82-Mein Marius halt

304 20 5
                                    

"Geht das so?", fragte ich zum gefühlt hundertsten Mal und öffnete meine Haare wieder, bevor ich sie mir über die Schulter strich. Zweifelnd sah ich in den Spiegel vor mir. Irgendwie auch nicht so wirklich...
"Du siehst toll aus. So wie immer eigentlich.", bestätigte Marius, welcher an der Tür lehnte und seit einer geschlagenen halben Stunde darauf wartete, dass wir endlich losgehen konnten.
Grund für das Ganze hier war ein Treffen mit Passi und Celine. Und ich war mehr als nur aufgeregt. Schließlich war sie Passi echt wichtig und Passi war unser bester Freund. Ich wollte einfach einen guten Eindruck hinterlassen.
Und vielleicht wollte ich auch ein wenig Marius gefallen...
Schließlich war das das erste Mal nach unserer Versöhnung, dass wir zusammen weggingen.
Die im Übrigen auch schon ein paar Tage her war...
Aber momentan war ich mit nichts zufrieden.
Ich hatte mich in einer Stunde fünf Mal umgezogen, vier verschiedene Frisuren gemacht, mich geschminkt, abgeschminkt und nochmal neu geschminkt.
Und trotzdem stand ich jetzt vor dem Spiegel und grübelte über mein Aussehen.
"Ich will dich ja nicht drängeln...aber so langsam müssten wir echt mal los...", erklärte Marius, bevor er hinter mich trat. Seine Arme legte er auf Hüfthöhe um mich und hielt gleichzeitig meine Hände fest, sodass ich nicht mehr an mir herumzupfen konnte: "Du siehst gut aus."
"Ich weiß nicht...", gab ich zurück und legte den Kopf schief, "Irgendwie finde ich einfach nicht das Richtige."

"Es sind Passi und Celine. Keine Gala."

"Ja schon, aber-"

"Och Hanna...", grummelte Marius, bevor er mich kurzerhand zu sich umdrehte und mich über seine Schulter warf.
Sofort fielen mir meine Haare in's Gesicht und ich versuchte sie irgendwie zur Seite zu halten, während er in den Flur trat: "Ey!"
"Ich helfe dir nur ein wenig nach.", rechtfertigte er sich lachend und griff nach seinem Schlüssel, der auf dem Küchentresen lag.
"Wie kannst du mich überhaupt hocheben? Das ist anatomisch gar nicht möglich!", jammerte ich gespielt, als ich plötzlich wieder abgesetzt wurde.
"Willst du damit etwa sagen, dass ich ein Lauch bin?", fragte Marius schmunzelnd. Lachend zog ich ihn am Kragen zu mir herunter, murmelte ein kurzes "Möglich", bevor ich ihn küsste.
Ein leichtes Lachen verließ Marius' Kehle, während er sich zu mir herunter beugte und den Kuss vertiefte. Seine Hände wanderten über meinen Rücken, bis sie schließlich an meiner Taille liegen blieben. "Wir müssen los.", nuschelte ich gegen seine Lippen und er lachte wieder.

"Vorhin hat's dich auch nicht interessiert."

"Vorhin war ja auch vorhin.", redete ich mich mit einem Grinsen heraus und angelte nach meiner Jacke, "Also?"
"Das kann ja was werden...", murmelte er leise und zog sich ebenfalls seine Jacke an, "Aber ich tu es Passi zuliebe."
"Passi zuliebe?", fragte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue, "Nur wegen ihm?"
"Ich hätte ja andere Ideen für den Abend gehabt...", erklärte Marius mit einem zweideutigen Lächeln, "Aber dazu kommen wir vielleicht später."
"Jetzt geht das wieder los.", stöhnte ich gespielt genervt und verdrehte die Augen, "Mein Marius halt."

Effekt oder Defekt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt