Kapitel 39

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Lyra blieb angewurzelt stehen und starrte ihn an.
Er war es.
Er.

Er mit seinen dunklen blauschwarzen Augen, den zerzausten schwarzen Haaren und dem sehnigen Körper dessen schmale aber kräftige Hand das Messer an Fionas Hals presste.

Er der sie angegriffen und geschlagen hatte.
Der Werwolf.

„Bekomme ich keine Begrüßung?", säuselte er und musterte sie dann mit schief gelegtem Kopf.
„Das ist ziemlich unhöflich!"

Lyra starrte ihn entsetzt an. Sie hatte ihn nie wieder sehen wollen, nie wieder. Als er an ihrem Fenster aufgetaucht war wäre sie vor Angst beinah gestorben. Was hatte sie sich nur dabei gedacht ihm direkt in die Arme zu laufen?

„Nun, da wir eigentlich alte Bekannte sind hätte ich wenigstens ein ,Hallo' erwartet!", sprach er weiter und ließ sie dabei noch immer nicht aus den Augen. Er hatte nicht einmal geblinzelt.

Lyra konnte ihn nur entsetzt anstarren. Sie war wie erstarrt, von der Angst die sich langsam wie Säure in ihren Adern entlang fraß.

Er seufzte theatralisch und schüttelte traurig den Kopf.
„Schade! Wirklich schade! Auf gute Umgangsformen lege ich nämlich einen besonderen Wert!"

Er starrte Lyra noch immer in die Augen die sich nun zu Schlitzen verengten und sie hasserfüllt anstarrten. „Aber wer nicht hören will muss fühlen... nicht wahr?"

Bevor sie reagieren konnte zerrte er Fionas Kopf brutal an ihren Haaren nach hinten und presste ihr das Messer stärker an den Hals. Sie schrie vor Schmerz auf doch Lyra konnte sich nicht bewegen.
Mit Schrecken verfolgte sie die Szene die sich vor ihr abspielte.

„Ich hätte dich direkt umbringen sollen!", sagte er und richtete seine Augen wieder auf Lyra. Sie schauten sie düster an, ohne jedes Gewissen.

Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie begann zu zittern.
„W-warum wollen Sie mich umbringen?", stotterte sie ängstlich und starrte mit großen Augen auf Fiona die in ihrer unnatürlich gekrümmten Position unablässig vor sich hin schluchzte und die Augen zusammen gepresst hatte.

Sein raues Lachen ließ sie aufblicken und sie zuckte zusammen. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und lachte kehlig als er sie wieder mit einem irren Funkeln in den Augen ansah.
„Du bist es nicht wert zu leben! Das seid ihr alle nicht!"

Sie hörte ihm verwirrt zu während sie panisch versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Was sollte sie nur tun? Was hatte sie sich nur dabei gedacht?

„Ich werde Rache nehmen an eurem Verbrechen!", zischte er weiter und zerrte Fionas Kopf noch weiter nach hinten sodass dieser ein gequälter Schrei entwich. Der Irre lachte einmal auf während Lyra unfähig irgendetwas zu tun daneben stand.
„Aufhören!", flüsterte sie aber er hörte sie nicht.

„Ich werde mich an jedem einzelnen von euch rächen! Jedem!", zischte er und das Messer schnitt tiefer ins Fleisch. Fiona wimmerte und Lyra sah wie ein dünner Streifen Blut heraus rinn.

„Aufhören!", schrie Lyra und überlegte fieberhaft wie sie diesen Psychopathen von Fiona wegkriegen konnte. Was sollte sie nur tun?
„Warum tun Sie das alles?"

„Weil ihr Mörder seid!", zischte er und wandte sich ihr mit einem Ruck zu. Dabei zog er Fiona an den Haaren mit sich die laut aufschrie und um sich schlug. Lyra entwich ein Schluchzen.
„Ihr habt sie alle umgebracht! Nur für eure Zwecke! Dafür werdet ihr leiden!"

Wolf howlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt