8-Hannas Verstand

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Aufgeregt nahm ich mein Handy in die Hand und machte ein Bild von der Pizza im Ofen, welches ich anschließend Marius schickte. Sofort schickte er mir ein Bild, ebenfalls von einem Pizzakarton, weswegen ich leicht grinsen musste. Wir waren also perfekt vorbereitet für den Filmabend.
Immer noch mit meinem Handy in der Hand, wechselte ich in's Schlafzimmer und kramte in meinem Schrank nach einem Hoodie. Ich hatte doch noch irgendwo einen von Marius, oder? Etwas frustriert realisierte ich, dass der schon zu meinem Freund zurückgegangen war, bevor ich nach einem anderen Hoodie griff und ihn über meinen Kopf zog. Naja, man konnte ja nicht alles haben.
Trotzdem mit einer minimal gedämpften Stimmung beglückt, lief ich wieder zurück zum Wohnzimmer oder versuchte es zumindest, als ich volle Kanne halb in die Wohnungstür und halb in eine Person rannte. Moment, da war aber gerade irgendwas falsch...
Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb ich meine linke Gesichtshälfte. Das würde einen blauen Fleck geben, klasse.
Etwa in brusthöhe schwebte vor mir ein Pizzakarton, beziehungsweise schwebte er nicht, sondern wurde von einer Hand gehalten. Und genau dieser Hand folgten nun meine Augen und wanderten weiter über den Arm, bis ich schließlich in ein, mir wohlbekanntes, Gesicht blickte. "Marius!", brachte ich in einem etwas hohen Tonfall hervor, bevor ich wirklich realisierte wer da vor mir stand und ich meine Arme um seinen Hals schlang und meine Lippen auf seine presste. Überwältigt taumelte er kurz rückwärts, doch ich zog ihn etwas mit mir mit, bis ich schließlich die Tür mit meinem Fuß zustoßen konnte und mich mit dem Rücken an sie lehnte. Die Nachbarn mussten ja nicht alles sehen... "Was machst du hier?!", fragte ich erstaunt, nachdem ich mich widerwillen von ihm gelöst hatte und sah zu ihm auf. "Freut mich auch dich zu sehen.", grinste er und legte seine Stirn an meine, "Wärst du sehr sauer, wenn ich dir sagen würde, dass ich dich eine ganze Zeit lang angelogen habe?"
Geschockt holte ich kurz Luft: "Inwiefern?"
"Naja anfangs war es wirklich so gedacht, dass wir erst Montag zurückkommen. Dann hat sich aber etwas geändert und wir sind planmäßig schon heute zurückgekommen. Ich hab nur dir weiterhin gesagt, dass wir Montagabend wieder da sind, der Rest wusste Bescheid.", erklärte er leicht lächelnd, "Dann war nämlich der Überraschungseffekt größer." "Arschloch.", murmelte ich leise, bevor ich meine Lippen wieder verlangend auf seine legte. Marius grinste in den Kuss hinein, doch als ich ihn Richtung Schlafzimmer ziehen wollte, nuschelte er ein leises "Hanna, die Pizza."
"Vergiss die Pizza.", hauchte ich nur trotzig, bevor der Pizzakarton mit einem lauten Knall auf dem Boden landete und er seine Arme um meine Taille schlang und mich Richtung Bett schob. Ha, jetzt hatte ich gewonnen. Nimm das, Pizza!
Noch bevor wir das Bett erreichten, war Marius schon sein Shirt losgeworden und grinsend schob er mich weiter, bis ich die Bettkante in meiner Kniekehle spürte und mich darauf sinken ließ.
Meine Hände fuhren derweile über seinen Oberkörper, während ich nach hinten rutschte, Marius folgend. "Ich hab dich vermisst.", flüsterte ich leise, bevor er anfing meinen Hals zu küssen und mir damit teilweise den Verstand raubte.
"Mhm...", nuschelte er nur beschäftigt und zog mir den Hoodie aus, "Ich weiß." Sofort folgte auch noch mein T-Shirt und mit einem schelmischen Grinsen fing ich an Marius' Oberkörper mit Küssen zu bedecken. Er keuchte kurz auf, als ich seinen Bauchnabel erreichte, bevor er kurz die Luft anhielt und sie wieder ausblies: "Findest du eigentlich meinen Körper attraktiv?"
Verwirrt stoppte ich und sah zu ihm auf. Meinte er das jetzt wirklich ernst...? Jetzt? Ernsthaft?
"Ich finde dich tatsächlich attraktiver, als Leute, die ein Sixpack haben.", blieb ich dennoch ehrlich und rutschte wieder nach oben, bevor ich unsere Lippen wieder miteinander vereinte.
"Ernsthaft?", murmelte Marius ungläubig und ich stöhnte genervt auf: "Ja, ernsthaft." Hatte er gerade echt keine anderen Probleme, als sich zu fragen, ob ich ihn attraktiv fand? Wenn er eine Antwort wollte: Ja, ich fand ihn mehr als nur attraktiv. Mich machte alles an ihm verrückt.
Etwas genervt machte ich mich an seiner Hose zu schaffen und zog sie ihm aus, während er wieder meinen Hals in Beschlag nahm und mich damit wieder ein wenig besänftigte. Oder eher gesagt, ablenkte. Erregt legte ich meinen Kopf zur Seite und genoss einfach nur das Kribbeln an meinem Hals und Marius' Hände, die sich nun meiner Hose widmeten. Man musste ihm schon lassen, er wusste genau, wie man bei mir meinen Verstand ausschaltete. Und da war er gerade ziemlich nahe dran.
Kaum war auch ich meine Hose los, stoppte Marius plötzlich und sah mich an, die Hände neben meinem Kopf abgestützt: "Was war jetzt nun eigentlich die Sache, die du mir erzählen wolltest?"
"Das ist jetzt nicht dein Ernst!", stöhnte ich frustriert, "Gibt es nicht gerade wichtigere Dinge?"

"Ich mache erst weiter, wenn du es mir erzählst."

Haha, das glaubt der doch selbst nicht.
"Nein.", gab ich trotzig zurück und mit einem Schulterzucken richtete er sich auf und angelte nach seiner Hose, bevor er an's Bettende krabbelte: "Gut."
Ungläubig sah ich ihn an, bevor ich mich kurzerhand auf seinen Schoß setzte und die Arme um seinen Hals legte: "Das willst du nicht wirklich durchziehen..."
"Doch.", erklärte Marius und etwas genervt löste ich seine Finger von seiner Hose, bevor ich sie auf den Boden beförderte.
"Ja ist gut, du hast gewonnen.", erklärte ich und verdrehte die Augen.
"Kiko hat mich gefragt ob-", fing ich an, hörte aber abrupt auf, als Marius plötzlich wieder meinen Hals mit Küssen bedeckte. "Was wird das jetzt?", fragte ich mit einem unterdrückten Keuchen und ich spürte sein Grinsen: "Ich hab gesagt, ich mache erst weiter, wenn du's mir erzählst. Und das machst du ja jetzt."
Na das konnte ja jetzt lustig werden...
"Also Kiko hat mich gefragt...", versuchte ich es noch einmal, wobei mich Marius gerade mehr als verrückt machte, "Also sie hat gefragt, ob wir jemals daran gedacht haben..."
Hilfe, was machte er mit mir? Innerlich verabschiedeten sich gerade meine Nerven und verließen Hand in Hand mit meinem Verstand meinen Körper.
"Ob wir jemals daran gedacht haben...", stockte ich wieder kurz und schloß die Augen, "...zusammenzuziehen."
Sofort verharrte Marius in der Bewegung und ich hielt gespannt die Luft an. Ein leises Lachen verließ seine Kehle, bevor er seine Lippen auf meine legte. Ähm, hallo? Reaktion? Antwort?
Doch Marius schien sich dazu nicht äußern zu wollen und ich beließ es dabei. Dann eben weiter im Context.
Den Kuss fordernder werden lassend, fuhr ich wieder mit meinen Händen über seinen Oberkörper, bevor ich ihn leicht an der Brust nach hinten drückte, sodass er nun wieder auf dem Bett lag. Erregt wanderte meine Hand langsam nach unten und fuhr am Saum seiner Boxershorts entlang, während ich mein Becken leicht bewegte und ihm somit ein Stöhnen entlockte. Auch Marius fuhr mit seinen Händen meinen Rücken hinunter und seine Finger berührten gerade den unteren Teil meiner Unterwäsche, als mir ein beissender Geruch in die Nase stieg. Abrupt stoppte ich, bevor ich meine Augen geschockt aufriss und aus dem Bett sprang, was Marius mit einem frustrierten Stöhnen quittierte.
Hastig rannte ich in die Küche und stoppte vor dem Ofen. Wie war das nochmal? Vergiss die Pizza? Ja, das hatten wir definitiv geschafft. Leicht fluchend angelte ich nach ein paar Topflappen, bevor ich die Pizza aus dem Ofen zog und auf ein Brett auf der Arbeitsplatte fallen ließ. Erschöpft stütze ich mich daran ab. Super, die war hinüber.
Zwei Arme fuhren von hinten über meine Hüften, bevor mich Marius fordernd zu sich umdrehte und seine Lippen auf meine krachten. Da war aber jemand schnell... Einen kurzen Moment beließen wir es bei dem Kuss, bevor er mich plötzlich anhob und auf der Tischplatte absetzte. Und dabei blieb es auch nicht...

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