorstellen werde. Taddl und Ardy würden die ganze Zeit versuchen uns zu verkuppeln und Lissy würde begeistert von ihm sein und uns vergessen. Außerdem müsste ich ihn dann mit nach Hause nehmen und das wollte ich ihm nicht antun.

Ich bin ja voll egoistisch. Nein, egal. Es sind meine Freunde und es ist vollkommen normal, dass ich sie nicht verlieren will. "Naja, egal",meinte dann Dado nur. "Du kennst ja meine Freunde schon." "Und du hast tolle Freunde. Wo waren eigenrtlich die zwei anderen?" "Sie sind in der Pause fast nie da. Meistens sind sie bei ihrer Klasse." Wir gingen auf eine Ecke zu, wo wir abbiegen mussten, damit wir in unser Klassenzimmer kamen. Ich hielt Dado davon ab, weiterzugehen und deutete ihm an zu lauschen.

"Na, du Schwuchtel. Bereit für deine tägliche Behandlung?"

----
(1003 Wörter)

When your dreams all fail...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt