85. Kapitel

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„Guten Morgen", flüstert mein Mann und drückt mir einen Kuss auf die Wange.

„Guten Morgen", grummle ich und strecke mich.

Ist alles nicht mehr so einfach mit einem dicken Bauch. Wir ziehen uns erst mal was an. Mein Bauch ist mittlerweile so sehr gewachsen, dass mir die meisten meiner T-Shirts nicht mehr passen. Das heißt, ich plündere jeden Morgen aufs Neue den Kleiderschrank von Alessandro.

„Was willst du heute für ein Shirt?", kichert er direkt als ich aufstehe.

„Das eine schwarze von Adidas, das wär doch cool."

„Liegt auf dem einen Stapel links ganz oben drauf."

Ich schnappe mir das Shirt und eine graue Jogginghose. Danach begebe ich mich ins Badezimmer. Wir putzen uns die Zähne und machen uns fertig. Aber wo sind denn die anderen? Es ist ja schon halb 10. Wieso ist Lisa-Marie noch nicht wach? Wir gehen runter in die Küche und dort sitzt die ganze Familie am gedeckten Frühstückstisch und wartet auf uns.

„Guten Morgen, Mama und Papa!", sagt die Kleine und kommt auf uns zugelaufen.

„Was ist denn hier los?", will ich wissen.

„Du hattest gestern so einen anstrengenden Tag und ihr habt euch so viel Mühe gegeben. Da wollten wir was zurückgeben und haben euch mal lange schlafen lassen und ein leckeres Frühstück für euch gemacht. Und keine Sorge, wir räumen auch wieder alles ab", erklärt mein Schwiegervater.

„Danke, das ist echt lieb von euch!"

Wir setzen uns und essen ausgiebig. Es war echt erholsam noch einmal durchschlafen zu können, vor allem jetzt, wo der Kleine noch nicht da ist. Da wird es dann schlaflose Nächte geben.

„Wir haben uns überlegt, dass wir danach alle zusammen auf den Weihnachtsmarkt gehen könnten. Es hat draußen nämlich geschneit", schlägt Desi vor.

Es hat geschneit? Ich fahre die Jalousien im Wohnzimmer hoch und tatsächlich. Dort draußen liegen mindestens 15 cm Schnee. Echt schön anzusehen.

„Die Idee find ich klasse!", stimmen mein Mann und ich zu.

Nach dem Frühstück gehen wir uns alle anziehen. Lisa-Marie zieht einen Skianzug an, damit sie nicht friert und im Schnee spielen kann. Ich endscheide mich für eine Jeanshose, dazu graue Timberlands und eine dicke Parker-Jacke mit Schal und Mütze. Als Oberteil ziehe ich einen Pulli von Alessandro an, da mir eh nichts anderes mehr passt. Ich sollte echt shoppen gehen. Als alle schön warm angezogen sind und wir zum Weihnachtsmarkt spazieren, der keine 10 Minuten entfernt ist, erinnere ich mich an meine Kindheit zurück. Dort war ich immer gleich auf der Piste, sobald es geschneit hat. Ach, das Skifahren hat mir echt Spaß gemacht.

„Ein Traum in Weiß, das beschreibt diese Winterlandschaft am besten!", meint Alessandro.

„So ein Traum wie du bei unserer Hochzeit!", fügt er noch hinzu.

Ich erinnere mich daran als wäre es erst gestern gewesen.

—Flashback: Hochzeit—

Nun ist es soweit. Ich heirate endlich den Mann meiner Träume. Gerade hilft mir meine Trauzeugin Seline beim Anziehen.

„Passt so, oder zu eng?", fragt sie als sie mir das Korsett am Rücken zuschnürt.

„Passt super!", entgegne ich.

Danach steckt sie mir den Schleier ins Haar und ich bin fertig für den schönsten Tag meines Lebens. Da kommt auch Leon, der Trauzeuge von Alessandro bei der Tür herein.

„Ich soll dann mal die Braut..."

Da stockt ihm der Atem.

„Wow, du siehst umwerfend aus. Wehe dieser Typ sagt jetzt nicht Ja!"

Alle müssen lachen.

„Also eigentlich bin ich hier, um dich abzuholen. Seline? Würdest du auch kommen? Wir fahren dann mal zur Kapelle."

Wir heiraten heute in einer kleinen Kapelle hoch über Tirol. Wir haben die Gäste aus Deutschland extra nach Tirol einfliegen lassen.

The DecisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt