Lyra zuckte erschrocken zusammen und hob schützend die Arme. Sie spürte wie etwas Hartes an ihrer Wange abprallte und einzelne Mußstückchen sie trafen. Als sie sich sicher war das nichts mehr passierte schaute sie langsam auf. Ihr erster Blick fiel auf den Punkt wo der Apfel gelegen hatte. Er war nicht mehr da. Dafür lag im Umkreis lauter gelb-brauner Muß. Dann wanderte ihr Blick weiter zu Tim. Und sie musste trotz der merkwürdigen Situation leicht lachen.
Wie sie hatte er die Hände noch erhoben, doch trotz allem war er von oben bis unten mit dem Muß bespritzt. Sie selber sah wahrscheinlich nicht besser aus.
War sie das gewesen?„Du solltest den verfluchten Apfel schweben lassen, nicht zum explodieren bringen!", sagte Tim verblüfft und ließ nun langsam die Hände sinken. Lyra wurde schlagartig ernst und versuchte die Apfelreste größtmöglich von ihren Klamotten zu entfernen.
„War ich das?", wollte sie wissen. „Ich war es jedenfalls nicht!", meinte Tim und fuhr sich durch die Haare. Ein Grinsen zog sich langsam über Lyras Gesicht. Sie hatte den Apfel explodieren lassen. Zugegeben, das war so ziemlich das Gegenteil von schweben, aber besser als wenn er nur dumm da gelegen hätte.
Lyra sah mit glänzenden Augen auf. „Tim, ich habe es geschafft, ich habe den Apfel bewegt!", jauchzte sie und starrte einen verblüfften Tim an, als sie ihm keine zwei Sekunden später um den Hals fiel.
„Endlich!", lachte sie und ließ ihn wieder los. Tim hatte noch immer nichts gesagt. Doch Lyra kümmerte sich nicht darum. Sie konnte es sich nicht verkneifen wie ein Kleinkind in die Luft zu springen und einmal laut zu jauchzen.
Als sie sich wieder umdrehte hatte Tim sich wieder gefasst. Er sah sie wieder mit einer nichtssagenden Miene an.
„Okay das kam jetzt... überraschend!", sagte er und musterte Lyra aus seinen dunkelbraunen Augen. Ihre fröhliche Stimmung verflog.
„Ich habe immerhin etwas erreicht!", sagte sie etwas kleinlaut und schaute auf die Sauerei.Tim runzelte die Stirn. „Ja! Wir müssen leider noch weiter machen! Du befindest dich zur Zeit auf dem Niveau eines Kleinkindes!"
Lyra sah ihn beleidigt an. „Ich werde bald 17!"
„Das hat nur keinen Einfluss auf deine Kräfte!", meinte Tim achselzuckend und sammelte mit einer Handbewegung den Schmutz auf. Er landete irgendwo im Dickicht.Lyra seufzte. Ihre Euphorie war verflogen. „Immerhin habe ich etwas erreicht!", beteuerte sie und sah dann zu Boden. Als sie wieder aufblickte war Tim verschwunden. Sie runzelte enttäuscht die Stirn. Na besten Dank auch. War das gerade wirklich so schlimm gewesen, oder...?! Nein, ihr fiel kein weiterer Grund ein. Obwohl... war sie wirklich so unbegabt das er sich doch nicht mehr mit ihr abgeben wollte?!
Missmutig traf sie im Internat auf Camille die ausnahmsweise mal nicht am Strand lag. Sie grinste Lyra breit an, wurde aber schnell ernst als sie ihr missmutiges Gesicht sah. „Hey, was ist denn los?! Du ziehst ein Gesicht wie drei Tage Schattenwetter!"
„Ich habe einen Apfel explodieren lassen! Dabei sollte er nur schweben!", grummelt sie und fuhr sich müde über die Augen.
Camille sah sie fragend an. „Was?"
„Ich habe einen Apfel..."
Sie wurde von Camilles lautem Lachen unterbrochen.
„Was ist daran jetzt so witzig?"
„Ach sorry, aber das ist so... oh man, du hast ernsthaft einen Apfel explo..." Sie fing wieder an zu lachen, sodass sich bereits ein paar Schüler zu ihr umdrehten. Doch es kümmerte sie nicht.„Das ist nicht witzig, Camille!", jammerte Lyra und sah sie verzweifelt an. „Seit drei Wochen bin ich hier und bekomme es immer noch nicht auf die Reihe mit meinen Fähigkeiten umzugehen!"
„Ach beruhig dich doch!", lachte Camille die gerade selber ein wenig zur Ruhe kam. „Du bist doch in allen anderen Fächern Top, wie ich von Kate gehört habe! Na ja außer die mit Mr Salvey, der hat dich ein bisschen auf dem Kicker. Aber jeder hat seine Schwachstellen!" Lyra seufzte nur und ließ die Schultern hängen.
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Wolf howl
Fantasy„Ich werde ihn schon noch finden!", rief der Mann wütend und mit dröhnender Stimme. Der ganze Boden schien zu vibrieren während Lyra am Rande mitbekam wie er auf alle Viere fiel und auf sie zulief. Es war plötzlich kein Mann mehr. Es war ein Tier. E...