Effekt oder Defekt?

14-after the show

Lächelnd ließ ich meinen Blick durch die Menschenmenge um uns herum schweifen, während Ju mit einer Moderatorin ein Interview führte. Irgendwie war es ja schon ziemlich cool, auch wenn ich nicht so der Freund davon war, im Mittelpunkt und wie hier quasi auf dem Präsentierteller zu stehen. Vorallem weil mir die grinsenden Blicke vieler Personen, wenn Marius mich kurz berührte oder mich ansah, nicht entging. #manna war immer noch irgendwie ein Thema geblieben und obwohl wir kurz nach Neujahr, nachdem wir zusammen gekommen waren, unsere Beziehung öffentlich gemacht hatten, war es trotzdem immer noch ein wenig ungewöhnlich. Auch wenn die Community es, mit ein paar Ausnahmen, echt super fand.
"Alles ok bei dir?", flüsterte mir Vince zu, worauf auch Marius seinen Blick zu mir richtete. "Bisschen ungewohnt.", erwiderte ich lächelnd. War schließlich meine erste Preisverleihung, auf die ich mitkam. "Wir sind da, falls du Hilfe brauchst.", erklärte Marius aufmunternd und legte seinen Arm um meine Hüfte. "Ich weiß.", nickte ich leicht und zupfte etwas am Saum seines Jacketts herum, damit ich seinem Blick, der ziemlich offensichtlich war, entging. Hoffentlich fiel das nicht zu sehr auf...
Inzwischen hatte Ju sein Interview beendet und schnell löste ich mich von Marius, bevor ich unserem Halbasiaten weiter folgte. Man musste es ja nicht übertreiben...
Kurz darauf kamen wir in der großen Halle, in der die Verleihung stattfinden würde, an und erleichtert ließen wir uns auf unsere Sitze fallen. In etwa 10 Minuten würde es losgehen und allmählich füllte sich die Halle, während wir einfach nur abwarteten. "Müssen wir eigentlich, falls wir den Preis gewinnen sollten, alle auf die Bühne?", murmelte ich zu Ju, der neben mir saß und er drehte den Kopf zu mir. "Na klar, wir sind ein Team.", erklärte er lächelnd, "Etwa aufgeregt?"
"Ja...", gab ich zu und sah nach vorn auf die Bühne, "Hoffentlich blamier ich euch nicht."
"Ach was, wird schon alles gutgehen.", munterte Ju mich auf und lehnte sich etwas zu mir herüber, um in Hörweite der Person auf meiner anderen Seite zu gelangen, "Marius, du passt auf deine Freundin auf, richtig?"
Auch ich drehte meinen Kopf um ihn anzusehen und fand mich im nächsten Moment Nase an Nase mit Marius wieder. Woah Hilfe, warum war er so weit drüben?
"Immer.", lächelte er liebevoll, bevor er die Lücke zwischen uns schloß und mir einen sanften Kuss gab. "Ihr fallt hier aber bitte nicht übereinander her.", lachte Ju, doch im nächsten Moment haute Passi neben ihm ein "Erst im Hotelzimmer" raus.
Gespielt entgeistert sah ich zu ihm: "Entschuldige mal!"
Grinsend zuckte er die Schultern und nickte Richtung Marius: "So wie er dich ansieht, hatte er das zu 100% Prozent vor." "Hilfe...", nuschelte ich nur gespielt frustriert und sah wieder nach vorn, da es allen Anschein nach losging.

"Yooooooo!", begrüßte uns Rezo und klopfte Ju freundschaftlich auf die Schulter, "Ihr habt den Preis, Glückwunsch!"
"Ebenfalls Glückwunsch.", grinste ich und sah auf den Preis in Rezos Hand. Wir hatten tatsächlich einen Preis abgeräumt und da waren wir nicht die Einzigen aus unserem Freundeskreis geblieben. "Und wie war deine Erfahrung auf der Bühne so?", wandte sich der Musikyoutuber zu mir und lachte leicht. Anscheinend wusste er ja schon perfekt über alles Bescheid...
"Ich bin nicht gestolpert, hab nichts Dummes gesagt oder getan, also eigentlich ganz gut.", zählte ich auf und grinste, während Vince einen Arm um meine Schulter legte. "Damit hast du deine erste Preisverleihung jetzt also auch gut überstanden.", nickte der Musikproduzent und sah zu der tanzenden Menschenmenge der Aftershow-Party, "Aber wenn du schon kein Rhythmusgefühl hast, kannst du da wenigstens tanzen?" "Nein.", seufzte ich, doch anscheinend war das die falsche Antwort. Grinsend zog er mich an der Hand Richtung Tanzfläche: "Einen Tanz." "Ich hätte ja nicht gedacht, dass du tanzst.", lachte ich, während Vince mich führte. "Naja ein wenig. Und eigentlich auch nicht oft, aber ich hatte gerade Lust.", erklärte er mir, "Also brauchst du keine Angst haben, dass das öfter vorkommt." "Da bin ich ja beruhigt.", seufzte ich, "Und wie läuft es sonst so?"

"Gut...und bei dir ja anscheinend auch."

"Soll was jetzt heißen?"

"Ich denke, dass du sehr glücklich bist.", lächelte Vince, "Und das hängt meiner Meinung auch sehr viel mit Marius zusammen." "Da hast du Recht.", erwiderte ich, "Marius ist einfach ein toller Mensch."

"Ich glaube das beruht auf Gegenseitigkeit. Und im Übrigen tanzt du gar nicht so schlecht."

Verlegen legte ich den Kopf schief: "Hab ja auch einen guten Tanzpartner."

"Also liegt das eher an mir?"

Grinsend nickte ich und genau in diesem Moment hörte das Lied auf. "Wir sollten lieber zurück, sonst darf ich mir von Marius noch vorwerfen lassen, ich hätte seine Freundin entführt.", erklärte Vince und drängte sich durch die Menschenmenge zurück zu den Anderen. Da er sowieso größer als ich war, hielt ich mich einfach hinter ihm und hatte so keine Probleme, wie sonst, mich durch die Menschenmenge zu schieben. "Hier seid ihr, wir haben uns schon gefragt wo ihr bleibt.", grinste Ju, der uns als Erstes entdeckte und mit einem Schulterzucken stellte ich mich neben meinen Freund: "Vince hat mich zum Tanzen gezwungen." "Hey, es hat sich gelohnt!", lachte Vince, während Marius seinen Arm um meine Hüfte schlang und mich zu sich heran zog. "Wie wär's wenn wir uns jetzt langsam auf den Weg zum Hotel machen würden?", flüsterte er in mein Ohr und jagte mir einen Schauer über den Rücken. Noch bevor ich etwas antworten konnte, kam uns Passi, keine Ahnung ob er gehört hatte was Marius gesagt hatte, zuvor: "Ich wäre ja dafür, dass wir uns zum Hotel aufmachen. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich müde."
"Klingt gut.", nickte Ju, "Sind ja nur 10 Minuten."

Im Nachhinein war es ziemlich gut gewesen, Hotelzimmer zu nehmen und erst am nächsten Morgen zurück zu fahren, da weder Passi, noch ich, wirklich Lust hatten jetzt noch zurück nach Aachen zu fahren. "Also dann, schlaf gut.", verabschiedete ich mich von unserem Freund, der gerade in seiner Zimmertür verschwinden wollte. "Ihr auch.", antwortete er nur mit einem Grinsen welches verriet, dass er gerade mehr dachte, als er sagte. Passi konnte echt gut beobachten, das musste man ihm ja schon lassen.
Kaum fiel die Tür in's Schloß, wurde ich auch schon an der Hand einige Zimmer weiter gezogen. Grinsend entsperrte ich unsere Hotelzimmertür und trat ein, bevor ich im nächsten Moment schon gegen die Wand gedrückt und stürmisch geküsst wurde. "Dir geht's echt nicht schnell genug...", nuschelte ich grinsend und zog Marius ein Stück zu mir herunter, wodurch er sich mit den Händen an der Wand abstützte. "Ich musste den ganzen Tag darauf warten, ich habe ein gutes Recht darauf.", knurrte er nur und versuchte mich weiter Richtung Bett zu manövrieren, doch plötzlich stieß ich mit den Beinen gegen etwas Hartes. Ein etwas lauteres Poltern erklang und geschockt sahen wir uns an, hofften, dass wir nicht allzu laut gewesen waren, bevor Marius' Blick über meine Schulter huschte: "Da steht der Tisch."
"Solange es nur ein Tisch ist.", grinste ich schelmisch und legte meine Lippen wieder auf seine. Mit einer schnellen Bewegung setzte er mich darauf ab, bevor er seine Hand an meinen Rücken wandern ließ. "Was machen wir hier nur?", nuschelte ich grinsend, während ich mit meinen Lippen seinen Hals entlangfuhr. "Wir-", setzte Marius zu einer Erklärung an, doch ich legte meine Hand auf seinen Mund. "Ich weiß ganz genau was wir hier machen. Aber wir sind nicht zu Hause und jeder könnte uns hören.", lachte ich leicht und fuhr mit meinen Händen zu seinen Schultern, unter sein Jackett. "Als ob dich sowas stört.", grummelte er belustigt, bevor er den Reißverschluss an meinem Rücken nach unten zog. "Nah, eigentlich nicht.", flüsterte ich leise und im nächsten Moment fiel sein Jackett zu Boden. "Gut, du hättest nämlich keinen Rückzieher machen können.", erklärte er und zog mein Kleid von meinen Schultern, "Dafür sahst du heute viel zu heiß aus."
"Danke für das Kompliment.", grinste ich, verwickelte ihn wieder in einen Kuss und vergrub meine Hände in seinen Haaren, "Kann ich nur zurückgeben."