73. Kapitel

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Morgen hat mein Mann das letzte Spiel vor der Winterpause. Wir gehen natürlich mit ins Stadion. Aber davor werden noch Kekse gebacken. Ich knete schon mal den Teig, denn heute machen wir Butterkekse, die wir mit Schokolade verzieren.

„Komm, Lisa-Marie, Hände waschen!", rufe ich aus der Küche.

Sie kommt mit Alessandro an der Hand angelaufen. Er muss wohl geschlafen haben, denn er steht nur in Trainingshose, oberkörperfrei und mit verwuschelten Haaren in der Küche und reibt sich die Augen.

„Sind wir müde, Herr Schöpf?", frage ich und umarme ihn.

„Bisschen, Frau Schöpf!", meint er und küsst meine Stirn.

Lisa-Marie hat sich in der Zwischenzeit die Hände gewaschen und sich die Ärmel hochgekrempelt. Alle zusammen rollen wir den Teig aus und stechen verschiedene Formen mit Keksausstechern aus. Das ist ein Spaß! Erinnert mich voll an meine Kindheit.

„Fertig! Ab in den Ofen!", meint Alessandro und nimmt das Blech mit Keksen.

Nach 15 Minuten sind die Kekse durchgebacken und ich hole sie heraus, um sie abkühlen zu lassen. Anschließend tauchen wir eine Hälfte in geschmolze Schokolade und verzieren den Keks mit Streuseln. Herrlich!

Später am Abend als Lisa-Marie schon schläft legen wir uns auf die Couch und kuscheln miteinander. Mit einer warmen Decke an Alessandros Körper gekuschelt geht es mir gut. Mein Schatz schlingt seine Arme um mich und legt seine Hände auf meinen Bauch.

„Dick bist du geworden", lacht er.

„Ach neee, unser Sohn braucht Platz! Der bleibt nicht bei 3 cm Körpergröße stehen."

„Mein kleiner Fußballer. Mann, bin ich stolz", schwärmt er.

„Ja, da bist du stolz drauf. Und auf mich? Ich muss den kleinen ja in 4 Monaten auf die Welt bringen."

„Ja auf dich bin ich am meisten stolz. Dass du diese Schmerzen ausgehalten hast, das hat echt größten Respekt verdient."

„Die Schmerzen sind die absolute Hölle, doch ich denk daran, dass es Millionen von Frauen vor mir auch geschafft haben, also werde ich daran auch nicht sterben."

Plötzlich spüre ich einen stechenden Schmerz.

„Auuuuuuuuu!"

„Was ist los? Ist was passiert? Geht's dir gut?"

„Ich glaub, das war das Baby. Geht schon wieder, alles gut."

„Wirklich? Muss ich dich zum Arzt fahren?"

„Nein, geht schon. Das war bei Lisa-Marie gleich. Das ist alles ganz normal, es tut nur echt weh."

„Sicher, ich will nicht, dass du oder das Baby leiden müsst."

„Nein, Schatz. Es ist wirklich alles in Ordnung, du brauchst dir keine Sorgen zu machen."

Dann gibt er endlich Ruhe und legt seinen Kopf auf meine Schulter. Ich nehme mein Handy und scrolle durch Instagram. Danach lese ich die Kommentare unter meinem Bild. Sehr erfreulich, was ich da so lese. Alle wünschen uns Glück und alles Gute.

„Weißt du, was ich dir noch nie erzählt hab?", breche ich das Schweigen.

„Nein, aber ich will's jetzt wissen!"

Ich stehe auf und hole mein Portemonnaie.

„Hier drinnen hab ich ein Foto, das bewahre ich schon immer da auf und so ist es immer dabei."

Ich ziehe das kleine Bild heraus und Alessandro muss schmunzeln. Es ist das allererste Foto, dass es von uns beiden gibt. Das Selfie bevor wir in die Therme gegangen sind.

„Du hast das Bild noch?"

„Natürlich hab ich das, das Bild hab ich mir sofort nachdem wir es gemacht haben ausgedruckt und in mein Portemonnaie getan, um es nicht zu verlieren. Du warst von da an schon ein wichtiger Teil meines Lebens und dieses Bild war einfach schön und wichtig. Und heute gibt es noch tausend Bilder mehr von uns und alle sind gleich schön."

„Dafür liebe ich dich. Du schätzt jede Kleinigkeit und gibst jedem die Liebe, die er bekommen sollte."

The DecisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt