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Nachdem wir uns alle umgezogen hatten, gingen wir geschlossen in den Keller des Internats. Überraschenderweise roch es weder modrig noch nach altem Papier. Es war gut beleuchtet, man sah jede Ecke des Gangs. Wir gingen auf einen Raum an Ende zu. "Mal sehen, wer heute so kommt",lachte Felix vor mir. "Marie sicher, mit ihrem gesamten Gefolge",erwiederte Alex. Patrick drehte sich um und ging rückwärts weiter "Das Problem an ihr ist, dass sie verdammt gut aussieht, aber echt einen Charakter von einer Nacktschnecke hat. (Nichts gegen Nacktschnecken!)",bemerkte Patrick. Ich bewunderte ihn dafür, dass er so problemlos rückwärts laufen konnte. Mich hätte es nach ein paar Meter auf den Boden gelegt. "Du fickst sie ja sowieso nicht",erwiederte Alex. Patrick zuckte nur mit den Schultern. "Ich hoffe, ich ficke heute jemand anderen." Dein Blick schweifte kurz zu mir. Wie ein Blitz durchzog es mich. Ich fühlte mich ertappt, dass ich ihn angestarrt hatte.

Die schwere Tür am Ende des Gangs ließ sich problemlos öffnen. Sie quietschte nicht, wie man es vermutete. Der ganze Raum war mit Schaumstoffmatten verdichtet. So hörte man bereits in dem ersten Stock nichtmehr, dass es hier herunten eine Party gab. Meine Teamkollegen verteilten sich im Raum. Tim und Stegi setzten sich ans DJ-Pult und schlossen irgendetwas an, sodass nur kurze Zeit später Musik dröhnte. Sie stellten es allerdings wieder leiser. Alex und Felix holten rote Plastikbecher und Getränke, wie Cola, Fanta, Wasser und auch Bier von verschiedensten Anbietern und noch anderes Zeug. Ich kannte mich da nicht so aus, ich wusste nur, wie es schmeckte.

Patrick und Sebastian schoben die Sofas an die Wand, sodass man sich daraufsetzen konnte, aber sie die Tanzfläche nicht störten. Ich beschloss, mich ganz an den Rand eines Sofas zu sitzen und zu hoffen, das die Knutschenden in die Nebenräume gingen. Schon nach kurzer Zeit kamen die ersten anderen Leute. Es waren Freddie und Jodie. Freddie war ganz normal gekommen. Jodie hatte ein bauchfreies Top an und eine enganliegende Jeans. Normalerweise trug sie nicht so körperbetonte Sachen. Sebastian ging auf sie zu und küsste sie sanft. Währenddessen ließ sich Patrick neben mich fallen.

Mein Herz beschleunigte sich. Automatisch wollte ich noch weiter mach links rutschen, aber dort befand sich die Lehne.  "Wünschst du dir auch deine Freundin her?",fragte er. "Hä?",machte ich verwirrt. Welche Freundin? Ich sah ihm zum ersten Mal in die Augen, während wir redeten. "Na, deine Freundin in deiner Heimatstadt. Es geht das Gerücht herum, dass du dort eine hast. Lisa, oder so." Er meinte Lissy. Lissy war aber nicht meine Freundin. Offiziell hatte ich wegen ihr Liebeskummer. "Sie heißt Lissy und ist nicht meine Freundin",murnelte ich. "Oh",entfuhr es Patrick. "Ihr müsst, da etwas falsch verstanden haben",ich blickte auf den Boden. "Hast du..geht es dir nicht gut?",fragte er mitfühlend. Ich hätte gern, dass du weggehst und meine Gefühle nicht durcheinander bringst.

"Liebeskummer",meinte ich und lehnte mich zurück, sah Patrick dabei aber kein eiziges Mal an. Mein Blick war stur auf die Wand gerichtet. "Hey, alles okay. Du kannst es mir sagen!" Nein.. ich spürte seine Finger vorsichtig am Oberarm. Es kribbelte überall. Er erwärmte meinen Körper angenehm. Ich dachte, ich falle gleich in Ohnmacht. "Es ist alles okay",zischte ich ein wenig zu genervt. Wow, super Manuel! "Nerve ich dich?",fragte Patrick traurig. "Nein, alles okay. Das Thema ist nur ein wenig...schlecht",erklärte ich.
"Tur mir leid." Er setzte sich anders ihn. "Kein Ding, ich bin schon fast über sie hinweg",lachte ich gezwungenermaßen. "Wirklich?" "Na, klar, sonst würde ich nicht hier stehen!" "Sitzen." "Was?" Ich sah ihn verwirrt an. "Du sitzt hier." "Achso!" Ich lachte kurz erneut auf.

Patrick wollte wieder etwas sagen, aber wurde von der Tür, die aufging unterbrochen. Es war eine Jungsgruppe, die ich nicht kannte. Patrick sah meinen verwirrten Blick. "Das sind ein paar aus der Oberstufe. Wahrscheinlich 11te Klasse",erklärte er. Sie gingen auf Tim zu und redeten kurz mit ihm. Dieser lächelte daraufhin und erwiederte etwas. Kurz darauf ging die Musik an. "Soll ich uns etwas zu trinken holen?",fragte Patrick plötzlich. Ich nickte nur. "Alkoholisch oder nicht?" "Das gleiche wie du",antwortete ich.

Mein Handy vibrierte kurz. Als ich es öffnete sah ich die neue Nachricht von Lissy. "Und wie ist die Party so?",fragte sie. Ich antwortete mit einem:"wie mans nimmt. Ich erzähl die morgen alles." "Wenn du noch alles weißt." Ich musste kurz schmunzeln. "Lissy?",fragte Patrick, als er wiederkam. Ich sah ihn kurz paralysiert an und nickte dann, als ich merkte, was er gefragt hatte. "Vermisst du sie?" Ich nickte wieder. Sie ist ja meine beste Freundin.

°°°

Eine ganze Weile tanzte niemand und die Musik lief eher im Hintergrund, aber nach ungefähr einer Stunde, die ich mich beobachten von anderen verbracht hatte (Patrick hatte sich schon seinen dritten Drink geholt, zwei davon mit Alkohol, Sebastian zwei, Jodie einen, Tim und Stegi bisher nur Cola) waren ein paar angetrunken und schämten sich für nichts mehr. Deshalb hüpften sie blöd auf der Tanzfläche herum, wo natürlich alle anderen auch mitmachten. Binnen Minuten waren die Hälfte der Leute auf der Tanzfläche. Ich sah zu Patrick, wie er seinen vierten Becher in den Rachen schüttete, als ein blondes Mädchen sich neben mich setzte.

Sie sagte nicht, sondern schmiegte sich an mich. Ich wollte, dass sie aufhörte, aber ich hatte Angst, dass mir dabei etwas herausrutschen könnte, was ich nicht erzählen wollte.  Ich schluckte schwer, als sie mit ihren langen Fingernägel über meine Brust strich. Ihr Mund näherte sich meinem. Ihr heißer Atem erwärmte meine Wangen und ich sah mich mit hochrotem Gesicht. "Lass es",zischte ich. "Warum denn",säuselte sie. "Ich hab keinen Bock",begründete ich es und versuchte aufzustehen. "Jeder hat Bock auf mich!" Ich schnaubte. "Eingebildete Schlampe",beleidigte ich sie und riss mich aus ihrem Griff. Mein nächster Blick galt Patrick. Er sah mich mit großen Augen an, weshalb ich schnell weggsah. Ich warf dem Mädchen einen bösen Blick zu.

Auf dem Weg zu der Tür schlängelte ich mich zwischen knutschenden, sich die Zunge in den Hals steckenden Pärchen und den verschwitzten Körpern auf der Tanzfläche durch. Ich rümpfte die Nase und wollte nach der Klinke greifen, als mich eine Hand davon abhielt.

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(1030 Wörter)

Lol, ich lebe?! In den Ferien bin ich so schrecklich unkreativ  :(

When your dreams all fail...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt