21.5 Einundzwanzig (Teil 2)

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Ich gab mir Mühe, so schnell und kraftvoll wie die anderen zu schwimmen, doch mein Magen war ein schwarzes Loch und meine Energiereserven aufgebraucht. Ich glitt nicht mehr durch das Wasser, ich fühlte mich wie ein Ziegelstein mit Zahnstocher als Arme und Beine. Ich schluckte Wasser, als ich einatmete und musste husten. Ich wollte an den Rand schwimmen, meine Atmung beruhigen, aber ich musste weiterschwimmen. Mittlerweile kraulten wir und ich konnte nur mit aller meiner Willenskraft meinen Würgereiz unterdrücken. Ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt, als ein Junge in meinem Schwimmkurs andauernd brechen musste. Ich versuchte an etwas anderes zu denken und paddelte mit den Händen weiter. Nach sieben weiteren qualvollen Bahnen war der schlimmste Schwimmunterricht meines Lebens vorbei. Ich wankte in die Umkleidekabine und zitterte, als hätte ich Schüttelfrost. Ich drehte die so heiß auf, bis ich das Gefühl hatte zu brennen. Dusche Als ich mich in einer Kabine umzog, hörte ich Jos Stimme in meinem Kopf. „Wie geht's dir?" „Bestens", grummelte ich. „du verarschst mich doch." Ich seufzte. „Schon mal was von Sarkasmus gehört?" Ist ja schon gut." Ich konnte mir förmlich vorstellen, wie er beschwichtigend die Hände hob. „Wie ist es gelaufen?" „Wenn sie es zur Fleur geschafft haben und Emelie sie gesehen hat, müssten sie jetzt froh und munter mit Emelie eine Tasse Kakao trinken. Ich legte mir das Medaillon um. „Bis gleich beim Mittagessen." „Bis gleich." Bevor ich die Kabine verlassen wollte, hielt ich inne. Wie wohl meine Rose aussah? Ich öffnete das Medaillon. Es war als würde ein Sturm um die Rose wüten. Blütenblätter wurden abgerissen, legten sich wieder an die Blüte und welkten. Die Blütenblätter waren grau angelaufen und statt den goldenen Funken breitete sich ein grauschwarzer Nebel aus. Nur ab und zu bekamen Blütenblätter Farbe und goldene Funken leuchteten auf. Das alles sah aus wie ein Miniaturgewitter. Genauso fühlte ich mich auch. Ich verschloss das Medaillon behutsam und ging zu Cafeteria.

In der Cafeteria angekommen, konnte ich es kaum erwarten, meinen Teller mit Essen zu beladen. Auch Jo sah ziemlich hungrig aus. Mein Blick blieb betrübt an dem Tisch hängen, an dem Jasmin meistens gesessen hatte. Aber dann fiel mir ein, dass ich keine Gefühle zeigen durfte und starrte so neutral wie möglich auf meinen Teller. Endlich kam ich an die Reihe. Ich ließ meinen Teller großzügig mit Schiposa beladen. Wie gestern setzten Jo und ich und in die hinterste Ecke. Ich tat so als würde ich mir etwas in den Mund schieben, dann kaute ich mit dem Kaugummi. „Lange halte ich es nicht mehr hier aus", murmelte ich. „1ch will so schnell wie möglich weg von hier." Wir sollten auch nicht mehr lange warten. Wir stehlen die Vorräte heute Nacht, wenn alles glatt läuft holen wir morgen arbor und hauen ab.", nuschelte er in seine Armbeuge und tat so, als müsse er husten. „Wir brauchen einen Plan B", flüsterte ich und fing an und steckte mir einen Bissen in den Mund. „Heute Nacht.", entgegnete Jo nur bevor er seine Schnitzel verschlang. Es tat so gut, etwas im Magen zu haben. Ob es Newt wieder gut ging? Gorn hatte bestimmt schon von Milla und Newt erfahren und es war sicher dass er mehr als nur etwas ahnte. Am liebsten würde ich sofort zur Fleur gehen. Aber nach dem Mittagessen würde ich erst mit Jo Tauchunterricht haben. (Vormittags unterrichtete ein anderer der gespiegelten)

Der Tauchunterricht half mir den Kopf freizubekommen. Unter anderen Umständen wäre ich vor Freude ausgeflippt, aber das Blut am meine Händen ließ das nicht zu. Trotzdem konnte ich mich entspannen und konnte Spezies bestaunen, die es auf der Erde nicht gab. Tausendfüßlerkrabben tummelten sich unter uns am Meeresboden, türkise Fische waren überall. Ich begrüßte es dass wir um neun Uhr schlafen gehen mussten. Ich steckte mit ein Kaugummi in den Mundwinkel und rollte mich zusammen. Jo hatte behauptet er würde ein ausgezeichnetes Zeitgefühl besitzen. Ich war zu müde um noch länger darüber nachzudenken und sank in den Schlaf, bevor ich meine Gedanke zu Ende bringen konnte.

Arbor.

Ich sah das Blatt leuchten, in einem bodenlosen Raum schwebend. Die Luft summte und ließ meinem Körper erzittern. Als ich genauer hinhörte bemerkte ich, dass das Summen Wörter bildete.

Die Magie der RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt