11 Elf

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Ich fühlte mich dreckig und verschwitzt, als ich aufwachte. Ich beschloss noch vor dem Frühstück duschen zu gehen. Ich stank nach Fisch, weil ich im See gebadet hatte und mein Hals kratzte als hätte man ihm mit Draht vollgestopft. Nachdem ich mich geduscht hatte, fühlte ich mich gleich besser. Danach holte ich mir was zu essen. Es war ungewohnt allein zu frühstücken, doch entspannend. Ich konnte meine Gedanken ordnen und beschloss, Newt zu beschatten. Ich wollte herausfinden mit wem er zusammen gewesen war. Er beteuerte immer noch er sei unschuldig, also einfach nachzufragen würde wohl nichts bringen. Milla, Emelie und Jo konnten mir nach dem gestrigen Abend gestohlen bleiben. Was auch immer gestern los war, ich wollte nicht dass es nochmal passierte.
Also stand ich auf und brachte mein Tablett weg. Ich lief an der Essensausgabe vorbei und schaute unauffällig herein. Die Köche und Küchenhilfen wuselten und brieten Spiegeleier und Pancakes, und schließlich entdeckte ich auch Newt. Er saß auf einem Stuhl und starrte die Wand an. Er bemerkte mich nicht, und auch nicht die rothaarige Frau, die ständig seinen Namen rief. Sie war Tatjana, Die Essensausteilerin, und viel zu alt für Newt. Auch als ein kleines Mädchen über seine ausgestreckten Füße stolperte und heiße Milch auf ihn schüttete, ließ er nur betreten den Kopf hängen. Was war nur los mit ihm? Wäre er zufrieden mit dem, was er getan hatte, würde er sich jetzt anders verhalten. Ihm musste doch klar gewesen sein dass Milla nicht sehr erfreut sein würde. Ich meinte Tränen in seinen Augenwinkeln zu entdecken. Weinte er? Jasmins Gabe hatte es bestätigt. Aber Jo und er selbst behaupteten das Gegenteil. In mir kamen wieder Zweifel auf. Was sollte ich denn nur glauben? Ich bemerkte, dass ich Newt schon die ganze Zeit anstarrte, und verließ zügig die Cafeteria. Eigentlich stand es ja fest, dass er sie betrogen hatte, aber warum? So etwas war einfach nicht Newts Art. Nach ein bisschen überlegen hatte ich eine Idee. Wenn ich meine Gabe nicht beeinflusste, könnte sich Newt dann nicht wünschen, dass ...ein Brotlaib die Wahrheit sagen würde?

Wenn er es wirklich nicht getan hatte, würde er das Angebot ja kaum ablehnen oder? Ich holte tief Luft und hob meine Hand um an der Tür zu klopfen. Ich würde einem zweiten Versuch starten. Sie schwang auf, ich konnte gerade noch zur Seite ausweichen, als Newt heraus stürmte. zur gleichen Zeit schlenderte Jasmin aus der Cafeteria. Newt packte ihre Hand und zog sie in eine Nische. Ich zog die Küchentür ein bisschen weiter auf, bis sie mich perfekt bedeckte.

„Endlich konnte ich dich erwischen.", zischte Newt. Jasmin schaute verschüchtert zu ihm auf. „Was willst du von mir? Lass mich los!"
„Warum hast du gelogen? Warum hast du gesagt, ich hätte sie betrogen?" Ihre Augen wurden dunkel. „Weil es die Wahrheit ist." „Das ist nicht wahr." Fassungslos schaute er in ihre Augen. „Du...das bist nicht du." Er stieß sie von sich, als wäre sie Plötzlich zu einem Sumpfmonster mutiert. „Dasselbe ist schon einmal mit Jo passiert. Als er..." Er drehte sich um und lief so schnell es ging weg. Jasmin stand einen Augenblick verdattert da, dann lief sie in die entgegengesetzte Richtung davon. Als sie außer Sichtweite war, stolperte ich aus meinen Versteck und rannte Newt hinterher.

Ich holte ihn ein, kurz bevor er in sein Zimmer verschwinden konnte. Ich griff nach seiner Schulter. „Warte." Sein Kopf fuhr herum und schaute mich verwirrt an. „Was willst du?" Er sah mich kalt an. „Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig." Er drehte sich um und ging rückwärts in sein Zimmer. „Es hat sich ausgeredet. Verschwinde, bevor ich wieder die Kontrolle über mich verliere." „Ich bin ein Monster." Bevor ich etwas erwidern konnte, knallte er die Tür vor meiner Nase zu.

„Bitte, Newt. Mach die Tür auf." Ich zögerte kurz. Wenn ich die Sache mit Milla schon nicht klären konnte, würde ich ihn wegen Jo ausfragen, zu dem, was er gerade gesagt hatte. „Gestern Abend..." „Hau ab." Ich redete einfach weiter. „Da ist etwas Gruseliges mit Jo passiert. Und ich glaube, mit Milla und Emelie auch. Du weißt doch auch etwas. Das mit Jasmin gerade eben..." „Du hast mich beschattet?", unterbrach er mich. Ich massakrierte meine Unterlippe. „Ja, verdammt. bitte lass mich rein.", sagte ich mit fester Stimme. Eine Weile herrschte Stille, dann öffnete er die Tür. „Komm rein." Ich trat ein und setzte mich neben Newt auf sein Bett. „Ich erzähle dir das mit Jo. Aber dann musst du dir auch meine Sicht von der Sache mit dem BH anhören. Sag Milla, ich hab nichts getan." Er spielte nervös mit seinem Lederarmband. „Sag es ihr doch selber. Ich bin doch kein Postbote." „Warum bist du dann hier?" Er sah mich entnervt an. „Na schön. Aber sie wird es sowieso nicht glauben.", gab ich nach. Er seufzte. „Ich weiß. Und ich weiß es klingt verrückt, aber ich habe nichts getan. Ich bin am Freitag einfach nur in mein Zimmer spaziert und hab einen knallroten BH auf meinem Bett gefunden. Bevor ich ihn wegmachen konnte, kam Milla rein und hat ihn gesehen. Und ich wohne allein hier. Natürlich hat Milla gleich eins und eins zusammengezählt und hat meine Schreibtischlampe zertrümmert. Dann ist sie weggerannt. Ich weiß, es klingt verrückt, aber er riecht irgendwie nach Frau Fischer." „Du hast daran geschnüffelt?" Ich zog angeekelt die Nase kraus. „Nein. Das Ding hat echt gestunken. Warte." Er stand auf und zog das Ding mit zwei Fingerspitzen aus dem Mülleimer. Das Ding war echt groß und würde zu Frau Fischers Oberweite passen. Bevor ich protestieren konnte, nahm ich Frau Fischers Parfüm war.

Die Magie der RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt