Jo sackte in sich zusammen. Mit großen Augen starrte ich ihn an. Er blickt mir in die Augen. Blut sickerte aus seiner Brust. Ich war zu einer Salzsäule erstarrt. Nein! Ich hatte zu lange gezögert. Magie strömte durch meine Adern, sie sammelte sich in meinen Händen. Mit einem Schrei stieß ich meine Energie gegen Gorn. Doch er duckte sich rechtzeitig, und die Energie prallte gegen den einen Jungen, der Jo gehalten hatte. Auch er ging zu Boden. „Nein!", brüllte ich und Dornenranken schossen aus dem Boden. Bäume stürzten um, und ich spürte, wie deren Energie in meinen Körper floss. Ich schritt auf Gorn zu.
Er wich ein paar Schritte zurück. Jetzt hatte er nichts mehr gegen mich in der Hand. Er würde für alles büßen. Alles. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und die Erde spaltete sich zwischen Gorns Füßen. Ich hob die Hand. Ich hatte jemanden getötet. Dieses Mal würde ich mein Ziel nicht verfehlen. Ich blickte ihn in die Augen. Ich würde mich rächen. Für Jasmin. Für Jo. Für meine Familie. Ich ließ eine letzte Welle Energie durch meinenKörper schwappen und wollte alle meine Wut und Verzweiflung auf ihn loslassen,als mein Blick auf Milla fiel. Der andere gespiegelte hielt ihr ein Messer an die Kehle, während Emelie versuchte, Newt aus dem Griff eines brünetten Hünen zu befreien. Er hatte sie alle unter Kontrolle. Ich ließ die Hand sinken.
Gorn brachte sich in Sicherheit. „Wenn du nicht willst, dass ihnen etwas passiert, dann ergebe dich." Ich heulte vor Verzweiflung auf. Adrenalin und Magie ließ meinen Körper unter Strom stehen. Wir mussten es irgendwie zur Fleur schaffen. Mit Tränen in den Augen betrachtete ich meine Freunde. Wo war Emelie? „Du hast nicht ewig Zeit!" Das Messer an Millas Hand hinterließ einen roten Streifen. Mit niedergeschlagenem Kopf hob ich die Hände. Heute würde keiner mehr sterben. Nicht wegen mir. „Ich komme mit." „Na endlich." Ich wischte mir die Tränen aus den Augen. Ich war zu nicht gebrauchen. Ich hatte jemanden getötet. „Nein.", wimmerte Newt. „Gehe nicht." Ich schaute ihn traurig an. „Ich habe keine Wahl." Meine Aura versiegte. „Komm jetzt endlich.", bestimmte Gorn. Er machte eine Handbewegung, als würde er mich herholen. Ich wollte einen Schritt auf ihn zu machen, da wurde ich in die Luft gerissen. „Emelie!" „Scht, alles ist gut." Wir flogen in rasender Geschwindigkeit auf die Fleur zu. Mein Herz machte einen Satz vor Erleichterung. „Danke." „Es ist noch nicht vorbei.", warnte sie mich. Wir machten eine halbe Bruchlandung auf dem Deck.Ehe ich blinzeln konnte, war sie wieder verschwunden. Ich wusste nicht wie, aber nach und nach brachte sie Newt und Milla auf die Fleur.
Als sich die Fleur rasend schnell in Bewegung setzte, rollten wir über das Deck. Wir schossen in die Höhe und mir blieb die Luft weg. Mit dem Fahrtwind wurden meine Gedanken weggeblasen. Das einzige was zählte, war Emelies warme Hand, die mich vom fallen hinderte. Auf mein Zeichen wurden wir langsamer. Ich wusste, dass ich jetzt die Schutzmauer durchbrechen musste. Mir arbor würde das ein Kinderspiel werden. Ich stand auf und ließ zum Bug. Meine Aura leuchtete auf und mit meiner eigenen Magie ließ ich das ganze Schutzschild zerspringen. Durch arbors Kraft war ich gestärkt. Als meine Arbeit getan war, zog mich Emelie hinein ins warme, wo ich letztendlich zusammenbrach. Es war alles so schnell gegangen. Viel zu schnell. Die Fleur nahm wieder Fahrt auf. Am liebsten wollte ich irgendwas zertrümmern. Ich war so wütend auf mich selbst. Ich hatte Jo sterben lassen. Ich hatte jemanden umgebracht. Ich hatte alles ins Chaos gestürzt. „Es tut mir so leid.", wimmerte ich. Ich fing an zu schluchzen. So viel Blut an meinen Händen. Was Jo wohl gedacht hatte, als er starb? Ich hatte ihn gehasst. Doch jetzt wünschte ich, ich hätte ihn verziehen. Ich wünschte es so sehr. Er hatte sie nicht böswillig getötet. Er war nur ein kleiner Junge gewesen, der seine Freunde beschützen wollte. So wie ich. Wann war er je glücklich gewesen? Ich wünschte, ich hätte ihn länger geküsst. Ich wünschte, ich hätte jeden Moment ausgekostet. Ich sah wie er mich ansah, und dann die Augen für immer schloss. Immer und immer wieder. Ich heulte auf. Es tat so weh. Hätte ich gezögert, würde er jetzt noch Leben. Nur ein paar Sekunden weniger. Wütend trommelte ich mit den Füßen auf den Boden. Ich hatte zwei Menschenleben ausradiert. Ich wollte einfach nur schlafen, hoffen dass dieser Albtraum vorbei ging. Emelie wollte mich in ihre Arme ziehen, doch ich hob beschwichtigend die Hände. „Ich möchte jetzt allein sein." „Okay.", hauchte sie. „Ich bin im Cockpit oben bei Milla und Newt, falls du mich brauchst." „Falls ich dich brauche?" Meine Kehle sprudelte über vor Selbsthass. „Sag ihnen, dass es mir leid tut. Ich... ich kann jetzt gerade einfach nicht." Sie sah mich enttäuscht an. „Ist okay." Mit ihren Blick im Rücken wankte ich in mein Schlafzimmer. Was hatte ich jetzt wieder falsch gemacht?
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Die Magie der Rose
FantasySeit Rose den Tod ihrer Familie mitansehen musste, ist nichts mehr wie zuvor. Als sie dann plötzlich Wünsche erfüllen kann, wird sie in eine Welt gerissen, in der nichts ist, wie es scheint. Und dann ist da auch noch Jo, der Rose in den Bann zieht. ...