Kapitel 48

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„Hat dich dein Traumprinz gestern Nacht hier hoch gebracht?!", witzelte Kate.

Lyra schob sich augenverdrehend einen weiteren Löffel Rührei in den Mund. Die kleine Hexe hatte an der Tür gelauscht.
„Isch habe keinen Traumprinschen!", murmelte sie. „Er war nur nett!"
„Jaah!", grinste Kate. „Und bald ist er so nett und küsst di..."
„Kate!", unterbrach Lyra sie entrüstet. „Richte dein Augenmerk mal lieber wieder auf die gerade wichtigeren Dinge und verharr' nicht in deinen unerfüllten Fantasien!"
„Ist ja gut, ist ja gut! Aber du musst zugeben, es wäre süß wenn er dich küs..."
„Kate!!"
„Jaah! Sie erbitten also Rat von der großen genialen Kate?"
„Ich erbitte Rat!", grinste Lyra.

„Also!", sagte diese und legte die Fingerspitzen aneinander. „Die Aktion gestern zum Ende hin war echt nicht nötig von unserem Schattenwerwolf, außerdem nicht sehr vertrauenswürdig, aber überraschenderweise war er davor so freundlich seine Zunge ein wenig zu lockern. Jetzt wissen wir also was er will und wie er denkt, ein bisschen zumindest!"

„Und wie auch gestern Abend stellt sich die Frage: was jetzt?"

Kate runzelte angestrengt die Stirn und schlürfte ihren Orangensaft.
„Um das Problem zu bekämpfen muss man bei der Ursache des Problems ansetzten, sprich die Ältesten! Sie sind diejenigen, die die Schatten für gefährlich erklärt haben und können es dementsprechend auch aufheben!"

„Und wie sollen wir an die Ältesten herankommen die in dieser Welt Heiligen wenn nicht sogar Göttern gleichkommen? Ich kann ja auch nicht einfach zum Bundespräsidenten laufen!"

„Jetzt sei doch nicht so pessimistisch, ich bin doch am überlegen!", meckerte Kate. „Es ist viertel vor Acht am Morgen und ich muss bereits meine grauen Gehirnzellen anstrengen, also nichts falsches sagen!"

Lyra biss ungerührt in ihr Hawai-Toast und sah sie erwartungsvoll an.
„Ne, jetzt fällt mir nichts ein! Wir müssen zu deinem Onkelchen, es gibt Kampfunterricht!"
Seufzend aß Lyra schnell zu Ende und lief in Sportsachen zum Sportplatz.
Louis und einige Schüler waren bereits da.

„Ach Kate!", seufzte Lyra nach einiger Zeit.
„Ach Lyra!", ahmte ihre Freundin sie nach.
„Ich weiß nicht was ich tun soll!"
„Hast du schon gesagt!"
„Hilft mir nicht weiter!"
„Mir auch nicht!"

„Glaubst du meine Familie weiß was über den ganzen Kram?"
Kate wackelte nachdenklich mit dem Kopf. „Kann schon sein, muss aber nicht! Deine Mutter meinte zwar das deine Familie so einige dunkle Geheimnisse hat - und ich betone dunkle - aber ob das in direktem Zusammenhang mit dieser Wahrheitsgeschichte steht...?!"

„Warum sonst sollte sie das gesagt haben?!"
„Ich weiß es nicht, Lyra!"

„Der Unterricht beginnt!", ertönte Mr Salveys Stimme. „Wir wärmen uns auf! Jeder macht die Dehnübungen und läuft dann fünf Minuten um den Platz! Auf geht's, nicht so langsam!"
„Der hat auch wieder ein Tempo drauf!", murrte Kate und begann augenverdrehend sich aufzulockern und ihre Muskeln zu dehnen.

„Weißt du,", meinte Lyra gedankenverloren, „ich überlege ob ich in den Ferien nicht mal meine Großeltern besuchen soll!"
„Wäre ne' Überlegung!"

Nach einigen Minuten Aufwärmen begannen sie loszulaufen.
„Was für ein Bootcamp!", murrte Kate nach einigen Minuten und bereits leicht außer Atem. Beide hatten schon rote Wangen als sich plötzlich ein breites Grinsen auf Kates Lippen legte.

Wolf howlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt