14 Vierzehn

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Newt kam auf mich zu. Frau Fischer war gerade irgendwo zwischen den Bücherregalen verschwunden, die er schon den ganzen Tag beschattete. Ich hatte Emelies Matheheft von Soley reparieren lassen uns las jetzt in einem dicken Schmöker. Emelie war eine Runde Joggen gegangen und Milla blieb immer noch verschwunden. „Hast du schon irgendwas Verdächtiges bemerkt?", flüsterte ich ihm zu, als er nah genug war. „Nö." Er ließ sich in einem der gemütlichen Ohrensessel sinken. „Ich glaube, dass sie damit nichts zu tun hat. Vielleicht hat irgendwer ihr einen BH geklaut." „Wir müssen irgendwie herausfinden, ob ihr ein BH fehlt.", meinte ich. „Ja, aber wie?" „Du gehst jetzt einfach zu ihr, und fragst sie. Du sagst ihr dass du ihn in deinen Zimmer gefunden hat, und dass er in ihren Parfüm getränkt war." „Auf keinen Fall! Spinnst du?" „Scht nicht so laut! Ich kann dich ja in jemand anderen verwandeln. Vielleicht eine Frau, dann wirkt es weniger seltsam." „Warum kannst du das nicht machen?", jammerte Newt. „Ich kann mich doch nicht selbst verwandeln, schon vergessen? Und ich gehe auf keinen Fall als Rose zu ihr." „Also schön. Es wird mal Zeit, herauszufinden wo der BH herkommt." „Lass uns aber erst irgendwo hingehen, wo wir ungestört sind.", flüsterte ich. Newt nickte und wir gingen in die hinterste Ecke der Bibliothek, wo uns niemand stören konnte. Newt kam näher an mich heran. „Ich wünsche mir, dass ich für eine halbe Stunde eine Frau bin.", flüsterte er mir ins Ohr. Ich schloss die Augen und verwandelte Newt in eine Frau. Er bekam knallrote Locken, eine Stupsnase, blaue Augen und ganz viele Sommersprossen. Er bekam eine weibliche Schuluniforn, und fertig. Newt seufzte, als er seinen neuen Körper betrachtete. „Ich hoffe nur, dass das niemand je mitbekommt." Ich grinste. „Das wird schon, Nina." „Also gut. Bis gleich." Newt atmete tief durch und verschwand dann zwischen den Regalen. Ich konnte mich kaum auf mein Buch konzentrieren, also tat ich wenigstens so als wäre ich zwischen den Zeilen gefangen. Das Buch war eigentlich sehr spannend, doch jetzt konnte ich es kaum erwarten, dass Newt zurückkehrte. Eine halbe Ewigkeit verging, und endlich tauchte Newt auf. „Sie vermisst tatsächlich einen BH.", sagte Newt in einer ungewöhnlich hohen Stimme. Ich musste ein Grinsen unterdrücken. „Sie war total geschockt, als sie erfuhr, dass er bei mir aufgetaucht war. Sie konnte es sich nicht erklären. Ich soll ihr den BH gleich zurückgeben. Ich wünsche mir, dass ich eine Stunde länger noch eine Frau bin." Ich erfüllte ihm den Wunsch.

„Ich glaube nicht, dass Frau Fischer lügt.", entgegnete ich. „Ich auch nicht." Dann hatte ich eine Idee. „Und wenn sich Jasmin versteckt während du Frau Fischer nochmal fragst? Dann können wir es mit Sicherheit wissen." „Wie wäre es, wenn du den BH holst und ich Jasmin? Dann treffen wir uns wieder hier.", schlug ich vor. „Ja, aber es dauert bestimmt ewig bis wir sie finden." „Du hast meine Gabe vergessen." „Oh. Ich wünsche mir zu wissen wo Jasmin sich befindet." Ich schloss die Augen und sah meine Aura vor mir. Ich ließ den Wunsch einfach durch meinen Körper fließen, da ich natürlich nicht wusste wo sie sich befand. Ein paar Sekunden später meinte Newt: „Sie ist auf dem Sportplatz mit ihren Freundinnen. Lass uns am Eingang treffen, okay?" „Okay."

Jasmin ließ sich nur mit Mühe überreden, uns zu helfen, aber ich schaffte es. Wir trafen uns wie abgesprochen am Eingang, doch Jasmin wäre fast an Newt vorbeigelaufen. Als ich ihr erklärte, dass das Newt war, bekam sie erstmal einen Lachanfall. Newt war nicht so begeistert, aber, wenn wir das durchziehen wollten, war es einfacher sie einzuweihen.

Jasmin tat so, als würde sie ein Buch suchen, Newt ging zu Frau Fischer und ich stand schmiere für den Fall, dass Gorn hereinkam oder irgendwas Anderes passierte. Wenn ich etwas bemerken sollte, musste ich nur einmal laut niesen, dann waren die anderen gewarnt.

Wir hatten uns umsonst Sorgen gemacht. Weder Gorn noch jemand anderes tauchte auf. Schließlich trafen wir uns alle wieder draußen. „Und? Habt ihr etwas herausgefunden?" „Es ist alles die Wahrheit. Keine Lügen.", meinte Jasmin aufgekratzt. „Super. Danke für deine Hilfe Jasmin." „Bitte." Wir verabschiedeten uns und Jasmin ging wieder zu ihren Freundinnen. Newt und ich gingen zurück in die Bibliothek.

Die Magie der RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt