55-Okay...sorry?

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Nervös faltete ich meine Hände in meinem Schoß, während ich auf dem Bett saß und wartete. Das leise Prasseln von Wasser erklang gedämpft durch die Tür.
Nachdem wir fertig gedreht hatten und es mittlerweile auch schon ziemlich spät war, hatten wir uns auf unsere Hotelzimmer begeben und nun saß ich hier und wartete auf Marius, welcher noch schnell unter die Dusche gesprungen war.
Vielleicht würde ich es schaffen jetzt mit ihm zu reden? Es konnte ja nicht ewig so weitergehen. Und ich hatte mir Passis Rat zu Herzen genommen. 
Auch wenn Marius ziemlich schlecht drauf war, konnte ich ihm ja trotzdem zur Seite stehen. Vorausgesetzt er wollte mich überhaupt bei sich haben...
Aber was würde passieren, wenn wir zu viel auf Abstand gingen? Wie weit konnte die ganze Aktion hier nach hinten losgehen?
Eine ganze Weile verging, in der ich einfach nur die Wand vor mir anstarrte, bis sich die Tür öffnete und Marius das Zimmer betrat.
Sofort blickte ich auf und sah ihn an. Ohne mich eines Blickes zu würdigen, trottete er zu seinem Rucksack, während er mit einem Handtuch die Haare in seinem Nacken trocken rubbelte. Ein inneres Ziehen fuhr durch meine Magendecke und ich spielte nervös mit dem Ring an meinem Finger herum.
Dem Verlobungsring, wohlgemerkt.
 "Marius...", flüsterte ich leise und beobachtete ihn weiter, wie er eine Jogginghose und ein Shirt aus seinem Rucksack zog. Einen kurzen Moment schwieg er, während er die Hose ausschüttelte und hinein schlüpfte: "Hm?"

"Kannst du herkommen?"

Mit einer hochgezogenen Augenbraue schnellte sein Blick zu mir, bevor er das Shirt über seinen Kopf zog und sich seufzend neben mich setzte. Abwartend lehnte er sich nach vorn, legte seine Unterarme auf seinen Knien ab und sah geradeaus. "Du hast vor ein paar Tagen gesagt, dass du über etwas nachdenkst...", fing ich an, doch sofort schüttelte er den Kopf: "Ich will nicht darüber reden, ok?" 
"Ich weiß. Ist auch ok.", beschwichtigte ich und legte meine Stirn auf seinem Rücken ab, "Kann ich dir trotzdem irgendwie helfen?" "Kommst du da nicht selber drauf?", keifte er zurück und ich zuckte überrascht zusammen. Okay...sorry? 
"Nein, deswegen frage ich ja...", murmelte ich und richtete mich wieder auf. "Dann kannst du's auch lassen.", grummelte Marius, während er nach hinten in das Bett rutschte, "Wenn du es nicht selbst begreift, ist es sowieso sinnlos." 
Energisch schlug er die Bettdecke über seinen Körper, während ich vor den Kopf gestoßen auf dem Bett saß und ihn anstarrte. 
Damit wusste ich gar nicht mehr was ich denken sollte...

Effekt oder Defekt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt