Effekt oder Defekt?

53-Und jetzt?

Mit dem festen Vorsatz, herauszufinden was mit Marius los war, wartete ich am nächsten Tag geduldig auf einen günstigen Moment, um ihn allein abzupassen. 
Mit einem nervösen Kribbeln stieß ich mich von der Wand ab und lief auf Marius zu, welcher mich absichtlich übersehen hatte und sich nun seine Jacke überwarf: "Hey."
In der Bewegung innehaltend, sah er zu mir. Seine Hände hielten seinen Kragen über seinem Nacken fest, während er die Stirn runzelte: "Hallo." 
 "Du...gehst jetzt nach Hause?", murmelte ich leise und blieb unsicher vor ihm stehen. Meinen Kopf legte ich in den Nacken, da Marius so groß war und in diesem Moment fühlte ich mich echt kleiner als je zuvor. Und das lag nicht nur an meiner Körpergröße...
Distanziert schauend, ließ Marius seinen Kragen los: "Ja, ich gehe nach Hause." 
"Mhm...", machte ich nervös und krampfte meine Finger ineinander, "Was...wäre...wenn ich mitkommen würde? Wir machen einen gemütlich Filmabend und...reden miteinander?"
"Worüber willst du reden?", fragte er kritisch nach und vergrub seine Hände in seinen Jackentaschen. Überrascht von seiner Reaktion, stutzte ich kurz: "Ähm...ich...naja vielleicht...keine Ahnung, ehrlich gesagt." 
"Dann ist das ja hier sinnlos.", grummelte er leise und wandte sich zum gehen. 
"Aber-", fing ich an, stoppte aber, als er sich wieder abrupt umdrehte. "Was? Was noch?", fragte er genervt nach und hob die Schultern. "Was ist los?", flüsterte ich kaum hörbar und versuchte ein paar Tränen zurückzuhalten.
"Was sollte schon sein?", blaffte er zurück, "Ich habe einfach keine Lust auf einen Filmabend, ok?" "Du bist seit ein paar Tagen so anders...", erklärte ich mit einem Zittern in der Stimme. "Manchmal braucht man einfach mal Zeit für sich, wenn man mal nachdenken muss!", unterbrach er mich und drehte sich wieder um, "Tschau!"
Damit ging er einfach. Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter ihm in's Schloss. Kraftlos ließ ich meine Arme sinken. 
Und jetzt?
Was war das jetzt zwischen uns?