Kapitel 10

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Dieses Kapitel ist AnaGlitterberg gewidmet.
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"So, die Kinder sitzen alle am Tisch und die Jungs ebenfalls. Das heißt, wir können los."

Lola nahm sich ihre Schürze ab und hakte sich voller Entschlossenheit bei mir ein. Jedoch verstand ich nicht, wohin sie genau mit mir wollte. Eine Vermutung hatte ich schon.

"Du willst nicht mit mir das Haus verlassen oder?"

"Doch. Was denkst du denn?"

Entrüstet blickte ich die vollkommen irre Frau vor mir an. Hatte sie überhaupt eine Ahnung wie gefährlich und riskant es werden könnte? Wohl kaum.

"Weiß Brian davon?"

Lola zuckte nur desinteressiert mit den Schultern.

"Natürlich nicht", erwiderte sie und zog mich in Richtung Treppe.

"Du weißt doch, wie er reagieren würde. Außerdem müssen wir deine Tarnung doch testen."

Meine Tarnung testen. Ob das so eine gute Idee war. Ich bezweifelte es. Doch gegen Lolas Temperament hatte ich sowieso nicht die geringste Chance.

"Bist du dir sicher?"

Sie blickte mich aus ihren gespielt bösen Augen an, die vor wenigen Stunden noch beinahe Mason getötet hätten.

"Ja, das bin ich, oder willst du den ganzen Tag wie eine Pommes aussehen?" Diesen Vergleich hatte ich ja noch nie gehört.

Sie wies auf meine Haare, die immer noch mehr gelb, als blond waren. Na gut, wenn sie es unbedingt so haben wollte, sollte sie es bekommen.

"Aber ich warne dich, wenn ich wegen dir direkt in einer Zelle neben Lisa Hayls lande, werde ich dort lebenslänglich sitzen, weil ich dich vorher umgebracht habe."

Lola schien meine Drohung kalt zu lassen, denn sie zog mich nur weiter in Richtung Ausgang.

"Kommt überhaupt ein Bus?"

Ein überfüllter, stickiger Bus war wohl das Letzte, was ich gebrauchen konnte.

"Wer hat denn was von Bus fahren gesagt?"

So provozierend wie auch siegessicher, schwang sie die Schlüssel in die Höhe.

Unglaublich. Wo hatte sie die denn jetzt schon wieder her?

Als sie in mein fassungsloses Gesicht blickte, schnaubte sie genervt auf und packte meinen Arm.

"Wir sind wieder zurück, bevor Mason überhaupt merkt, dass sie weg sind."

Fantastisch. Es waren auch noch Masons Schlüssel.

"Super Idee Lola, klau die Schlüssel von Mason, der mich sowieso schon wie die Pest hasst, damit er einen weiteren Grund hat, um mich umzubringen", schnaubte ich zurück.

Mason würde ausrasten, wenn er davon wüsste.

"Nachdem er mich heute so angefahren hat, schuldet er mir mindestens eine Runde mit seinem Wagen, damit ich ihm wieder verzeihe. Bei dir ist es nicht anders."

Mit einer Selbstverständlichkeit, die mir schon oft bei Lola aufgefallen war, stieg sie in den wahrscheinlich brandneuen und verdammt teuren Wagen ein, von dem der Lack nur so glänzte, um den kleinsten Kratzer zu bemerken. Mason würde uns umbringen.

Mir war die Sache definitiv nicht geheuer.

"Jetzt komm endlich!"

Widerwillig stieg ich in das Auto ein. Als Lola den Motor aufheulen ließ, wurde mir wie so oft klar, dass es ein Fehler war. Ein Fehler jemals auf Lola zu hören. Ich hatte Angst, dass mir mein Frühstück wieder hochkommen würde, so wie Lola raste, und ich mich tatsächlich noch in Masons Wagen übergeben müsste.

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