86-Die richtigen Worte

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5 Monate später war er immer noch das Beste, was mir je passiert war.
Und er würde es auch immer bleiben...
"Das war's.", schnaufte ich und stellte den letzten Umzugskarton im Flur ab.
"Das Schleppen hat ein Ende!", rief Marius freudig und streckte die Hände in die Höhe. "Die müssen trotzdem noch alle ausgeräumt werden.", erklärte ich und wechselte in's Wohnzimmer, "Und ich würde sagen, wir fangen hier an."
Meine Stimme hallte ungewöhnlich laut in dem großen leeren Raum wieder und ich grinste freudig.
Irgendwie machte mich das hier gerade unfassbar glücklich.
"Warst du bei deiner ersten Wohnung damals auch so euphorisch?", fragte Marius. "Nö, aber da durfte ich sie ja auch nicht mit meinen wundervollen Mann teilen.", grinste ich und öffnete einen Karton.
Sofort fiel mein Blick auf den Inhalt und ich lachte leicht.
Was für ein Zufall...
Vorsichtig nahm ich den Bilderrahmen aus dem Karton und betrachtete das dort gerahmte Bild.
Das Ganze war vor etwa 2 Monaten entstanden und zeigte Marius und mich bei unserer Hochzeit.
Ja, richtig gehört. Wir hatten geheiratet.

"Okay, Leute, ich würde gerne mal um eure Aufmerksamkeit bitten.", erklärte Passi und betrat die noch leere Tanzfläche, "Ich weiß, ihr wollt jetzt gerne den Eröffnungstanz sehen, aber ich habe noch etwas, für mich ziemlich Wichtiges, zu sagen."
Sein Blick ging zu Marius und mir, während wir am Rand standen und ihn lächelnd beobachteten. Passi war in seiner Rolle als Marius' Trauzeuge echt total aufgegangen und ich fragte mich echt, was er jetzt vor hatte.
"Hanna, Marius, ich möchte mich zu allererst bei euch bedanken, dass ihr meine Freunde seid.", fing Passi lächelnd an, "Ihr seid zwei herzensgute Menschen und wir haben schon einige Sachen zusammen erlebt. Egal ob sie witzig waren, total abgedreht, aber auch traurig. Ihr wart immer für jeden da. Ihr habt immer euer Bestes gegeben, um die Momente unvergesslich zu machen. Und das habt ihr geschafft... Und es werden noch einige Sachen folgen, da bin ich mir sicher.
Jedes Mal wenn ich euch sehe, weiß ich, was Liebe ausmacht. Ihr schätzt jeden Tag miteinander. Ihr unterstützt euch, auch wenn ihr es nicht versteht. Ihr gebt euch gegenseitig Sicherheit, eine Rückzugsmöglichkeit. Ihr seid für den Anderen der Fels in der Brandung, ohne gefragt zu werden.
Wenn ich euch so ansehe, dann kann ich mich mehr als glücklich schätzen, dass ihr Beide euch gefunden habt. Dass meine zwei Freunde sich gefunden haben."
Lächelnd zog mich Marius an der Taille zu sich und hauchte einen Kuss auf meine Wange, während wir weiter Passi lauschten.

"Eine Ehe kostet ziemlich viel Liebe und Kraft und Mut, aber das habt ihr definitiv genug.
Eine Ehe bedeutet, dass man aufeinander aufpasst.
Sich unterstützt.
Zueinander steht.
Füreinander sorgt.
Den Anderen so akzeptiert, wie er ist.
Und das tut ihr bereits, weswegen ich eher sagen würde, dass ihr inoffiziell schon immer verheiratet wart.
Und seit dem heutigen Tag seid ihr es offiziell.
Herzlichen Glückwunsch...
Danke."

Tosender Applaus erklang, als Passi geendet hatte und Marius und ich wechselten einen einstimmigen Blick.
Passi hatte wirklich die richtigen Worte gefunden...

"Was hast du da?", fragte Marius neugierig und sah über meine Schulter. Sofort stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen und er vergrub seine Nase an meinem Hals: "Das war echt ein schöner Tag."
"Ja, das war es.", bestätigte ich und legte das Bild wieder zurück in den Karton, "Das war einer der schönsten Tage in meinem Leben."
"Da sind wir ja der gleichen Meinung.", grinste er und legte seine Arme um meine Taille. Gemeinsam sahen wir uns in dem leeren Raum um.
Große Fenster fluteten den Raum mit Licht, was vorallem mir wichtig gewesen war.
Auf der einen Seite ging es durch eine Tür in die Küche mit anschließendem Balkon.
Hinter uns befand sich der Flur, an dessen Ende das Schlafzimmer zu finden war.
Und gleich nebenan befand sich das Arbeitszimmer, in dem Marius und ich zukünftig unsere Videos produzieren würden. Ein kleiner Wunsch, den wir uns Beide damit erfüllt hatten...
"Wie sollen wir in zwei Wochen fertig werden?", fragte Marius leicht zweifelnd und ich drehte mich zu ihm um, "Ist ja nett, dass Ju uns überhaupt frei gegeben hat, aber zwei Wochen werden etwas knapp."
"Dann sollten wir uns wohl ranhalten. Aber dieses Mal müssen wir ja nicht streichen...", grinste ich, bevor ich ihn sanft küsste.
Mit einem glücklichen Lächeln kam Marius dieser Aufforderung nach und erwiderte den Kuss sanft.
Ein kleines Kribbeln fing in meinem Bauch an und breitete sich bis in meine Fingerspitzen aus. Jeder Teil meines Körpers, der Marius berührte, verbreitete eine angenehme Wärme und die Zeit schien gerade einfach mal ausgeschaltet zu sein.
Es gab nur uns Beide und sonst nichts weiter.
So fühlte es sich also an wirklich glücklich zu sein...
Und das war ich in den letzten Monaten schon gewesen.
Das hatte angefangen, als Marius in mein Leben getreten war.
Seine Hände strichen leicht über meinen Rücken, während wir uns langsam wieder lösten.
Einen kurzen Moment musterten wir uns ernst, bevor wir gleichzeitig anfingen zu grinsen.
Tja...
Und jetzt?



The End

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