Jack parkte unauffällig am Rande des Waldes. Es war zu gefährlich und auffällig, um mit dem Auto bis zur alten Fabrik zu fahren.
Ich stieg aus und fröstelte erneut. Was war nur mit dem Wetter los?
Es schien, als wurde das Wetter immer schlechter, seitdem Elijah im Gefängnis war und wie, als würde es sich an meine Stimmung anpassen.Jack und ich liefen stillschweigend nebeneinander und langsam wusste auch ich, wo ich entlanglaufen musste, auch wenn ich mir noch nicht hundert prozentig sicher war.
"Kann ich dich etwas fragen?"
Überrascht blickte ich zu Jack. Er wollte mich um einen Rat bitten?
"Klar."
Wir setzten unseren Weg fort.
"Ich habe ein Mädchen kennengelernt. Sie weiß nicht wer ich bin und auch nichts über meine Vergangenheit, da sie erst vor ein paar Tagen hierhergezogen ist und anscheinend nicht gerne Nachrichten schaut, schätze ich."
Jack war verliebt. Wie süß.
Als er das Grinsen auf meinen Lippen sah, konnte ich deutlich erkennen, wie sich seine Wangen rosa färbten.
"Das muss dir nicht peinlich sein."
"Es ist mir nicht peinlich." Er machte eine Pause in seinem Satz.
"Es ist nur kompliziert."Da hatte er recht. Doch sollte er es etwa nicht versuchen, nur, weil es zu kompliziert war? Nein, auf keinen Fall.
Ich konnte verstehen, dass auch er sich Sorgen machte und es sicher nicht leicht für ihn war, dass Elijah im Gefängnis saß. Doch das sollte ihn nicht davon abhalten, auch einmal mit einem Mädchen aus zu gehen.
"Es ist nicht so kompliziert wie du denkst." Er schaute mich an, als hätte ich gerade erzählt, dass Einhörner doch existierten.
Ich stieß ihm leicht gegen die Schulter.
"Und wenn es nicht funktioniert?"
"Wenn du es nicht versuchst, wirst du niemals erfahren, ob es nicht doch funktioniert hätte."
Er nickte zustimmend und ich merkte, wie gut ich darin war, anderen Menschen Ratschläge zu geben. In Gedanken klopfte ich mir stolz auf die Schulter.
"Gut, dass du das sagst, ich habe sie nämlich schon auf ein Date eingeladen."
Ein Laut, der einem Kreischen eines Kindes ähnelte, verließ meinen Mund.
"Das ist doch super!"
Ein Lächeln schlich sie auf seine Lippen. Er war glücklich.
"Und wann ist es?"
Ich platzte vor Neugier.
"Morgen Abend und da kommen wir zu meiner Frage."Gespannt wartete ich darauf, was er als nächstes sagen würde.
"Du bist doch ein Mädchen, also was schenkt man euch denn so beim ersten Date?"
Erst jetzt wurde mir bewusst, dass es wahrscheinlich sein allererstes Date war und er keine Ahnung hatte, was er tun sollte.
"Du musst ihr nicht unbedingt etwas schenken, aber wenn du darauf bestehst, dann schenke ihr eine Rose. Ich weiß, mein Geschmack ist noch etwas altmodisch, doch damit kannst du nichts falsch machen."
"Ganz sicher?" Er wirkte verunsichert. "Ganz sicher."
"Ist es dein erstes Date?" Die Frage brannte mir auf der Zunge. Er zuckte mit den Schultern.
"Sagen wir es so, zu meinem Schutz, habe ich mich mit keiner anderen Frau als Lola unterhalten, es sei denn, du zählst die weiblichen Kinder mit."
Er lachte etwas gequält auf und sah im nächsten Moment etwas traurig aus. Es hätte mir klar sein müssen, dass es zu riskant war, sich mit Fremden zu unterhalten. Doch jetzt hatte er die Chance etwas Neues zu erleben und das sollte er nutzen.
"Wir sind da."
Das Gebäude vor mir, brachte alte Gefühle in mir hoch und ich wünschte, Elijah stände darin, um mich zu begrüßen. Jedoch war dies leider unmöglich.
"Danke, Avery. Elijah hat recht, du bist wirklich toll."
Geschmeichelt von seinen Worten und mit glühenden Wangen stand ich dort, während Jack die Tür aufschloss und wir in den Raum traten.
Der Gang war dunkel und ich konnte kaum etwas erkennen. Als wir immer weiter in den großen Raum traten, konnte ich verschiedene Silhouetten erkennen, die sich versammelt hatten.
Tränen kamen mir in die Augen, als alle Kinder, sowie Brian, Lola und sogar Mason in einer Reihe standen und mich anlächelten. Ich hatte sie vermisst, auch wenn ich sie noch nicht lange kannte.
Lucy war die Erste, die auf mich zu rannte und mich in den Arm nahm. Ich drückte sie fest an mich und konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Und es war mir egal, wie bescheuert es gerade aussehen musste.
Ich löste mich von ihr und lief auf Lola zu, welche mich in eine feste Umarmung zog. Sie flüstere mir ins Ohr, dass sie mich vermisst hatte und dass sie endlich nicht mehr die einzige Frau im Haus war.
Mit Tränen in den Augen lachte ich auf und schloss als Nächsten Brian in meine Arme. Sein Gesicht zierte nun ein drei Tage Bart, welcher ihn erwachsener wirken ließ.
"Ich hatte schon Angst, du würdest es nicht schaffen."
"Ich hatte auch Angst, gab ich zu."
Mason warf mir nur ein kurzes 'Hallo' zu und ging ein paar Schritte zurück. Er war wohl immer noch der Meinung, dass ich hier nicht hergehörte. Doch das war okay.
Jedenfalls so lange wir uns nicht in die Haare kriegten.
Die Kinder warteten nicht lange und zogen mich in eine Gruppenumarmung. Ich musste zugeben, manche von ihnen hatten echt Kraft.
"Wann kann ich Elijah sehen?"
Ich konnte nicht mehr länger warten, ich musste ihn endlich sehen.
"Komm hoch, ich habe dir etwas zu Essen gemacht."
Lola lenkte vom Thema ab, doch wieso?
"Danke, Lola, aber das kann warten."
Ich wollte wissen was hier los war und zwar schleunigst.Brian atmete laut aus und es dauerte einige Sekunden, bis die Worte wirklich seinen Mund verließen.
"Tut mir leid, Avery, aber Elijah möchte dich nicht sehen."

DU LIEST GERADE
Prisoned Monster
Mistério / Suspense[Band 2] Elijah ist fort. Sie haben ihn weggesperrt. Ihn als Entführer abgestempelt und so schnell, wollen sie ihn auch nicht mehr gehen lassen. Avery ist überfordert. Während sie immer noch versucht ihren Vater los zu werden und ganz plötzlich auc...