Wolf howl

Kapitel 33

Ein schmerzhafter Aufprall riss Lyra aus dem Schlaf. Sie murrte stöhnend und blinzelte verschlafen in Kates grinsendes Gesicht. Verwirrt fuhr sie sich durch die zerzausten Haare und setzte sich müde auf. Der Schlaf saß ihr noch in den Gliedern und machte sie schwerfällig und langsam.

„Ich hätte es nie für möglich gehalten das ich dich mal wecken werde!", lachte Kate und stemmte die Hände in die Hüfte. „Aber es sieht wohl ganz danach aus. Steh schon auf du Schlafmütze! Es gibt gleich Frühstück!"

Lyra hörte verschlafen Kates Vortrag zu und runzelte die Stirn während sie sich wunderte, warum sich die Matratze so hart anfühlte. Sie schaute an sich hinunter und erblickte den Fußboden unter sich. Ihre Beine waren in die Decke gewickelt die halb aus dem Bett heraushing. Sie war herausgefallen. Oder geschubst worden. Das erklärte was sie geweckt hatte. Und Kates gute Laune. Es musste wirklich lustig ausgesehen haben.

Lyra stöhnte und legte ihren Kopf auf die Matratze.
„Wie viel Uhr haben wir?", grummelte sie und widerstand nur schwer dem Drang wieder einzuschlafen.

„Viertel vor Acht bereits, meine Liebe!", teilte Kate ihr heiter und beschwingt mit.
„O Mist!", murmelte sie und warf Kate dann einen misstrauischen Blick zu.

„Warum bist du so gut drauf?", wollte sie wissen.
„Darf man das denn nicht?", fragte sie leicht beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust. Lyra verdrehte die Augen und hievte sich mürrisch hoch. Sie war noch so müde.

Ihre Beine aus der Bettdecke befreiend begann sie gleichzeitig Kates Redeschwall auszublenden und sich umzuziehen.
Nach fünf Minuten, was Lyra wirklich als Rekordzeit ansah, stand sie fertig angezogen, mit der Schultasche über der Schulter und einem einfachen geflochtenen Zopf, in der Tür. Durch ihre vom Schlaf zerzausten Haare hatte der Zopf sogar noch mehr Volumen als sonst.

Lyra war mächtig stolz auf sich, wären da nicht diese grausamen Augenringe gewesen.

„Wie müssen uns beeilen, sonst bleibt nichts mehr zum essen übrig!", sagte Kate hektisch und zog Lyra hastig hinter sich her durch die Korridore. Lyra konnte sich nicht vorstellen, dass das bei einem solchen Buffet tatsächlich einmal möglich sein könnte, aber sie beschwerte sich nicht. Hätte Kate sie nicht geführt wäre sie auf dem Weg wahrscheinlich eh wieder halb eingeschlafen. Stattdessen wurde sie jetzt einmal ordentlich wach gerüttelt.

„Siehst du, es ist doch noch genügend da!", sagte Lyra als sie leicht außer Atem ankamen. Kate zog nur die Augenbrauen hoch.
„Es gibt kaum noch Schokomüsli! Ich hoffe wenigstens Milch ist noch übrig! Und das nennst du es ist noch genügend da?!"

Kate zog so ein missmutiges Gesicht, dass Lyra lachen musste. „Ich begnüge mich auch mit einem einfachen Brot und Käse!", sagte sie grinsend während sie Kate zur Schlange folgte. Diese blieb bei ihren Worten abrupt stehen.

„War Mission Lyra-mästen-weil-ihre-Eltern-sie-haben-verhungern-lassen also doch erfolgreich!", bemerkte Kate verdutzt und dieses Mal war es an Lyra die Augenbrauen hoch zu ziehen.
„Alles klar, Kate!"

Sie setzten sich an den Tisch und Kate verschlang ihr heiß geliebtes Schokomüsli. Na also.

„Jetzt erzähl aber mal!", forderte Kate sie plötzlich auf.
Lyra wusste augenblicklich was gemeint war und rieb sich kurz über die müden Augen. Sie schaute sich um und bemerkte das der Tisch vergleichsweise recht leer war und sie gerade so ziemlich alleine dasaßen. Die meisten schienen wohl eher früh als spät zu frühstücken.

Also nickte Lyra, doch davor wollte sie sich noch von etwas überzeugen.
„Sag mal Kate, hast du irgendwem von dem erzählt was ich dir alles gesagt habe? Damit das ich eine du-weißt-schon-was bin und diese Kräfte habe?"