Kapitel 6

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Ich stand still da, auch wenn in meinem Inneren alles tobte. Ich war nervös und ich war mir sicher, dass die Beamtin, die mich abtastete, es bemerkte.
Es war mir unangenehm, dass sie mich anfasste, auch wenn sie eine Frau war.

Aus Angst hatte ich mich informiert, was bei einem Besuch passieren könnte und hatte von Anfang an gewusst, was auf mich zukommen würde.

Doch jetzt, wo ich hier stand und sehnsüchtig und nervös darauf wartete, endlich zu Elijah zu dürfen, fühlte ich mich kein bisschen darauf vorbereitet.

Meine Jacke und meine kleine Tasche musste ich in ein Schließfach einschließen. Meine Sachen wurden nach metallischen Gegenständen untersucht, bis ich endlich zum letzten Security-Check geschickt wurde.

Die streng gekleidete Frau ließ von mir ab und zeigte mit einer Handbewegung, dass ich hinter ihr herlaufen sollte.

Ich fühlte mich nicht bereit. Wie hatte ich jemals glauben können, dass ich dafür bereit war.

Es gab kein Zurück mehr. Der Besuchsraum lag nur noch wenige Meter vor uns und meine Hände zitterten und schwitzten unkontrolliert.

Ich schaute an mir hinab. Ich trug eine Jeans und ein schwarzes Shirt. So wie ich mich am wohlsten fühlte.

Ein lautes Geräusch ließ mich zusammenzucken. Sie hatte die Tür geöffnet und bat mich vor ihr einzutreten.

Es war so weit. Elijah war hinter dieser Tür und wartete auf mich.
Eigentlich wartete er auf Jack.

Als wir den Raum betraten, hielt ich die Luft an. Das Atmen fiel mir so unglaublich schwer und als ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ, brach die Angst nur noch mehr aus.

Mehrere Tische standen im Raum. Nicht alle davon waren besetzt, doch an einigen saßen Männer, in hell orangener Uniform und unterhielten sich mit ihren Besuchern. Zwei

Justizbedienstete standen im Raum und ließen ihren Blick prüfend durch den Raum schweifen.

Mir entgingen auch die Kameras in den Ecken nicht, die alles aufzeichneten, was man sagte.

Es war beängstigend.

"Avery?"

Diese Stimme, ich würde sie überall wiedererkennen. Mein Kopf schellte nach rechts in die Ecke.

Elijah saß wirklich dort.

Entgeistert und vollkommen überrascht von meinem Besuch, starrte er mich wie gebannt an.

Er konnte es nicht fassen, doch mit diesem Gefühl war er nicht alleine.

Elijah saß dort und mir kamen bei diesem Gedanke die Tränen, die ich gerade noch davon zurück halten konnte, auszubrechen.

Ich wurde an seinen Tisch geführt. Vorsichtig setzte ich kleine Schritte voreinander.
Ich konnte das Gefühl in mir nicht beschreiben.

Langsam setzte ich mich auf den Stuhl und saß direkt gegenüber von ihm. Noch immer starrte er mich ungläubig an und sagte nichts.

Doch als ich sein Gesicht genauer musterte, erschrak ich für einen kurzen Moment.
Sein linkes Auge war lila angelaufen und ein Pflaster war auf seine Stirn geklebt worden.

"Sie haben eine Stunde."

Die Frau wich einige Meter zurück und verließ anschließend den Raum. Ein Justizbeamter kam mehrere Schritte auf uns zu und blieb nicht weit entfernt von uns stehen.

Einige Sekunden starrten Elijah und ich uns nur an. Endlich holte ich tief Luft und traute mich das Schweigen zu brechen.

"Was ist mit deinem Gesicht passiert?"

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