28-Rätsel

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Müde ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Unglaublich, dass Annika jedes Mal so viel zu tun hatte. Das war doch nicht mehr normal. Klar, sie hatte dafür den ganzen Tag Zeit und ich arbeitete auch noch gleichzeitig mit an Jus Videos, aber trotzdem stieg mir gerade alles über den Kopf. Oder eher gesagt in den Kopf, da mich auch noch höllische Kopfschmerzen plagten. Und eigentlich wollte ich heute noch mit dem Großteil fertig werden. Mit einem leisen Grummeln richtete ich mich wieder auf und sah auf den Papierkram und meinen Bildschirm vor mir. Gut, wer war auch so dämlich und versuchte sich um den Bürokram und das Skript für sein nächstes Video gleichzeitig zu kümmern? Ich hatte momentan echt zu viel zu tun... Aber ich konnte auch nichts vernachlässigen. Und auch wenn ich Marius versprochen hatte, mich zurück zu nehmen, hatte ich trotzdem Annika versprochen mich um ihre Arbeit zu kümmern. Und dieses Versprechen musste ich halten. Und schlafen müsste ich ja eigentlich auch noch...
Mit einem durchdringenden Nachrichtenton machte sich mein Handy bemerkbar und ich sah auf das Display. Marius.

Filmabend bei mir? <3

Das klang mehr als verlockend... Und wahrscheinlich würde ich eh nicht viel heute fertig bekommen. Produktivität sah definitiv anders aus. Und außerdem hatte ich es ihm versprochen... Ich hasse diese Entscheidungsfragen. Mit meinem Gewissen ringend sah ich auf mein Smartphone und überlegte kurz. Naja, was soll's? Ich konnte den Papierkram auch morgen erledigen. Leicht grinsend entsperrte ich meinen Bildschirm und tippte eine Antwort.

Ich liebe dich <3 Bin in 15 Minuten da.

Damit fuhr ich meinen Computer herunter und erhob mich, bevor ich in mein Schlafzimmer trottete und mich vor meinen Schrank stellte. Schnell zog ich den Hoodie von Marius, den ich glücklicherweise wieder mitgehen lassen hatte, heraus und sah ihn kurz grinsend an, bevor ich ihn anzog. Den würde ich dann wahrscheinlich bei ihm lassen müssen, aber vielleicht konnte ich ja wieder einen Anderen mitnehmen. Und Marius wusste das ja auch und wartete schon fast darauf, dass ich einen Pullover in mein Gewahrsam nahm. Lächelnd schnappte ich mir meinen Schlüssel und steckte ihn in die Kängurutasche des Hoodies, bevor ich meine Wohnung verließ.
Ich liebte Marius gerade so sehr dafür. Auch wenn er mir leidtat. Er musste schon wieder auf mich aufpassen...
Trotzdem schon wieder besser gelaunt, ging ich mit federnden Schritten den Bürgersteig entlang. Ein Glück, dass meine Wohnung in der Nähe von Marius' lag. Deswegen brachte ich den Weg auch immer in weniger als 10 Minuten hinter mich. Trotzdem ließ mich der Gedanke einer gemeinsamen Wohnung nicht los. Marius schien es ja auch für eine gute Idee zu halten, was mich ziemlich freute. Wenn man es genau betrachtete, wohnten wir ja schon quasi zusammen. Nur halt in zwei Wohnungen. Also wäre es eigentlich gar keine so große Veränderung. Klimpernd zog ich meinen Schlüssel aus meiner Tasche und blieb vor Marius' Haus stehen, bevor ich die Haustür aufschloß. Schnell stieg ich die Treppenstufen zu Marius' Wohnung hinauf und blieb kurz vor der Wohnungstür stehen. Filmabend ich komme.
Voller Vorfreude öffnete ich die Tür und lugte um die Ecke. Doch da war niemand.
"Marius?", fragte ich vorsichtig und trat ein. Hm, komisch...
Verwundert sah ich in's Schlafzimmer, doch da war alles wie immer. Und kein Marius weit und breit. Ebenso im Bad und im Wohnzimmer. Was war hier bitte los? Erst bestellte er mich hier her und jetzt war er verschwunden? "Was zum...?", murmelte ich nur irritiert, als ein Gegenstand auf dem Boden meine Aufmerksamkeit erregte.
Ein Handy? Daneben lag ein Zettel, auf dem nur simpel "Schau mich an" stand.
Okay...das war irgendwie merkwürdig... Neugierig setzte ich mich auf den Boden und startete das Video. Sofort erschien die gewohnte Kulisse von Marius' Videos. Eigentlich war alles wie ein normales Youtubevideo. Moment... War das dieses geheime Video, an dem Marius die letzten Wochen gearbeitet hatte? Möglich wäre es...
Eine Sekunde veränderte sich in dem Video nichts, bevor Marius in's Bild trat. "Hey Hanna.", fing er an und lächelte leicht. Okay, jetzt verstand ich gar nichts mehr. Warum schien er mir so nervös und gleichzeitig total glücklich?

"Wahrscheinlich fragst du dich, was das hier soll und warum ich plötzlich weg bin, aber das hat alles seinen Sinn. Und du wirst das alles hier noch verstehen, aber zuerst musst du ein Rätsel lösen...oder eher gesagt viele kleinere Rätsel."

Effekt oder Defekt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt