↠Kapitel 56↞

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*Unbekannt p.o.v*

Weiß. Ich starrte fassungslos auf das elende Weiß, das mich tagtäglich begleitete und mir das Leben zur Hölle machte.
Hektisch, ja fast schon panisch zuckte mein Kopf herum, suchte nach einem Ausweg, doch er fand keinen, fand keinen wie an dem Tag davor, in der Woche davor, in dem Jahr davor.

Wildgeworden presste ich meine Zähne aufeinander, suchte mit den Augen den Raum ab. Weiß. Ich hielt es nicht mehr aus. Mit voller Wucht schlug ich gegen die Steinwand. Dann noch einmal, dann noch einmal, so lange, bis ich die Zeit vergaß und das Weiß langsam aber sicher dem Rot weichen musste.

Da war er, mein Ausweg. Symbolisiert durch ein paar kleine Tropfen reinen Blutes, die sich langsam den Weg die kahle Wand herunter bahnten. Rot. Blut. Blut war immer der Ausweg. Blut wird immer der Ausweg sein. Gestern, heute, morgen, immer.

Meine Atmung ging flach, ich fasste mir reflexartig an den Hals, würgte mich selber, grundlos, sagten sie. Es beruhigte mich, es brachte meinen Atem unter Kontrolle, sie glaubten es nicht, ich glaubte es auch nicht.

Mein metallendes Armband pipste leise vor sich hin, ein eintöniger Akkord, den ich nie mehr hören wollte. Ein Ausweg. Weg.

Dann fiel ich um. Das Armband fing an lauter zu pipsen, ich lächelte in mich hinein. Es war mal wieder so weit.
Dann hörte ich auf zu atmen.

---

"Elizabeth, wir sollten reden. Jetzt." Ich fuhr herum. "Das sollten wir nicht", gab ichbnur kalt zurück und wollte mich gerade wieder von Jakes stattlicher Gestalt abwenden, als sich sein Handgelenk fest um das meine schloss.

"Du hast dich verändert. Irgendwas ist passiert und ich will wissen was", meimte er stur und durchdrang mich mit seinen grauen Augen. Standhaft schüttelte ich den Kopf.

"Belästige doch Eric oder Isaac aber lass mich in Frieden", fauchte ich und wolte mich aus seinem Griff befreien, doch er umfasste mich nur noch fester und zog mich etwas an ihn heran.

"Was ist mit deiner kleinen, blauhaarigen Freundin passiert? Diese nervige Göre", wollte er dann flüsternd wissen, fast schön hämlisch. Ich erstarrte. Seit die Ferien vorbei waren, also genau vier Tagen, redeten Eric, Isaac und ich nur noch untereinander, sonst mit niemanden. Keiner meldete sich in der Schule. Keiner führte mehr unnötigen Small talk mit irgendwelchen Leuten, die man sowieso nie wieder sieht. Wieso auch?

Und ist klar geworden, was wirklich wichtig geworden ist. Keine Schule, kein Geld, keine oberflächlichen Bekanntschaften. Wir. Wir und unsere Gesundheit sind das kostbarste was wir haben.

Noch immer starrte Jake mich eindringlich an. Was wollte er eigentlich von mir? Seit Wochen ignorierte er mich nur, nicht dass ich es anders gewollt hätte, und jetzt überfällt er mich nach der Schule auf dem Schulparkplatz und tut so, als würde er sich Sorgen machen?

Langsam schüttelte ich den Kopf. "Lass es einfach sein Jake, bitte", flüsterte ich nur und legte den Kopf in meinen Nacken.

"Ich mag diese Veränderung nicht", sprach er dann gefühlskalt und ich hob abwertend eine Augenbraue. "Was interessiert dich das? Du bist an so vielem Schuld Jake, an zu vielem", hauchte ich in die eiskalte Abendluft hinein.

Dann blinzelte ich ein paar Mal und wandte mich wieder dem Schwarzhaarigen zu. "Genau deswegen möchte ich mit dir reden", meinte er jetzt in einem etwas sanfteren Ton, wahrscheinlich aufgesetzt. Diese Situation erinnerte mich an skrupellose Kinderschändiger: Erst im freundlichen Ton das Kind in das Auto locken und dann in die Hölle auf Erden führen.

So wird es doch wieder sein. Kein Gespräch, kein Treffen mit Jake endete je gut, dieses hier würde es auch nicht tun.

"Du bist die so ziemlich einzige Freundin meiner Schwester und ich will nicht, dass sie dich verliert, weil du dich zu einer stillem Maus entwickelst", sprach er dann mit aufrichtigem Unterton.

"Wenn ich jetzt mit dir gehe wäre das ziemlich naiv", behauptete ich argwöhnisch und er zuckte mit den Schultern.

"Ich glaube, du bist generell ein sehr naiver Mensch", gab er zurück und ich biss mir auf die Unterlippe. Da hatte er Recht, und wie er das hatte.

"Ich kann verstehen dass du mir gegenüber etwas... abgeneigt bist, wir können das Gespräch auch hier führen. Nach der elften Stunde ist hier eh kein Mensch mehr", schlug er dann gleichgültig vor, setzte sich auf den Bordstein und fischte eine Packung Ziagretten aus der Jackentasche.

Langsam ließ ich mich neben ihm nieder und machte meine schwarze Jacke zu, da der eisige Wind mich sonst noch schneller kalt machte als sonst schon. Schweigend klemmte er sich eine Kippe zwischen die Lippen und hielt mir die Schachtel hin, ich lehnte kkopfschüttelnd ab.

Über was er wohl mit mir reden wollte.

Jake ließ sich sichtlich Zeit, doch ich beklagte mich nicht, schließlich zeigte er zum ersten Mal seit ich ihn kenne ein halbwegs kooperatives Verhalten. Dass ich das noch einmal denken würde hätte ich mir vor ein paar Wochrn nicht erträumen lassen.

Ruhig zündete er seine Zigarette an und stieß den ersten Rauch aus den Lungen in Richtung Himmel.
"Weißt du, ich hab nachgedacht. Ich denke nicht oft über andere Personen nach, dir nichts mit meiner Familie zu tun haben, also fühl dich geehrt", fing er dann irgendwann an und ein spöttischer Laut verließ meine Lippen.

"Du kannst nachdenken? Wie lange, drei, vier Minuten?", konnte ich mir dann nicht verkneifen, doch er schaute mich einfach nur seelenruhig von der Seite an, bis sein einer Mundwinkel für den Bruchteil einer Sekunde nach oben zuckte.

"Nein, ea waren sogar ganze fünf", antwortete er dann und ich schüttelte irritiert den Kopf. Hatte er gerade auf meinen Witz aufgebaut?

"Stehst du unter Drogen oder so?", fragte ich dann perplex und ich er schüttelte nur eintönig den Kopf. "Ich wünschte das würde ich, dann wärst du wenigstens etwas attraktiv in meinen Augen." Normalerweise hätte ich jetzt gelacht, aber das tat ich nicht. Das hier war Jake. Jake machte nicht grundlos Witze. Langsam bekam ich Angst. War das hier die Ruhe vor dem Sturm?

"Okay Amiga, kommen wir zu dem weniger erfreulichen Teil", sagte er dann wieder ernster und schnippste den Zigarettenstummel in den Gulli vor uns.

xxx

Puhhh sorry dass jetzt eine Woche nichts kam .-.

Aaaber ich bin wieder mit meinem nagelneuen Nacht-Update am start. Ich sollte vielleicht wirklich mal früher updaten, aber egal. Lesen könnt ihr es ja wann und wo ihr wollt (;

Irgendwelche Wünsche/Feedbacks/Vermutungen/Verschwörungstheorien/Kritik dir ihr darlassen wollt?

♡♡♡

Gute Nacht

♡♡♡

Psycho's smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt