Mit zitternden Fingern legte ich auf. Mein Termin stand fest. Ich würde Elijah besuchen.
Lola blickte aufmunternd zu mir und nahm mir das Telefon aus der Hand."Siehst du, lief doch alles wie geschmiert."
Ja, wenn jetzt nur noch der Besuch wie geschmiert verlaufen würde. Elijah glaubte bis jetzt, dass Jack ihn besuchen käme, doch ich wusste nicht, was er tun würde, sobald ich den Raum betrat.
Jack war über unseren Plan aufgeklärt und würde auch derjenige sein, der mich zum Gefängnis fuhr.
Auch wenn Elijah mich nicht sehen wollte. Das wurde mit klar genug gemacht. Doch er sollte eigentlich wissen, dass mich so etwas nicht aufhielt. Niemals.
Ich war ein Sturkopf und das gab ich zu, obwohl ich diese Eigenschaft von meinem Vater geerbt hatte.Ich wollte endlich wissen was los war und das könnte ich nur, wenn ich endlich mit meinem Freund reden konnte.
Wenn wir denn noch zusammen waren.
"Bist du aufgeregt?" Fragend blickte Lola zu mir. Natürlich war ich aufgeregt. Ich hatte noch nie jemanden im Gefängnis besucht und hatte es eigentlich nie vorgehabt.
"Und wie", gab ich zu.
"Das wird schon." Lola tätschelte mir wie so oft die Schulter. Es war sogar schon zur Gewohnheit für mich geworden. Ich bezeichnete es sogar als etwas, auf das ich nicht mehr verzichten konnte.
"Das wird schon funktionieren." Wollte mich nun auch Jack ermutigen und ich konnte nur hoffen, dass er Recht behalten würde.
Es könnte alles, wie Lola es gesagt hatte, wie geschmiert verlaufen oder doch so schlecht, dass ich es für immer bereuen würde.
"Es gibt aber noch etwas Wichtiges, was ich dir erzählen muss. Ich habe den gefunden, als ich gestern bei dir Zuhause war."
Nach dem ich gestern Abend bemerkt hatte, dass ich wohl das Wichtigste, nämlich die Kette meiner Mom, welche sie über alles geliebt hatte, vergessen hatte, bat ich Jack darum, noch einmal dorthin zu fahren.
Er zückte einen Brief und faltete ihn auf. Er drückte ihn mir in die Hand und als ich sah, von wem dieser war, stockte mir der Atem.
"Er muss kurz nach uns da gewesen sein. Dein Vater gibt dir drei Tage um zurück zu ihm zu kommen oder die Polizei wird erfahren, dass du abgehauen bist."
Dies würde wiederum bedeuten, dass mein Gesicht bald in jedem Nachrichtensender erscheinen und ich in der ganzen Stadt von der Polizei gesucht werden würde.
Sie könnten mich und vor allem die Kinder finden.
Sie würden alle verhaften, die etwas mit der Entführung zu tun hatten.
Alle würden durch mich in Gefahr geraten."Mach dir keine Sorgen, wir finden eine Lösung." Jack nahm mir den Brief aus der Hand und verließ das Zimmer, um wahrscheinlich mit den anderen zu besprechen, was sie tun sollten.
"Die bekommen das schon hin.", warf Lola überzeugt in den Raum. Wie konnte sie nur immer alles so positiv sehen?
"Und jetzt, lass uns einkaufen gehen." Entgeistert blickte ich sie an. War sie etwa lebensmüde?
"Lola, mein Vater sucht bestimmt überall nach mir. Ich kann nicht einfach in der Weltgeschichte rumspazieren, in der Hoffnung, dass er mich nicht findet."
"Ach, komm, Avery. Sei kein Feigling. Schon seit du hier bist, hast du dieses Gebäude nicht mehr verlassen. Du bist ganz blass und brauchst mal wieder frische Luft. Es passiert schon nichts. Versprochen."
Sie hatte ja recht, aber es war zu riskant. Doch hatte ich nicht erst Jack erzählt, dass man auch mal etwas riskieren musste? Ja, das hatte ich.
"Na gut, aber wehe es passiert etwas."
Abwehrend warf sie die Hände in die Luft.
"Dann kannst du ja immer noch mir die Schuld in die Schuhe schieben."
"Und dich Köpfen." Flüsterte ich eher zu mir, als zu ihr.Lola schob den Einkaufswagen in meine Richtung und drückte mir den Zettel in die Hand.
Mann, war diese Einkaufsliste lang.
"Was denn, ich muss immerhin Kinder und Erwachsene ernähren und wenn ich mal anmerken darf, sind es nicht gerade wenige."
Schon von Anfang an war mir aufgefallen, dass Lola eine Art Ersatzmutter für die Kinder war. Jemand, auf den sie sich zu jeder Zeit verlassen konnten. Sie musste nur mit den Fingern schnipsen und schon taten die Kinder, was sie verlangte.
Genau deshalb, war ich mir auch nicht ganz sicher, warum Elijah mich und nicht Lola ausgewählt hatte, um alles in Ordnung und Ruhe zu halten.
"Avery, du holst die Milch und den Käse, während ich nach Brot schaue."
Ich nickte ihre zu und machte mich auf den Weg zum Regal mit den Milchprodukten.
Lola erzählte mir immer, welches Glück sie doch hatte, dass keines der Kinder irgendwelche Lebensmittel nicht vertrug. Es erleichterte ihr das Kochen um einiges.
Ich griff nach einem Karton Milch und stemmte ihn hoch. Nicht gerade leicht.
Ich schmiss noch zwei Packungen Käse darauf, ehe mir eine bestimmte Person ins Auge fiel.
Beinahe hätte ich den Karton fallen lassen und die Milch, sowie der Käse, wären auf dem Boden gelandet. Gerade noch rechtzeitig, fing ich ihn auf.
Mist! Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Warum war er in der Stadt?
Ich versteckte mein Gesicht gekonnt hinter dem Karton und trat mit schnellen Schritten zurück zu Lola. Diese reagierte ziemlich verwirrt auf meine Versuche, so schnell wie möglich aus diesem Laden zu verschwinden, so lange er noch mit seinem Einkauf beschäftigt war.
"Was ist denn los, Avery? Warum hast du es denn auf einmal so eilig?"
So unauffällig wie es ging, nickte ich in die Richtung des Mannes.
"Ja und? Da ist ein Mann, was jetzt?"
Lola schien nicht zu verstehen, was ich ihr damit sagen wollte.
"Das ist Maik?"Immer noch sichtlich verwirrt, zog sie eine Augenbraue in die Höhe.
"Wer ist Maik?" Sie wusste nicht, wer er war?
"Das ist Lucys Vater."
Als hätte er mich gehört, huschte sein Blick zu uns. Verdammt! Er hatte mich gesehen.
"Lass uns von hier verschwinden."
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Prisoned Monster
Mystery / Thriller[Band 2] Elijah ist fort. Sie haben ihn weggesperrt. Ihn als Entführer abgestempelt und so schnell, wollen sie ihn auch nicht mehr gehen lassen. Avery ist überfordert. Während sie immer noch versucht ihren Vater los zu werden und ganz plötzlich auc...