62. Kapitel

17 1 0
                                    

„Guck, hier ist der Schnuller, wonach du gesucht hast!", meine ich und fuchtle Seli mit dem Schnulli vor der Nase rum.

„Genau den wollte ich haben, super! Dankeschön!"

Wir bezahlen und verlassen das Geschäft. Danach fahren wir zu mir nach Hause und ich helfe meiner besten Freundin, den Schnuller schön einzupacken. Anschließend fährt sie wieder zurück nach Leverkusen und sie verspricht mir, Kais Reaktion mit einer versteckten Kamera zu filmen. Schon um halb 9 abends bekomme ich das Video. Kai sieht das Päckchen auf dem Küchentisch liegen und macht es auf. Er sieht den Schnuller und ist scheinbar kurz schockiert.

„Schatz?", ruft er dann und Seli kommt angelaufen.

„Ja, was ist los?", will sie von ihm wissen.

„Was soll das? Was ist hier los?"

„Tja, du wirst Papa...", sagt sie und grinst.

„Ich werde Papa?"

„Du wirst Papa", wiederholt sie.

„Juhuuuu, du weißt nicht, wie sehr ich mich freue!", jubelt er und nimmt seine Freundin hoch.

„Weißt du, das ist eines der größten Ziele meines Lebens. Eine glückliche kleine Familie zu haben", spricht er weiter.

Da läuft es mir kalt den Rücken runter. Wie kann man nur so süß sein? Die zwei sind echt richtig perfekt. Keiner passt zu Kai so gut wie seine Seli. Und das Baby hat echt riesen Glück mit den Eltern. Ich hätte auch gerne so eine Familie.

Da schreibt mir Seli:

S: Ey, komm! Schreib mal deiner Mom oder deiner Schwester oderso. Einen Versuch ist es doch wert, oder?

L: Gut, ich schreib meiner Mom, ich schick dir Screenshot.

Ich nehme all meinen Mut zusammen und gebe den Kontakt meiner Mama auf Whatsapp wieder frei.

L: Hallo Mama. Ich wollte dir mal schreiben und dich fragen, wie es euch geht.

Überraschenderweise kommt eine Antwort schon 10 Minuten später.

M: Hallo Lorena, lange nichts von dir gehört. Uns geht es gut.

L: Ja, weil ihr euch gegen uns gestellt habt, habt ihr nichts von uns gehört. Ist doch klar.

M: Ja, weil ich dich nicht so erzogen hab! Du warst einfach mit 18 schwanger und es wäre eine Schande für unsere Familie gewesen.

L: Ich habe ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht und es wird definitiv nicht bei diesem einen Kind bleiben. Und wenn du dich jetzt mit mir streiten willst, dann mach das bitte persönlich und nicht über Whatsapp, ist das klar?

M: Ich will dir nur sagen, dass das definitiv der falsche Weg ist.

L: Was für ein falscher Weg? Ich hab den besten Mann, den man sich wünschen kann, eine zweijährige Tochter, die mir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubert und wahnsinnig tolle Schwiegereltern. Was will man mehr?

M: Du bist einfach viel zu jung.

L: Ach, jung hin oder her...es ist MEIN Leben und MEINE Entscheidung und ich meine, dass diese Entscheidung die beste für mich war. Sonst wäre ich jetzt nicht verheiratet.

M: Ich hab deinen Vater erst mit 30 geheiratet und mit 32 haben wir dich bekommen...

L: WAS INTERESSIERT MICH DAS?! ICH LEBE WIE ICH WILL! CHECK DAS DOCH EINFACH MAL! ES IST NICHT DEIN LEBEN UND DU MUSST AUCH NICHT DAMIT ZURECHTKOMMEN, ABER DU MUSST ES SO NEHMEN, WIE ES IST!!! Und das tut ihr ja alle nicht, weder Zoe, noch Papa, noch du. Einfach traurig, dass ihr mich so im Stich gelassen habt. Und ich dachte, die Familie hält immer zu einem.

M: Wir waren allesamt mit der Situation überfordert und es war halt nicht einfach, dass du mit einem gestandenen Mann eine Beziehung eingehst.

L: Ihr müsst es nicht unbedingt verstehen, aber ihr müsst damit leben, weil ändern konnte man es sowieso nicht.

The DecisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt