Kapitel 34

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Kate brauchte recht lange, weshalb Lyra ungeduldig vor dem Büro wartete. Bei jedem noch so kleinen Geräusch schaute sie erwartungsvoll und gleichzeitig verängstigt auf, in der Annahme es könnte Kate oder Mrs Pātu sein.

Sie kaute auf ihrer Unterlippe und wickelte eine Strähne um ihren Finger. Sie wusste nicht ganz warum sie so nervös war. Es war doch nichts dabei es Mrs Pātu zu sagen, oder? Es war doch viel mehr richtig?!

Sie seufzte und fuhr sich über die Stirn.

Um sich abzulenken ging sie ihre Fotos durch und schaute sie sich an.

Wo blieb Kate? Wie lange konnte man schon auf der Toilette brauchen?

Ihr fiel auf das sie ihre Tasche noch in der Bibliothek hatte und seufzte. Hoffentlich würde das hier nicht zu lange dauern.

Sie scrollte weiter ihre Foto Mediathek entlang und stieß auf ältere Fotos von ihren alten Freunden und ihrem Zimmer als sie mit Peter umgeräumt hatte.
Peter.

Lyra kaute auf ihrer Unterlippe und wurde plötzlich traurig. Wie lange hatte sie schon nicht mehr mit ihm geredet? Sie hatten kaum noch Kontakt gehabt seit sie hier war.

Lyra spürte das schlechte Gewissen an ihr nagen. Ein- zweimal hatten sie bisher telefoniert, vielleicht ein paar Mal miteinander geschrieben. Er ist doch ihr bester Freund...

Lyra tippte auf ein Foto auf dem sie beide zu sehen waren. Da waren sie zusammen Eis essen gewesen, in ihrem Lieblingscafé. Wie lange das schon alles her war. Mit Aya hatte sie dort auch gesprochen. Was wohl aus ihr geworden ist?!
Sie schüttelte den Kopf und sah weiter die Fotos durch.

Die meisten waren der reinste Müll, irgendwelche Schnappschüsse die eigentlich gelöscht werden konnten. Sie wollte sich gar nicht vorstellen was passieren würde wenn jemand das in die Finger bekam. Immer wieder fanden Fotos von ihr und Peter oder auch mit Lena dazwischen. Mit ihr hatte sie gar nicht mehr gesprochen wie ihr auffiel.
Und Lyras Vater war jetzt mit den anderen in Frankreich, hatte er ja gesagt.

In einem plötzlichen Impuls ging Lyra aus der Fotoapp raus und schon tutete es am anderen Ende der Leitung. Lyra fuhr sich plötzlich nervös durch die Haare und kaute wieder auf ihrer Unterlippe. Als das Tuten plötzlich verstummte wartete sie mit angehaltenem Atem. Hatte er angenommen? Aufgelegt?

„Hallo?", fragte sie zögernd.

„Lyra? Bist du's?"

Ein Lächelnd breitete sich auf ihren Lippen aus als sie seine Stimme hörte.
„Hi, ja ich bin's! Stör ich gerade?"

„Ne gar nicht!", ertönte seine freudige Antwort und Lyra konnte sich gut vorstellen, dass er grinste. Automatisch tat sie es auch.
„Wie geht's dir? Was macht die Schule? Es ist total doof ohne dich, wann kommst du wieder?"

„Mir geht es gut! Die Schule ist prima! Es ist alles total aufregend, immer noch, und wie geht es dir?"

„Viel besser jetzt wo ich dich höre!", lachte Peter und Lyras Grinsen vertiefte sich. „Du hast mega lange nicht mehr angerufen, gefühlt jedenfalls! Wir wollten jeden Tag schreiben!"

„Ja stimmt!", seufzte Lyra und spürte wieder das schlechte Gewissen. „Was machst du jetzt so? Du hast Ferien, nicht?"

Wolf howlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt