↠Kapitel 55↞

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Etwas geschockt starrte ich meine Mutter an, dann schwankte mein Blick etwas zwischen meinen Freunden, die immernoch niedergedchlagen auf den Wartestühlen saßen, und meiner Mutter.

"Okay, ähm, lass uns raus gehen", stimmte ich ein, nickte den anderen kurz zu und folgte meiner Mutter dann in den Innenhof, wo das Krankenhaus einen kleinen Park geschaffen hat.

Gespannt ließ ich mich auf eine der weißen, verschnörkelten Bänke fallen und wartete ab, bis sie das Wort ergriff.
"Eliza, Liebling, eigentlich sollten dein Vater und ich dir das gemeinsam sagen, aber er ist heute unglaublich beschäftigt, in der Konditorei", meinte sie dann und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

Dann legte sie sanft eine Hand auf ihren Bauch.
"Nein!", keuchte ich erschrocken, doch meine Mutter nickte hastig und ich sprang auf und schrie erstmal. Keine Ahnung, was ich schrie, aber das war der tollste Moment, den ich seit langem hatte.

Erst dann umarmte ich sie fest und lange. Uns beiden standen die Tränen in den Augen. "Wie lange weißt du es schon, Mom? Wird es ein Junge oder ein Mädchen sein? Wie wird es heißen? Oh mein Gott, das ist so aufregend!", schrie ich und klatschte eifrig in die Hände.

Ich würde ein Geschwisterkind bekommen! Ein echtes, aus Fleisch und Blut, keines von denen, die nur Plastikpuppen waren und bei denen ich mir früher immer vorgestellt hatte, dass sie meine Geschwister waren.

Schon damals hatte ich es gehasst, Einzelkind zu sein. Und jetzt, wo ich am wenigsten damit gerechnet habe, würde ich bald ein kleines Geschwisterchen in den Armen halten werden.

"Der Frauenarzt seit knapp drei Monaten, aber ich weiß es erst seit zweien. Auf dem Ultraschallbild ist das Geschlecht noch nicht eindeutig zu erkennen", schluchzte meine Mutter und drückte mich fest an sich.

"Ja Liebes, ich freu mich so sehr. Aber jetzt sag mir mal, was du hier machst", versuchte sie sich etwas abzuregen. Sofort dämpfte sich meine gute Laune.

"Perry hatte einen Unfall und wir warten auf die Berichterstattung des Arztes", erklärte ich und meine Mutter schluckte, nickte dann aber.
"Sind Carol und Peet denn schon informiert?", fragte meine Mutter dann. Carol und Peet waren die Eltern von Perry, die aber im Moment auf Pilgerfahrt in Spanien waren.

"Ja, sie sitzen schon im Flugzeug und hatten mich gebeten ihnen Bescheid zu geben, sobald wir was Neues wissen."

---

Es gab nur drei Stühle in dem Sprechraum, also standen Xavier und Isaac, während Eric, ich und Tara unruhig auf den Sitzflächen herumrutschten. Wieso musste der Arzt sich denn auch so viel Zeit lassen.

"Also", begann der ältere Mann dann und rückte die schmale Brille auf seiner buckligen Nase zurecht, während er auf seine Unterlagen schaute.

"Wir gehen nicht davon aus, dass Miss. Karee wieder gesund wird. Und auch wenn sie wieder zu Sinnen kommen würde, würde sie zu einer großen Wahrscheinlichkeit schwerwiegende Gehirnschäden und Gedächnisverluste erleiden."

Stille.
Es war eine eiserne Stille, welche ihre kalte Hand über uns ausbreitete. Jeder versuchte, die Informationen irgendwie aufzunehmen, doch ich konnte es einfach nicht wahrhaben. Es war fast so, als würde ich Perrys Todesanzeige in der Hand halten. Schrecklich.

Taras Schluchzen war das erste, was die Stille durchzuckte, gefolgt von ihrem leisen Wimmern, doch keiner von uns dachte auch nur daran, sie zu trösten. Womit denn auch?

Wir saßen lange da, der Arzt faselte noch irgendwas von Luftmangel und abgestorbenen Gehirnzellen, aber ich hörte gar nicht mehr richtig zu. Der Schock war immernoch zu groß. Fast hätte ich Isaac verloren, jetzt wahrscheinlich meine beste Freundin.

Erschüttert griff ich nach Erics Hand, die kalt von der Armstütze herunterhing. Er reagierte nicht. Keiner reagierte. Wir alle starrten einfach nur auf einen unwichtigen Punkt vor uns und weinten leise.

Irgendwer hatte es geschafft, innerhalb eines Monats mein ganzes Leben zu zerstören.

xxx

Oh.
My.
Damn.
Fucking.
Godness.

Wir haben die 100K reads voll ahhh ♡♡

Ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll. Ihr seid wirklich die aller, aller besten Leser, die man sich vorstellen kann. Danke für die vielen lieben Kommentare, danke für das gute Feedback, danke für die konstruktive Kritik, danke, dass so viele von euch richtig in der Materie der Story sind und mitfiebern, danke für die vielen Votes.

Ihr seid unglaublich, fühlt euch fest gedrückt meine Lieben ♡♡♡♡

Ps: Tja, von Perry wird man sich dann wohl langsam aber sicher verabschieden müssen...
Wenn man an das glaubt, was der Arzt sagte (#nospoilerhehe)

Psycho's smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt