Wolf howl

Kapitel 11

Das Gebäude das vor Lyra empor ragte war gigantisch. Das große altertümliche Internat aus Sandstein stand inmitten einer weiten Rasenfläche die sich mehrere hundert Meter weit erstreckte und in einen Wald mündeten, welcher offenbar ebenfalls noch zum Grundstück gehörte.

Weiter hinter dem Internat konnte Lyra einen Sportplatz und einen quadratischen Platz erkennen, außerdem Glashäuser deren Sinn sich Lyra zu dem Zeitpunkt nicht erschließen konnte. Weiter entfernt konnte sie das Meer glitzern sehen.

Immer noch sprachlos zog Camille sie hinter sich her.
„Mensch ist das schön wieder hier zu sein! Lasst uns schnell unsere Sachen auf unsere Zimmer bringen ich will Amaitiyāka endlich wieder sehen!"

„Das Gebäude ist ja... riesig!"
„Ja nicht?", grinste Camille und folgte ihren Freunden den Kiesweg zum Eingang hinauf. Eine riesige Flügeltür zu der ein paar Stufen hinaufführten war weit geöffnet. Die Schüler strömten allesamt darauf zu. Lyra fragte sich wie um Himmels Willen alle Platz finden wollten.

Als sie selber eintraten blickte Lyra sich staunend um. Sie durchquerten eine riesige Eingangshalle von der mehrere Treppen und Gänge abzweigten. An der Decke hing ein wunderschöner Kronenleuchter der funkelte und glitzerte und Lichtreflexe an die steinerne Wand spiegelte. Direkt gegenüber des Eingangs war eine weitere Flügeltür welche offen stand. Die Schülermenge trieb Lyra mit sich und hinein. Sie fand sich in einer riesigen Halle wieder welche die große Menge an Schülern urplötzlich kleiner wirken ließ.

Es standen drei lange Tafeln im Raum. Die Schüler hatten sich allesamt wahllos darauf verteilt, und auch Camille, die Lyra immer noch hinter sich herzog, ging mit allem zum rechten Tisch und setzte sich.

Mit den ganzen Koffern würde es schnell sperrig und voll.
„Das hier ist der Speisesaal!", teilte Jane Lyra mit und lächelte bei ihrem staunenden Blick.
„Das ist alles so überwältigend!", sagte Lyra und konnte sich gar nicht satt sehen.

Als schließlich auch der letzte Schüler eingetroffen war verstummten die Gespräche nach und nach. Ein Mann und eine Frau waren reingekommen, dazu lauter andere Erwachsene die wahrscheinlich niemand anderes waren als das ganze Kollegium persönlich.

Die Frau die voranging hatte einen aufrechten Gang und trug, dem Geräusch nach zu urteilen Absätze. Sie war elegant gekleidet, trug ein knielanges eng anliegendes rotes Kleid was perfekt mit ihrer sonnengebräunten Haut und den schwarzen Haaren harmonierte. Der Mann der direkt folgte war hochgewachsen und gut gebaut, hatte kurze braune Haare und trug ein Jacket. Auf diese Distanz konnte Lyra seine Augen nicht erkennen. Erst als die beiden und die anderen vorne angekommen waren bemerkte Lyra die Gestalt die die Gruppe die ganze Zeit begleitete hatte. Es war ein grauer Wolf.

„Da ist ein Wolf!", flüsterte Lyra unnötigerweise. Sie hörte wie alle anderen leise kicherten und wurde leicht rot.
„Das ist die Gefährtin von Mrs Pātu, der Direktorin! Der Mann hinter ihr ist Mr Salvey, ihr ständiger Schatten und Begleiter. Seinen Wolf wirst du draußen finden, der geht selber Patrouille."
Lyra hörte staunend zu. M

„Wieso, muss es eine Patrouille geben?"
„Na ja, sicher ist sicher!", erwiderte Camille achselzuckend.
„Hey, sie fängt an zu reden!", zischte Liam und die beiden verstummten.

Gespannt sah Lyra nach vorne.

„Es freut mich euch alle wieder zu sehen!", begann Mrs Pātu mit fester und klarer Stimme. „Ich hoffe die Anreise war gut und das es keine Probleme gab. Es ist schön euch alle wieder zu sehen, an alle die neu hier sind herzlich Willkommen! Ich bin die Direktorin des Ōnāy-Internates und heiße Mrs Pātu! Um die Rede kurz zu halten - ich denke ihr wollt alle möglichst schnell auf eure Zimmer und das Mittagessen genießen - werde ich mich kurz fassen.
Die Stundenpläne holt ihr euch bitte hier vorne bei den Lehrern ab, es ist alles nach dem Alphabet geordnet. Jeder Lehrer nimmt sich einen Stapel vor. Eure Schulsachen müsst ihr euch später in der Bibliothek abholen. Den restlichen Nachmittag habt ihr frei und morgen beginnt der Unterricht dann zeitig! Versucht nicht zu verschlafen! Alle die neu sind und noch nicht wissen welchem Clan sie angehören - auf euren Stundenplänen wird stehen wann ihr zu mir ins Büro kommt. Dann klären wir wo ihr hingehört. Ich sehe euch dann alle in einer Stunde beim Mittagessen!"
Mrs Pātu nickte zum Abschluss der Rede und verschwand wieder von Mr Salvey gefolgt nach draußen.