The Decision

54. Kapitel

„Ich würde mir wünschen, dass du jetzt glücklich wärst, aber du bist schwanger..."

Ich breche zum 3. Mal heute in Tränen aus. Wieso muss ich immer so ein Pech haben.

„Lorena! Alles gut. Hey, du bekommst ein Baby! Nicht alle Frauen auf der Welt haben das Glück, dass sie schwanger werden können. Das ist ein ganz hohes Privileg. Schätze das. Du wirst daran noch denken", sagt sie und nimmt mich in den Arm.

„Danke Nadine. Danke für alles."

„Ist's wieder gut?"

Ich nicke und sie fährt nach einiger Zeit wieder. Ich kann, will und werde dieses Kind nicht bekommen.

„Mama?", ertönt es hinter mir auf der Treppe.

„Guten Morgen, meine Süße! Hast du gut geschlafen?"

Sie nickt.

„Wir frühstücken jetzt und dann gehen wir gleich zum Arzt, ok?"

„Mama aua?"

„Ja die Mama hat ein Aua."

—

„Lorena Schöpf bitte!"

Jetzt komm ich dran.

„Guten Tag, Frau Schöpf. Wie ich sehe, haben Sie ihre kleine Tochter auch dabei."

„Ja, die ist süß, nicht?", entgegne ich der Ärztin.

„Ja das ist sie! Sie haben ja vorhin kurz angerufen, um sich über eine sofortige Abtreibung zu informieren. Die können wir gleich durchführen. Hier habe ich die Unterlagen und Zustimmungserklärungen für die lokale Betäubung und alles. Lesen Sie sich das durch und unterschreiben sie hier. Danach machen Sie sich dann bitte unten rum frei, ich komm dann gleich wieder. Und ich bringe Ihr Kind zu einer Betreuerin, die in der Zwischenzeit auf sie aufpasst."

„Das ist gut. Bis später meine Kleine. Mama hat dich lieb!"

Und schon verlässt die Ärztin mit meiner Tochter das Zimmer. Sie ist ein braves Mädchen und auch gerne bei anderen Leuten.

-Alessandro POV-

„Schatz, ich bin wieder zuhause!"

Wieso antwortet mir keiner?

„Lorena?"

Was, wenn da etwas passiert ist. Hektisch suche ich alle Räume nach meinen zwei Mädels ab, doch sie sind nirgends aufzufinden. Nadine! Die sind bestimmt bei ihr. Sofort springe ich ins Auto und fahre zu Basti. Ich stelle vor seinem Haus nicht mal den Motor aus.

„Alessandro! Was los, Bro?", fragt Bastian als er die Tür öffnet.

„Lisa-Marie und Lorena sind weg. Ich dachte die sind hier", erkläre ich ganz außer Atem.

Da kommt Nadine um die Ecke gelaufen.

„Nadine! Wo ist Lorena?"

„Ich dachte zuhause. Ich bin grad vor 20 Minuten heim gekommen, weil ich bei ihr war."

„Wo ist sie, bring mich zu ihr, bitte!"

Ich bin so nervös und ich könnte heulen, weil ich Angst um meine 2 Prinzessinnen hab.

„Ich glaub ich weiß wo sie ist. Aber lass mich fahren. Du stehst unter Schock, das will ich nicht verantworten."

Sie steigt in mein Auto und wir fahren los. Aber wieso fähr sie ins Krankenhaus? Ich versteh die Welt nicht mehr.

„Was ist hier los? Klär mich bitte auf."

„Also: ich war heut bei ihr und sie hat mir erzählt, dass du kein Kind mehr willst. Sie hat einen Schwangerschaftstest gemacht, der positiv war. Sie hat geheult, aber mir versprochen, dass sie das Kind nicht abtreibt. Und jetzt komm! Vielleicht ist es noch nicht zu spät!"

Scheiße! Was hab ich nur angerichtet? Wir laufen in das Gebäude hoch zur Anmeldung in der Gynäkologie-Ambulanz.

„Wo ist Lorena Schöpf?", fragt Nadine.

„U4. Gleich hier vorne links", erklärt uns die Frau an der Anmeldung. Wir stürmen hinein.

„STOPP! Schatz! Da bist du! Wo ist Lisa-Marie?"

Sie sitzt gerade auf dem Gyn-Stuhl und die Ärztin hält eine Spritze in der Hand.

„Was ist hier los? Nadine?", ruft Lorena.

„Schatz, ich hab erfahren, dass du schwanger bist. Und du wolltest das abtreiben, weil du weißt, dass ich mir kein Kind mehr wünsche, richtig?", frage ich sie unter Tränen.

„Ja, das stimmt", weint sie.

„Aber warum redest du nicht mit mir? Ich hätte das akzeptiert und du musst das Baby auf keinen Fall abtreiben!"

„Ich war so verzweifelt und ich wusste nicht, was ich hätte tun sollen. Und du wärst damit sicher überfordert gewesen", fährt sie fort.

„Auf keinen Fall, ich hätte mich sogar gefreut. Bitte mach das nie wieder!"

Lisa-Marie kommt angelaufen und zupft mich am Hosenbein.

„Papa traurig?"

„Nein, Maus. Alles gut."