15-Nette Nacht gehabt?

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Ein lautes Klopfen holte mich am nächsten Morgen unsanft aus dem Schlaf und verwirrt blinzelte ich in das Sonnenlicht. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein, oder?
Ich hatte eine...nicht ganz so lange Nacht hinter mir und jetzt wurde ich ernsthaft so geweckt?
Mit dem Gedanken spielend, das Klopfen zu ignorieren, sah ich kurz an die Decke, doch schon im nächsten Moment klopfte es erneut. Dieses Mal noch penetranter.
"Wer auch immer das ist, kann sich auf was gefasst machen...", grummelte ich und stand auf, bevor ich mir aus meinem Rucksack, den wir noch vor der Verleihung hierher gebracht hatten, schnell meine Klamotten fischte und sie in Windeseile anzog. Müde tapste ich zur Tür und riss sie auf, um darauf in Passis Gesicht zu sehen: "Morgen Hanna."
"Morgen.", versuchte ich ein Gähnen zu unterdrücken, "Was gibt's?" "Wir wollten eigentlich in einer halben Stunde frühstücken und danach zurück nach Aachen fahren...aber wir haben euch noch nicht erreicht...wir haben mehrmals angerufen und euch angeschrieben.", erklärte er und trat ein. "Wie spät ist es überhaupt?", fragte ich etwas verwirrt und verschränkte die Arme. "So gegen 11.", grinste Passi und starrte zum Bett, auf dem Marius immer noch friedlich schlief.
Unbekleidet wohlbemerkt.
Zum Glück sah man dank der Decke nichts. Ich meine, Passi hatte das wahrscheinlich alles schon gesehen, aber man musste ja nicht das Schicksal herausfordern, richtig?
Passis Blick wanderte weiter über den Boden. Auf dem Boden, auf dem unsere Klamotten verteilt lagen...
"Ach...nette Nacht gehabt?", grinste er und ich schob ihn seufzend zur Tür.

"Wir sind in einer halben Stunde unten."

Damit schlug ich die Tür wieder zu und lehnte mich mit dem Rücken dagegen, bevor ich zu Marius sah. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Die Nacht war ja schon nett gewesen...
Vorsichtig schlich ich zum Bett und krabbelte über meinen Freund, sodass ich mich bequem über ihn lehnen konnte, ein Bein zwischen seinen, die eine Hand auf der anderen Seite, auf der mein Schwerpunkt lag, abgelegt. Mit meinem Finger fing ich an kleine Linien auf seinen nackten Rücken zu zeichnen, bevor ich mich nach unten beugte und einen Kuss auf seine Schulter hauchte: "Guten Morgen."
Etwas Unverständliches nuschelnd, regte er sich leicht und ich grinste kurz, bevor ich meine Nase an seiner Halsbeuge vergrub: "Marius, wir müssen aufstehen."
Erst tat er gar nichts, bevor er sich ruckartig unter mir drehte und mich vorwurfsvoll ansah: "Müssen wir wirklich?"
"Ja.", lächelte ich leicht und legte mein Kinn auf seiner Brust ab.
"Du bist angezogen.", stellte er fest. "Und du bist nackt.", konterte ich und versuchte den Fakt zu ignorieren, dass ich auf ihm lag. Und anscheinend dachte er das Gleiche, denn sofort stahl sich ein zweideutiges Lächeln auf seine Lippen. "Denk nicht einmal dran.", grummelte ich, doch schon im nächsten Moment küsste er mich verlangend und schlang seine Arme um mich. "Nicht einmal kurz?", nuschelte er und fuhr mit einer Hand zum Saum meines T-Shirts. "Ich bin eine ziemlich frustrierende Freundin, ich weiß.", lachte ich und vergrub meine Finger in seinen Haaren, "Aber ich hab den Anderen versprochen, dass wir in weniger als einer halben Stunde unten sind."
"Ist gut.", flüsterte Marius und drehte sich zur Seite, sodass ich von ihm herunter rutschte. "Das sieht mir aber nicht wie Aufstehen aus.", bezweifelte ich, während Marius sich von hinten an mich kuschelte. "5 Minuten. Kennst du ja noch.", lachte er kaum hörbar.
Eine ganze Weile verging, in der wir einfach nur dalagen und die Nähe des Anderen genossen und zufrieden schloss ich die Augen. Marius' Atem strich leicht über meinen Nacken, während seine Hand über meinen Arm fuhr. Stille herrschte im Zimmer, während das Sonnenlicht kleine Streifen auf den Boden malte. Ich liebe diesen Moment, könnte der bitte noch etwas länger anhalten?
Fast war ich schon wieder nach einiger Zeit am Wegdösen, als Marius mir einen Kuss auf die Wange drückte: "Wir müssen aufstehen."
"Ich weiß.", seufzte ich und drehte mich missmutig zu ihm um.
"Wir holen das nach.", versprach er lächelnd, bevor er sich erhob und zu seinem Rucksack lief.
"Mhm...", nuschelte ich nur und beobachtete ihn für einen kurzen Moment, bevor ich ebenfalls aufstand.

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