47-Versuch's doch

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"Findet ihr es auch so ruhig hier?", fragte ich und sah mich ehrfürchtig um, "Irgendwie gruselig."
"Das ist ein Wald, Hanna. Der ist zum Entspannen da.", lachte Ju, welcher neben mir lief, "Hast du etwa Angst?"
"Ich sag's ja nur...", versuchte ich auszuweichen.

"Also ja?

"Ein wenig.", gestand ich. "Ich will gar nicht wissen, was du zu Halloween machst, wenn du jetzt schon vor der Stille im Wald Angst hast.", erklärte Passi vor mir.
"Hanna und Halloween ist eine ganz schlechte Kombi!", erklang es von ganz vorn von Marius und ich seufzte leicht.
Jap, das war eine echt miese Kombination.
Ich erinnerte mich noch gut an einen Abend, an dem Marius und ich versucht hatten einen Horrorfilm zu schauen und es damit endete, dass wir weder den Film bis zum Ende sahen, noch dass mir Marius danach von der Seite weichen durfte und ich ständig total schreckhaft an seinem Arm hing.
"Wir können dich auch einfach im Wald aussetzen. Dann gewöhnst du dich dran.", lachte Passi von vorn und drehte sich um.
"Weil ich ja auch nicht allein wieder nach Hause finde.", verdrehte ich die Augen. Er, nun rückwärts laufend, zuckte die Schultern: "Tja, wenn du hier nicht mehr weg kommst?"
"Versuch's doch.", provozierte ich ihn und schon im nächsten Moment bereute ich diese Entscheidung.
Mit einem breiten Grinsen blieb Passi stehen und warf mich im nächsten Moment über seine Schulter. "Ey! Was wird das bitte?", wollte ich wissen und versuchte hilflos mich zu befreien, während er nur irgendwo Richtung Wegrand marschierte.
Hilflos sah ich zu Ju und den Anderen, die sich allesamt in's Fäustchen lachten. Nicht mal mein Verlobter wollte mir helfen.
Na danke auch....
Also war ich auf mich allein gestellt.
Im nächsten Moment hob mich Passi auf einen Ast und etwas hilflos sah ich nun auf ihn hinunter.
Dummerweise gab es unter meinem Ast keine weiteren Äste, weswegen ich nicht einfach wieder hinunter steigen konnte.
Und springen würde zwar gehen, aber so wie ich mich kannte, würde ich mir dabei sämtliche Knochen brechen. War also auch keine wirkliche Option...
"Also?", grinste Passi und stützte seine Hände links und rechts neben mir auf dem Ast ab.
Darauf bedacht mein Gleichgewicht zu halten, beugte ich mich zu ihm hinunter: "Was muss ich tun, damit du mir hier runter hilfst?"
Unsere Gesichter waren sich mittlerweile ziemlich nahe und er runzelte nachdenklich die Stirn: "Was würdest du denn alles dafür tun?"
"Alles.", versicherte ich ihm, worauf Marius kurz einen undefinierbaren Ton von sich gab, "Wirklich alles."

Effekt oder Defekt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt