„Aufwachen. Es geht los.", flüsterte mir Jemand ins Ohr. Ich drehte mich brummend um. Um zu faulenzen was das Netz den Perfekte Ort, aber zum Schlafen war es nicht geeignet. Mir tat der ganze Rücken weh. „Jasmin kommt nicht mit. Hat zu viel Angst. Jetzt komm, du Schlafmütze." Plötzlich wurde es hell. Sehr hell. Ich kniff die Augen zusammen, die ohnehin noch zu waren. „Emelie, wenn du das Licht ausmachst, dann stehe ich auch auf. Es ist viel zu hell.", beschwerte ich mich. Das Licht ging wieder aus. „Danke.", sagte ich in die Stille hinein. Ich schlug die Augen auf. Es war heller als ich erwartet hatte. Der Mond schien mir direkt ins Auge. Ich stand auf und dem Licht zu entgehen. Emelie war bereits gegangen und ich zog mich um. Danach schlüpfte ich in meinen Tarnanzug, die Maske ließ ich jedoch noch ab. Ein wenig später kamen alle hierher, und wir lenkten die Fleur in die richtige Richtung. Als wir direkt über dem Haus waren, sanken wir ab. Alles war abgesprochen. Wir würden auf das Dach springen und durch das Dachfenster hineingelangen, das Emelie beobachtet hatte und gemerkt hatte, dass es immer offenstand. Wir stecken uns die Kaugummis in den Mund und mein Herzschlag beschleunigte sich. Abgesehen von der Krankenstation war ich noch nirgendwo eingebrochen. Was, wenn wir entdeckt wurden? Newt und Emelie machten sich unsichtbar und ich zog mir die Maske über. Auch wenn wir so laut reden oder Lärm machen konnten wie wir wollten, herrschte eine konzentrierte Stille. Wir würden vom dritten Stock bis zum Erdgeschoss oder vielleicht Keller das Haus durchsuchen. Wir würden immer zusammenbleiben und niemanden zurücklassen. Es war unheimlich über das Deck zu laufen und nur die Schritte der anderen zu hören. Einmal war ich mit Newt zusammengeprallt, der gerade die Leiter hinunterkletterte. Emelie war schon auf dem Dach und wartete auf uns. Als ich hörte, wie Newt auf dem Dach ankam, kletterte ich auch hinunter. „Wartet auf mich!", rief ich, damit sie wussten, dass ich noch nicht auf dem Dach war. Ich kletterte die Leiter hinunter und sprang das letzte Stück zwischen Boden und Dach. „Wir sind hier!", sagte Newt und ich lief zu ihnen herüber. „Lass uns nachdem wir drinnen sind uns an den Händen fassen damit wir uns nicht verlieren.", flüsterte Emelie. „Geht klar.", rief ich. Newt murmelte etwas von fremdgehen und ich hörte, wie er durch das Fenster im Innern verschwand.
Ich bemühte mich bei meiner Kletterpartie nicht nach unten zu gucken und meine feuchten Finger zu ignorieren. Als auch Emelie hineinflog und meine Hand nahm, fühlte ich mich sicherer. Ich tastete nach Newts Hand. „Wo ist deine Hand, Newt?" Ich bekam seine Hand zu greifen, doch er zog sie wieder weg. „Das fühlt sich an wie fremdgehen.", sagte er leise. Es war fast gespenstisch. Der Mond erhellte den Gang und das Einzige was zu hören war, war das schmatzen der Kaugummis. Irgendwie kam der Gang mir bekannt vor. Wir konnten es uns nicht leisten Newt zu verlieren. Trotzdem traute ich mich nicht, seine Hand zu nehmen. „Was fühlt sich an wie fremdgehen?", wollte Amelie wissen. „Roses Hand zu halten." Eine Weile schwiegen wir. „Bitte, tu es für Milla.", versuchte Emelie Newt zu überreden. „Na schön.", seufzte er nahm meine behandschuhte Hand. Wir beschlossen erst die linken Zimmer und dann die rechten zu durchsuchen. Da Newt links stand, öffnete er die erste Tür. Doch was wir fanden, war nur eine Besenkammer. Das nächste Zimmer war leer, außer einem Bett unter einem Fenster, das mir nur allzu bekannt vorkam. „Hier wurde ich in der ersten Nacht eingesperrt.", bemerkte ich. „Echt?", hörte ich Emelies Stimme irgendwo im Raum. „Ja. Dann habe ich versucht auszubrechen und bin abgestürzt. Ich bin in der Krankenstation aufgewacht und habe dich kennengelernt." Newt schnaubte. „Manchmal frage ich mich echt, ob die Supay so gut ist wie sie vorgibt." „Das habe ich schon immer gefragt. Es war ganz sicher nicht nötig meiner Oma und meiner Freundin die Erinnerungen an mich zu rauben und mich zu entführen. Eine Einladung hätte mir gereicht." Als ich bemerkte, dass meine Stimme sich weinerlich anhörte, wäre ich am liebsten durchgedreht. Gorn hatte mir alles genommen, was ich noch hatte. Und jetzt badete ich wieder in Selbstmitleid. Ich war so ein Jammerlappen. „Na ja, lasst uns weitergehen." Emelie strich mir mit den Daumen beruhigend über meine und ich fühlte mich wie ein kleines, dummes, Kind, als ich auch noch zu schluchzen anfing. Am liebsten hätte ich mir vor lauter Scham ein Loch gegraben. Emelie zog uns raus ins nächste Zimmer. Eigentlich befand sich im dritten Stock, außer den schon gesehenen Zimmern, nur noch einem identischen Zimmer gegenüber, ein Klo und ein Zimmer, das wie ein Büro aussah. Ein Schreibtisch mit Stuhl, und zwei Stühle, die gegenüber standen. An einer Wand befand sich ein Regal mit Akten. Ich zog wahllos eine heraus und blätterte darin herum. „Das sind Akten, wer wann hier an der Schule eingeliefert wurde. Auch eine grobe Beschreibung von ihrer Familie, wie, warum und wann sie eingeliefert worden sind ist mit dabei." Ich blätterte weiter durch die Akte. „Zeig mal." Newt riss mir die Akte aus der Hand. „Das ist ja krass. Hört euch das an: Gerbera Jonasson. Herkunftsland:Schweden. Hat einen großen Bruder, der mit Mutter und Vater in Kalifornien lebt. Gedächtnisentzug. Gabe: Gerbera-Kraft (Ist Körperlich sehr stark) Verwandlung: abgeschlossen. Sonstiges: Ist zweite Vorsitzende der VfdvdZ." „Was für eine Verwandlung? Und was ist VfdVdZ? Was hat das alles zu bedeuten?" „Ich möchte meine Akte sehen.", entgegnete Emelie. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Ich würde meine auch gerne sehen, aber das würde ewig dauern, sie alle zu durchschauen. Sie sind ja nicht mal nummeriert. Lass uns weiter nach Milla suchen. Wir haben genug gesehen.", sagte ich. Newt schob den Ordner zurück an seinen Platz und wir machten uns weiter auf die Suche.
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Die Magie der Rose
FantasySeit Rose den Tod ihrer Familie mitansehen musste, ist nichts mehr wie zuvor. Als sie dann plötzlich Wünsche erfüllen kann, wird sie in eine Welt gerissen, in der nichts ist, wie es scheint. Und dann ist da auch noch Jo, der Rose in den Bann zieht. ...