↠Kapitel 8↞

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Liebe ist ausverkauft, aber wir haben noch Gin da.

Ich schluckte schwer, dann nickte ich. Als wir das Haus betraten, standen wir in einem kleinen, dunklen Flur, in dem nur ein Ganzkörperspiegel und ein kleines Schuhregal stand.

Zu meinem Verwundern musste Kyla auch die Tür zu dem nächsten Raum aufschließen. Bei uns zu Hause war die einzige verschlossene Tür die Badezimmertür und das auch nur, wenn das Bad besetzt war.

Kyla streifte ihre High-Heels ab und auch ich schlüpfte aus meinen schwarzen Converse und stellte somit meine pinken Einhornsocken zur Schau. Leise gluckste Kyla und schüttelte den Kopf, dann lief sie vorran in den nächsten Raum.

Langsam wurde mir mulmig. Nicht nur die ranzige Gegend, sondern auch die wenige Beleuchtung und die komischen Sitten in diesem Haus brachten mich zum Nachdenken.

Ich folgte der Brünette durch ein kleines Wohnzimmer hoch in das Obergeschoss. Alles in diesem Haus schien aus Stein zu bestehen, was ich eigentlich ganz hübsch fand. Vor ein paar Türen, allesamt schwarz angestrichen und auf einem dunkelgrauen Teppich mündend, machte sie dann Halt. „Ich versuche es jetzt möglichst unauffällig einzufädeln, dich ihm vorzustellen", klärte sie mich dann auf.

Ich runzelte die Stirn. „Wieso muss ich ihn überhaupt kennenlernen? Kann ich jetzt nicht in den Unterricht?", flehte ich sie leise an. Sie schüttelte den Kopf. „Was hättest du jetzt?", wollte sie dann wissen und ich überlegte kurz. „Mathe, eine Stunde."

„Glaub mir, du bist lieber bei mir, als im Matheunterricht", grummelte sie dann abfällig, aber auch in gesenkter Lautstärke. Protestierend verschränkte ich die Arme. „Was? Meine Sitznachbarin, Sofia, ist doch toll!", log ich unverschähmt und Kyla lachte auf.

„Sofia? Sofia Davis-Rose? Na wenn du auf wandelndes Koks stehst, ist sie genau das Richtige für dich. Und jetzt komm" , setzte sie der Diskussion ein Ende und ich seufzte leise. So schlimm wird ihr Bruder schon nicht sein.

Sie klopfte gegen dir Tür. Hätte ich einen Bruder hätte ich die Tür einfach unverschämt aufgerissen, anstatt brav zu klopfen.

Es dauerte etwas, bis die Tür von innen aufgezogen wurde. Meine Muskeln verkrampften sich unauffällig.

Kyla hatte diesen Komischen als Bruder?

Gott erbarme mich. Mit ‚Anti-Social-Club', hatte Sofia ihn im Unterricht abfällig betitelt. Psycho genannt von waschechten Psychos.

Graue Augen starrten mir und Kyla genervt entgegen. Der Schwarzhaarige hatte seine Haare heute um einiges verwuschelter als in Mathematik, als hätte er bis gerade geschlafen. Sein graues Shirt und die schwarze Jogginghose unterstützen meine Vermutung. So ein chilliges Leben hätte ich auch gerne.

Kyla zwängte sich einfach an ihrem Bruder vorbei, der mich für ein paar Sekunden einfach nur ausdruckslos anschaute und sich dann zu dem Mädchen umdrehte. Er hatte irgendetwas Ungewöhnliches in seinem Blick. Etwas Krankes.

Kyla warf sich auf das Holzbett, was, im Gegensatz zu der sonstigen Einrichtung, unglaublich edel aussah. Das Bett war einfarbig schwarz bezogen und umstellt von einem Metallschrank, einem Schreibeisch und einer kleinen Kommode neben der Tür. Alles dunkel. War dieser Typ etwa so ein Grufti, der nie das Tageslicht gesehen hatte?

„Was willst du hier?", fauchte der Junge mit dunkler Stimme, während sein Blick noch einmal kurz prüfend zu mir schnallte. Dann verschränkte er die Arme, was seine Rückenmuskeln in eine hervorragende Position zum Angaffen brachte.

Da bagann der ganze Schrecken.
„Stimmt, du hast recht. Ich wollte doch noch einkaufen gehen, ich Schussel. Pizza für unseren Mädchenabend, nicht wahr, Süße?" Kyla sah mich eindringlich an, als sollte ich nun bloß mitspielen. Abwartend drehte sich auch ihr Bruder zu mir um und durchlöcherte mich mit seinem genervten Blick.

Leise räusperte ich mich. „Äh, ja, uhm, klar. Mädelsabend, stimmt ja. Vergiss die Gurken für die Gesichtsmasken nicht. Und die, äh, Liebesschnulzen", stotterte ich überrumpelt und Kyla sprang putzmunter auf und lief an mir vorbei zur Tür.

„Ganz genau, Jake sei doch so lieb und pass kurz auf sie auf, sie könnte sich ja unten im Haus verlaufen", frohlockte sie dann strahlend und knallte dann die Tür zu. „Verdammt, Kyla du kannst mich doch nicht diesem Komischen allein lassen", schrie ich dann, in der Hoffnung, dass sie mich hören würde.

„Ups, abgeschlossen", hörte man noch ein letztes Mal ihre Stimme, dann war es still.

„Der Komische hat Ohren und kann dich hören", hörte ich dann nur ein Knurren hinter mir. Fuck.

Langsam drehte ich mich zu Jake um, wie Kyla ihn genannt hatte.
„Mein Beileid", nuschelte ich dann nur und stand sinnlos im Raum herum. Ich muss hier raus. Dieser Typ war mehr als nur komisch.

„Mädelsabend? Gurken und Liebesschnulzen, ehrlich?", murrte er dann, drehte mir wieder dem Rücken zu und legte sich dann auf das Bett. Wahrscheinlich hatten wir ihn wirklich aus dem Schlaf gerissen.

Ich zuckte mit den Schultern. „'Hatte noch nie einen richtigen Mädelsabend, nur Saufnächte mit meiner besten Freundin", rechtfertigte ich mich dann und sah mich im Zimmer nach einer Sitzgelegenheit um.

„Kyla hatte schon bessere Ausreden, um mich mit irendwelchen dahergelaufenen Mädchen in ein Zimmer zu stecken, als sein sie billige Nutten", meinte er dann. Jake schien meinen unsicheren Blick auf den Schreibtischstuhl zu bemerken und verengte seine Augen zu Schlitzen.

„Wag es nicht." Ich nickte nur und räusperte mich wieder.

„Macht sie das öfter? Kyla, meine ich. Dich mit fremden Mädchen einsperren?", fragte ich dann leiser. Er zuckte nur mit den Schultern.

„Ist zum Alltag geworden. Nur waren sie meist ängstlicher." Sein Blick musterte kurz missbilligend meinen Körper.

„Und hübscher. Und jetzt halt die Klappe, bis Kyla wieder da ist."

xxx

Wie immer würde ich mich über Kommis and so on freuen 😋

Wer hat morgen nur 2 stunden unterricht hehe? 😏😏

Psycho's smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt