Effekt oder Defekt?

3-Dieses Thema

Gedankenverloren kraulte ich Eve hinter den Ohren, während ich Bao und Kiko dabei beobachtete, wie sie ihre Videos fertig schnitten. Die Beiden hatten mich heute zum Essen eingeladen, aber hingen noch am Schnitt, weswegen ich es mir einfach auf dem Boden gemütlich gemacht hatte. Irgendwann hatte sich dann auch Eve zu mir gesellt und nun saß ich hier. Und ich kraulte diesen Flauschball gerne.
Einige Minuten verstrichen, als Kiko plötzlich eine Frage in den Raum warf: "Sag mal Hanna, habt ihr eigentlich schon einmal darüber nachgedacht zusammen zu ziehen?"
"Nein...", murmelte ich etwas verwirrt und sah zu ihr, "Sollten wir?"

"Naja ihr seid quasi jeden Abend zusammen, ihr lebt sozusagen zusammen in zwei Wohnungen. Da wäre das doch mehr als logisch, oder?"

Nachdenklich pustete ich mir eine Strähne aus dem Gesicht: "Stimmt schon. Ich könnte es mir vorstellen mit ihm zusammen zu wohnen, aber...ach keine Ahnung. Vielleicht rede ich mal mit ihm." Grinsend sah Bao kurz zu mir: "Und als nächstes kommt die Hochzeit." Lachend ließ ich meinen Kopf in den Nacken fallen; "Warum reden alle davon?"
Aufgeregt beugte sich Kiko ein Stück nach vorn: "Marius hat vom Heiraten gesprochen?!"
"Naja nicht direkt...also doch schon, aber eher aus Versehen.", versuchte ich es zu erklären, was mir aber nur einen verwirrten Blick von den Beiden einbrachte, "Er hat etwas gesagt, worauf ich meinte dass es fast schon wie ein Antrag klingt und auf einmal ist er ganz komisch geworden und hat total aufgeregt gefragt, ob ich noch nie darüber nachgedacht hätte und wie meine Antwort wäre."

"Und du hast natürlich 'Ja' gesagt."

"Ja, aber vielleicht wollte er es einfach mal so wissen. Oder wisst ihr was?"

"Schläfst du heute Abend eigentlich bei ihm?", wechselte Bao, der meine Frage wohl überhört hatte, plötzlich das Thema. "Er ist in Amsterdam?", erklärte ich irritiert.

"Du kannst ja trotzdem bei ihm schlafen. Wäre auf jeden Fall bequemer und ich glaube nicht, dass er da etwas dagegen hat."

Ach stimmt, ich hatte ja seinen Schlüssel. Grinsend zückte ich mein Handy und tippte eine Nachricht an Marius.

Hey <3
Würde es dir was ausmachen, wenn ich heute bei dir schlafe?

Es dauerte nicht einmal drei Minuten, bis eine Antwort von ihm kam.

Überhaupt nicht <3
Hättest du heute Abend Zeit zum skypen?
Vermisse dich.

Ein leicht trauriges Lächeln huschte über mein Gesicht. Ich vermisste ihn auch. Seitdem wir zusammen waren, hatten wir eigentlich so gut wie jeden Tag miteinander verbracht und jetzt waren schon zwei Tage ohne ihn schlimm. Hihi, irgendwo war es ja schon niedlich.
Schnell tippten meine Finger, dass ich Zeit hätte, als sich Kiko plötzlich erhob. "So, ich bin fertig.", erklärte sie und streckte ihre Arme, "Kommst du mit, Hanna?"
"Klar.", erwiderte ich lächelnd und erhob mich, wobei ich total Eve vergaß, die mit einem protestierenden Mauzen von meinem Schoß sprang. "Oh, tut mir leid.", entschuldigte ich mich lachend, bevor ich Kiko in's Wohnzimmer folgte. Diese werkelte schon geschäftig in der Küche herum und auf meine Frage, ob ich denn helfen könne, schob sie mir ein Brett mit Petersilie zu: "Ich bin immernoch so froh, dass du und Marius zusammen seid."
"Und ich erst.", grinste ich, "Ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen, wie es wäre nicht mit ihm zusammen zu sein."
"Hast du denn gar keine Angst, dass ihr euch irgendwann trennt?", fragte Kiko vorsichtig nach und ich zuckte die Schultern: "Doch, jeden Tag. Aber mit solchen Dingen muss man leider immer rechnen."

"Würdest du dir weniger Sorgen machen, wenn ihr verheiratet wärt?"

Lächelnd rollte ich meine Augen: "Ernsthaft schon wieder das Thema?" "Warum denn nicht?", lachte sie, "Also jetzt sag schon, würdest du weniger Angst haben?"
"Ein wenig. Gefühle können sich von Tag zu Tag ändern und nur weil man in einer Ehe ist, heißt es nicht dass man die andere Person eines Tages vielleicht nicht mehr liebt.", erklärte ich, "Obwohl ich das bei Marius und mir natürlich nicht hoffe."

"Das mit der Ehe oder das mit den Gefühlen?"

"Mit den Gefühlen.", erklärte ich lachend. Grinsend sah sie mich für einen Moment an: "Ja, das hoffe ich auch."