Es sind kleine Gesten, die so manches Leben ausmachen. Auf lange Sicht betrachtet ist vieles was wir tun klein und unbedeutend. In 100 Jahren weiß es sowieso niemand mehr. Vielleicht aber auch schon morgen.
Morgen ist ein neuer Tag. Neu und wieder ein Stück näher an der Hochzeit.
Und auch wenn er in diesem Moment vor mir steht wird er dann weg sein. Für immer...
Ich wollte die Türe lieber wieder zuhauen, als mit ihm zu reden. Ich wollte wieder weg. Diesmal vielleicht noch weiter weg. Nach Kanada oder Japan.
Aber da war etwas, dass die Tür offen stehen ließ.
"Was wollen sie Herr Reus?"
"Nenn mich Marco.",knurrte er zu mir hinüber.
Ich verzog nur meine Brauen nach oben.
"Kannst du den hier bitte weitergeben, ich weiß, dass du mehr weißt als du zugeben willst."
Er drückte mir ein weißes Kuvert in die Hand.
"Du kennst Lia, also gib ihr den von mir."
"Woher?",fragte ich etwas verwirrt über das was gerade passiert ist.
"Weiß ich nicht. Ich habe eine e-mail bekommen."
"Okay",erwiderte ich, drehte mich um und haute ihm die Tür vor der Nase zu. Er wusste also zumindest, dass ich in die ganze Geschichte verwickelt bin.
Und da war dieser Brief. Blütenweiß. Unschuldig.
Ich riss in auf. Ich zerfetzte ihn fast. Da war er, ein genauso blütenweiß wie der dazugehörige Umschlag, der jetzt zerfetzt vor meinen Füßen lag. Mir zitternden Händen flattete ich das Blatt behutsam auseinander. Dann begann ich den Brief zu lesen.
Lia
Ich weiß, du wirst diesen Brief wahrscheinlich niemals lesen. Du bist nunmal weg und ich werde dich wahrscheinlich nicht finden.
Es ist jetzt fast ein halbes Jahr her, dass du mich und den altes Leben zurückgelassen hast. Es kommt mir vor als würde ich manches jetzt verstehen. Trotzdem komm ich nicht damit klar.
Ich habe gestern einen Film gesehen, der mich zum nachdenken gebracht hat. Er heißt "Wie ein einziger Tag".
Ich frage mich, ob es uns genauso ginge wenn wir uns wiedersehen würden....Als nächstes wechselte sich die Farbe der Tinte.
Ich bin verlobt, Lia.
Ich frage mich ob ich verlobt bin, weil du weg bist oder weil ich glaube ich kann dir nicht verzeihen.
Eigentlich ist es egal. Ich glaube ich kann auch ohne dich leben.
Es ist sowieso schon längst zu spät.Das nächste war nocheinmal and das erst, als davor.
Ich werde heiraten. Es ist endgültig vorbei.
Der Brief segelte langsam zu Boden.
Ich war jetzt kein Stück schlauer als vorher. Es machte verdammt nochmal keinen Unterschied. Trotzdem weinte ich. Ich könnte mich kaum auf den Beinen halten. Sie zitterten so sehr, dass ich das Gefühl hatte ich müsste mich festhalten.
Mit wackligen Schritten machte ich mich auf zur Küche. Dort setzte ich mich auf einen Stuhl. Doch ich fühlte mich immer noch als könnte mich eine Fliege umwerfen.
Vor mir stand die Tür offen, sodass ich zum Flur sah. Dort lag er der Brief. Weiß und unschuldig.
Helau! Schönen Fasching euch allen :)
Johanna
P.S.: Danke für die tollen Feedbacks zu meiner vielleicht nächsten Geschichte :)
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2 Paar Schuhe (Marco Reus ff)
Fanfiction"Sei einfach du selbst!" Genau das was ich nicht bin.