↠Kapitel 67↞

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Kurz nachdem Tara ihr Shirt wieder angezogen hatte und uns beteuerte, dass es nur Spaß gewesen sei, stürmte auch schon Jake in das Zimmer und trampelte fast Eric um, der sich in letzter Sekunde am Bettfosten halten konnte.

Mit offenem Mund starrte ich Jake an. Er war über und über mit Blut besudelt, weswegen ich vorsichtig auf ihn zuging. Er schaute mich mit einer Mischung aus Neugier und Wut an, bevor er sich schnaubend abwandte und sich wahllos einen Pullover aus dem großen Kleiderschrank riss.

Von hinten fasste ich sanft an seine Schulter und drückte sie etwas nach hinten, sodass er sich zu mir umdrehte und seufzend eine Braue hochzog. Immernoch geschockt wischte ich ihm etwas Blut von der Wange und gerade als ich es betrachten wollte, umfasste er grob mein Handgelenk und zerrte es nach unten, sodass ich ihn nicht mehr berühren konnte.

Kalt sah er mich an, dann überflog er innerhalb von Sekunden die Situation, bis seine Augen wieder meine fanden. "Geh jetzt, wir sehen uns Montag in der Schule", zischte er fast schon und ließ mein Handgelenk los. Augenblicklich spürte ich, wie das Blut in angenehmen Strömen wieder in mein Handgelenk floss.

"Geht es dir gut?", fragte ich leise und überging dabei die Tatsache, dass am Montag die Winterferien anfangen würden.

Er nickte, doch ich bewegte mich nicht von der Stelle. Woher kam all dieses Blut? Jake schien meinen sorgevollen Blick zu bemerken und verdrehte stöhnend die Augen. "Es ist von Jakob, ja? Und jetzt nerv mich nicht, nimm deine Freunde und dann raus hier. Alles muss man hier zwei Mal sagen", fauchte er und stürmte dann an mir vorbei ins angrenzende Badezimmer.

"Kein Arschloch, hm? Diese Familie hat doch ein Rad ab!", keifte Eric nach einigen Sekunden Stille, nickte dann höflich Jeremiah zu und packte dann Tara sanft, um sie aus dem Raum zu ziehen.

"Du solltest wirklich aufpassen, bei ihm", meinte dann auch Isaac ruhig, als nur noch wir drei in Jakes Zimmer standen, wie bestellt und nicht abgeholt, komplett nutzlos.

"Was schwebt dir vor?", fragte ich enttäuscht und raufte mir duch die Haare. "Naja, allein seine Stimmungsschwankungen. Ich könnte mir vorstellen, dass er beispielsweise mit dir schlafen möchte und sobald du das kleinste Widerwörtchen gibst, rastet er aus und vergewaltigt dich", erklärte der Rothaarige dann und kratzte sich unwohl am Nacken, weil er wohl gemerkt hatte, dass ein Beispiel mit dem Thema Vergewaltigung gerade herzlich unpassend war.

"Das ist sowasvon abwegig", warf ich ein und überging die Wahl seines Themas. "Ist es nicht, war bei mir auch mal so", schaltet sich Jeremiah plötzlich schulterzuckend ein.

Verstört richteten sich Isaacs und mein Blick auf Jeremiah, der uns nüchtern anschaute. "Du hast ein Mädchen vergewaltigt?", fragte ich dann fassungslos, doch er schüttelte nur glucksend den Kopf.

"Nein, um Himmels Willen das ist das so ziemlich ehrenloseste, was man machen kann. Naja, abgesehen davon, Leute von hinten zu erschießen und Donuts ohne Füllungen anzubieten. Ich meine- wenn ich keine Füllung wollen würde, würde ich doch eines mit Loch nehmen, oder? Löcher sind doch eh viel geiler. Aber ich würde niemals wegen eines Loches auf eine leckere Karamellfüllung verzichten, das würde nie-" "Okay Jeremiah, wir haben es verstanden", lächelte ich dann gezwungen.

"Nein!", warf Isaac dann plötzlich ein. "Er hat doch recht. Weißt du noch letztens am Hauptbahnhof, als diese alte Tunte mir ernsthaft einen Donut ohne Füllung verkauft hat, für zwei Dollar? Ich hätte sie anklagen können", rief er dann entrüstet und ich seufzte entnervt. Wieso war er nochmal mit mir befreundet?

"Das kannst du nur, weil wir hier in Amerika sind. Da kannst du so ziemlich alles machen und erhältst dafür noch recht", erwiderte ich trocken und Isaac schützte die Lippen. Dann trällerte er ein hohes "Rassismus", was aber in dem Klacken des Baldezimmerschlosses unterging.

Jake kam mit mürrischem Blick und frischen Klamotten aus dem Badezimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Dann stöhnte er genervt auf und verdrehte die Augen.

"Seid ihr wirklich zu inkompetent um die vier Buchstaben 'raus' nicht zu verstehen?", murrte er dann und warf sein nasses Handtuch mit einem Wurf über die Heizung. Ich musste mich zwingen, meinen Blick von seinen tropfenden Haaren abzuwenden, bevor ich die Augen verdrehte.

"Wir sind nicht dumm, Jake", knurrte ich dann, doch er lachte nur trocken auf.
"Das hat diese Katarina auch gesagt, bevor sie ganze acht Minuten versucht hat, das Kondom aufzureißen", murmelte er dann und ich riss die Augen auf, während Isaac unmerklich ein paar Schritte näher zu mir kam und seine Hand schützend um meine Hüfte legte.

Er schlief also mit anderen. Kurz schloss ich die Augen. Er schlief mit anderen. Er besorgte es anderen.
Und ich dachte, ich könnte ihm vielleicht etwas bedeuten, wenn auch nur ein kleines Bisschen.

Schluckend nickte ich, obwohl Jake wieder mit dem Rücken zu mir am Kleiderschrank stand, lief dann schnell auf den verdutzten Jeremiah zu und umarmte ihn kurz, was ihn sichtlich zu überrumpeln schien.

"Mach dir nichts drauß, er ist ein Arsch. Und falls du mal "Hilfe" brauchst, du weißt ja: Ich ziehe auch Löcher vor", grinste er und zwinkerte mir zu, bevor er noch bei Isaac einschlug und ich ohne einen Blick zurück mit Isaac aus dem Raum flüchtete.

xxx

Ai, selbst in London lasse ich es mir nicht nehmen, was zu updaten :P

Wie wars? ^^

Psycho's smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt