6.Kapitel

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Die nächsten zwei Tage waren wie immer. Vollgepackt mit Training, Besprechungen und dem bisschen Privatleben, dass noch nicht vom Fußball eingenommen werden konnte. Obwohl das im Moment zu meinem Leidwesen, nur aus Rechnungen bezahlen bestand.

Das Training verlief gut. Jeder strengte sich wirklich an.

Zwischen Marco und mir war alles wie immer. Nur einmal während des Trainings als Marco gerade in seine Gedanken vertieft war,hat er  leise meinen Namen geflüstert. Natürlich hatten die anderen das gehört und ihn sofort ausquetschen wollen.

Doch er hat geschwiegen.

Am Mittwoch bekam ich einen Anruf von Marco.

"Hey, wie geht's?"

"Hey Marco, schön das du anrufst. Mir geht's prima und dir?"

"Ähm ebenfalls,"er brach kurz ab um sich zu räuspern,"hättest du Lust morgen einen Kaffee trinken zu gehen? Ich hab nachmittags frei..."

Er ist so süß wenn er unsicher ist. Es war eine der Eigenschaften an ihm, die ich gar nicht kannte. Er war doch sonst so selbstbewusst, auch gegenüber Frau. Doch es bewies mir nur, dass ihm wirklich etwas an mir lag.

Ich dachte nicht lange nach und antwortete:" Klingt gut. Wo und Wann?"

Ich hörte einen zufrieden klingenden Laut auf der Leitung.

"Ähm ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung. Ich bin so gut wie nie in Cafés."

Ich schmunzelte darüber. Marco möchte keinen Kaffee, kein Wunder, dass er nicht wusste wohin.

Gott sei dank fiel mir etwas ein.

"Ich kenne ein kleines Café in der Nähe meiner Wohnung, es heißt <fliegende Untertassen>. Ich weiß das klingt bescheuert, aber es ist wirklich toll."

"Okay, in Ordnung. Pass es dir wenn ich dich um drei bei dir abhole?"

"Ja passt gut."

"Okay dann bis dann."

"Ja bis dann."

Dann legte er auf. Ich freute mich wirklich. Es war mir in diesem Moment egal, dass ich unsere Freundschaft, damit auf's Spiel stellte.

<Zeitsprung>

Es wurde nicht besser. Die anderen waren mir immer noch weit vorraus. Das Extratraining zeigte nicht wirklich Wirkung.
Die Vorrunde war schon fast vorbei. Es sah aussichtslos für mich aus.
Doch drei Wochen vor dem letzten Spiel veränderte sich die Lage:

Mein Handy bimmelte. Zeit aufzustehen.
Ich schwang meine Beine von der Krankenliege auf der ich jeden Tag nach dem Training schlief bis ich wieder trainierte.
Ich war bereits angezogen, weshalb ich nur meine Schuhe wieder anziehen musste.
Bevor ich wieder zum Platz rannte, dehnte ich mich.
Meine Stimmung war extrem mies heute. In der Schule meinte ein ach so schlauer Lehrer wieder mal, dass ich mehr lernen müsse wenn ich dieses Jahr schaffen wollte. Er hatte ja keine Ahnung, dass ich wirklich keine Zeit hatte zum lernen. Aber es machte mich einfach fuchsig, wenn mich Leute, die einfach keine Ahnung haben, mich als faul bezeichnen.
Außerdem war das Training mit meiner Mannschaft mal wieder furchtbar. Sogar unser Trainer gab mich langsam auf.
Ich kam an diesem Tag mit dem Wissen, dass niemand mehr an mich glaubte auf den Platz zurück.
Marco lächelte, doch als er mich erblickte verfinsterte sich seine Miene. Auch mit ihm hatte ich inzwischen verspielt, er hasste mich von Tag zu Tag mehr.
Ich atmete tief durch bevor ich loslegte.
Zuerst musste ich wie immer meine Runden laufen. Ich war inzwischen schneller geworden, doch sein Tempo konnte ich immer noch nicht halten.

Danach sollte ich dribbeln, hin und her, den Platz rauf und runter, durch Hütchen, an ihm vorbei, im Sprint und langsam.

Er beendete die Übung, las er bemerkte, dass ich einfach nicht mehr konnte.

"Wieso schaffst du das immer noch nicht? Mein gott ein halbes Jahr trainier ich dich schon und du bist immer noch grottenschlecht. Du stellst dich an wie ein Mädchen. Man sollte dich zu denen stecken..." schrie Marco mich an. Er wusste ja nicht wie recht er damit hatte. Es war in diesem Moment einfach zu viel. Ich wollte ihm in diesem Moment die Wahrheit sagen, ihn anschreien und dann weinend zusammenbrechen.
Ich konnte nicht mehr. Das war einfach nicht fair. Es war zu viel.....
"Halt einfach deine Klappe und lass uns weitermachen.",konterte ich.
Bis jetzt war ich immer still gewesen, wenn er mich angeschrieen hat. Was war gerade in mich gefahren?
Sein Gesicht war kurz erstaunt darüber. Dann setzte eine noch viel finsterere Mine als sonst auf.
"Na gut!"
Er erklärte mir die nächste Übung. Ich kannte diese Übung. Es war genau die gleiche Übung, die wir am Tag von Jonas Verschwinden  ausprobiert hatten.
Genervt passte Marco den Pass zu mir. Ich sah kurz zu ihm auf bevor ich mich wieder auf den Ball konzentrierte. In seinem Gesicht konnte ich sehen, dass er nicht damit rechnete was dann passierte. Der Ball landete im Netz.
Er drehte seinen Kopf zum Tor, dann zu mir. Verblüfft starrte er mich an. Ich sah herausfordernd zurück. Sein Blick wurde wieder Ernst.
Jetzt wollten wir es beide wissen.






So es hat etwas gedauert, aber hier ist das 6. Kapitel. Ich hoffe es gefällt.

Ich freue mich immer über kommis und votes, also haltet euch nicht damit zurück mir eure Meinung zu schreiben.

Danke für's lesen

Caro

2 Paar Schuhe (Marco Reus ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt