Kapitel 42

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Die Luft war zum Zerreißen gespannt. Ich hörte, wie mein Herz mir bis zum Hals schlug. Elijah, er war hier, am Leben. Mason gab einen unzufriedenen Laut von sich. "Dich kann man wirklich nicht so leicht umbringen, Jackson!", knurrte er und nahm die Pistole von Brians Brust, nur um sie auf Elijah zu richten. Mein Verstand schrie nach einem vernünftigem Plan, einen Gedanken, den ich zuordnen konnte, doch in mir herrschte ein reines Chaos. Ich fühlte mich wie ein Wrack das mit ihren tausend Gefühlen kämpfte.

Noch nie hatte ich solch eine Unruhe verspürt und sie wuchs mit Masons Schritte, die er auf Elijah zumachte. Erschrocken schnappte ich nach Luft, als ich erkannte, wie entstellt Elijahs Gesicht war. Blut tropfte von seiner Lippe und die Flecken sammelten sich auf seinem T-Shirt in dem ein großes Loch freie Sicht auf seine tätowierte Brust gab. Er stand kerzengerade, anmutig, da, doch sein schmerzverzerrtes Gesicht konnte er nicht verbergen, als Mason ihm die Pistole in die Rippen stieß.

"Wie konntest du nur?" Elijahs Blick wanderte durch den Raum, als wollte er sichergehen, dass noch alle da waren. Mason lachte auf und zog die Pistole zurück. Elijah entwich ein Keuchen und er fasste sich sofort an die Stelle. "Es gibt viele Gründe, warum ich tue, was ich tue, Elijah. Aber der wohl größte Grund bist du." Elijah schüttelte den Kopf, als wollte er nicht wahrhaben, wie gefühlskalt sein ehemaliger Freund vor ihm stand.

"Ist es, weil ich mich nie für das Geld interessiert habe, nachdem du dich immer gesehnt hast?" Er traf mitten ins Schwarze. Verbittert verzog Mason das Gesicht und ich hatte Angst vor seiner nächsten Reaktion, weil er so unberechenbar war, mit der Waffe in der Hand. "Du weißt es doch ganz genau!", zischte er.
"Ich hatte eigentlich nur vor, dich ins Gefängnis zu bringen, aber nachdem du, als du ins Gefängnis gekommen bist, Avery, dieser blöden Schlange, die nicht einmal ansatzweise so lange bei dir ist, wie ich, die Führung übergeben hast, wurde mir klar, was für ein verlogener Mistkerl du bist!" In meinem ganzen Körper kribbelte es, als Mason mit der Pistole herumfuchtelte, als wäre sie ein Spielzeug.

"Ich habe dir nicht die Führung überlassen, weil ich dich nicht für geeignet gehalten habe." Ich hatte nicht erwartet, dass Elijah ihm die Wahrheit so mutig mitten ins Gesicht sagte, obwohl Mason nur einen Abzug davon entfernt war, ihn auf ewig zum Schweigen zu bringen. Hör auf Elijah. "Warum? Weil ich mehr wollte, als die Dankbarkeit dieser kleinen Hosenscheißer?" Ich bildete mir ein zu sehen, wie eine Ader an Masons Hals bedrohlich pulsierte. Er würde sich nicht länger zurückhalten.

"Ich habe solange darauf gewartet, dass du mich endlich mehr sein lässt, als dein dämlicher Freund. Aber du hast mir diese Hoffnung genommen!" Elijah rührte sich nicht, als ihn Masons Spucke im Gesicht traf. Sein Blick huschte zu mir und ich flehte ihn durch meine Augen an, Mason nicht weiter zu provozieren. Lässig machte Mason einen Schritt auf mich zu und ich schluchzte beinahe auf, als ich das kühle Metall an meiner Stirn spürte. Elijahs Augen waren vor Schock weit aufgerissen und funkelten mir entsetzt entgegen. "Wie wäre es, wenn ich dir etwas nehme?" Masons befriedigendes Lachen hallte in meinem Ohr nach und er war mir so nah, dass ich seinen widerlich warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte. "Puff, und schon wäre sie weg." Belustigt spielte er das Szenario vor, nur ohne den Abzug zu betätigen. Elijah ballte die Hände zu Fäusten. "Hör auf damit! Du bist wütend auf mich, nicht auf sie!" Elijahs Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton angenommen, aber die eigentliche Angst darin war nicht zu überhören.

"Was willst du, Mason?", fragte Elijah harsch. "Ich stehe hier vor dir, du hast die Waffe, und das Einzige was du tust ist, sie Avery an den Kopf zu halten, während du dich doch eigentlich nach einem Loch in meinem Kopf sehnst?" Es war ein Trick. "Guter Versuch, Elijah, aber ich weiß, dass dir ihr Tod viel mehr weh tun wird, als alles andere. Ewige Schuldgefühle werden dich quälen." Mein Freund, dessen Lippe endlich aufgehört hatte zu bluten, verzog das Gesicht gequält. Und zwischen all den gelähmten Körpern, fand ich meine Stimme wieder. "Du darfst keine Schuldgefühle haben, Elijah. Ich habe mich für dieses Leben entschieden. Ich... ich."

Prisoned Monster Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt